Altkleider-Sammlung

Fashion Week in allen Medien! Sehr gut! Das interessiert mich natürlich. Und es wird bald Frühling- also Zeit die dicken Winterpullover nach hinten in den Schrank zu stapeln. Da ich gerade nichts besseres vorhabe, beginne ich sofort mit umräumen, bevor mich die Begeisterung wieder verläßt.

Nun ist mein Kleiderschrank/Kleiderschränke nicht gerade klein. Ich öffne alle Türen und überlege, was ich wie umschichte. Nach einigen Minuten fassungslosem anstarren der  recht dicht behängten Kleiderstangen bin ich geneigt, die Türen wieder zu schließen. Warum? Es gibt nichts umzuschichten, da einfach kein Platz ist!

Na, da bin ich ja schnell fertig mit meiner selbstgestellten Aufgabe. Aber ich überwinde meinen Anflug von Faulheit und ziehe die ersten Bügel aus dem Schrank.

Was, zum Henker ist das da für eine Jeans-Hose? Kann gar nicht meine sein, denn sie ist drei Kleidergrößen über meiner. Ein unangenehmer Schauer überläuft mich, denn mir fällt ein, dass das noch Hosen von vor meiner Erkrankung sein müssen. Habe ich so lange nicht aufgeräumt? Das ist jetzt etwas über zwei Jahre her und ich habe durch die OP’s und die Therapie gut 10 kg abgenommen.

Beim weiteren durchblättern der Klamotten fallen mir mindestens 5 weitere Jeans in die Hände, die definitiv nicht passen. Von Röcken ganz zu schweigen. Und was sind das für Kleider? Etwas wehmütig betrachte ich die Business Klamotten, die ich zur Arbeit getragen habe…. Passt nicht mehr und brauche ich nicht mehr.

Ich muss mich einen Moment setzten, denn mir kommen nun doch die Tränen. Aber warum trauere ich der Zeit nach? Es geht mir doch jetzt auch wunderbar?! Es hat eben alles seine Zeit. Und jetzt brauche ich keine Kostüme und Hosenanzüge mehr. Mit einem tiefen Seufzer falte ich sie ordentlich zusammen und lege sie in den bereitgestellten Altkleidersack. In einer Blazertasche finde ich noch einen zusammengefalteten Zettel mit einer Notiz aus einer Besprechung…

Ich wende mich den Blusen, T-Shirts und anderen Oberteilen zu. Auch hier gibt es jede Menge Teile, die nicht mehr passen oder ich seit Jahren nicht mehr angehabt habe. Da meine Aufräumlaune nun ihren Höhepunkt erreicht, bin ich auch hier sehr großzügig mit aussortieren.

Innerhalb kürzester Zeit sind drei große Säcke befüllt, ich habe jede Menge leerer Bügel und noch mehr Platz im Schrank! Nicht schlecht! Wenn ich überlege, wieviel Geld ich für diese Klamotten ausgegeben habe, bekomme ich ein schlechtes Gewissen, tröste mich aber mit dem Gedanken, dass ich die Sachen an eine Freundin weitergebe, die alles durchschaut und in ihrem beruflichen Umfeld Menschen hat, die sich nicht unbedingt oft neue Sachen kaufen können und die dort auch in der Vergangenheit immer wieder dankbare Abnehmer gefunden hat.

Ich knote alle Kleidersäcke zu, freue mich so viel Platz geschaffen zu haben, ein paar Menschen damit eine Freude machen zu können und für mich einen endgültigen Abschied vom “Bussines” gefunden zu haben.