Frankfurter Buchmesse

Nach einem wunderbaren Urlaub im Süden (von Deutschland) durfte ich nach einer stressigen Bahnfahrt mit “meinem” Vier-Türme Verlag zwei Tage an der Frankfurter Buchmesse teilnehmen. Eines der “Highlights” für mich war es, auf dem Autorensofa des Katholischen Medienverbandes Platz nehmen zu dürfen, aber dazu später mehr.

Die Anreise war nervig, weil mir der IC vor der Nase wegfuhr, obwohl ich noch an die Tür wummerte… Der ankommende Zug hatte Verspätung und der zu erreichende IC stand auf einem weit entfernten Gleis. Diesen konnte ich mit schwerem Koffer und High Heels nicht rechtzeitig erreichen. Die Misere bescherte mir eine Stunde Aufenthalt im Hauptbahnhof der mitteldeutschen Metropole Hannover. Nachdem ich wieder Herrin über meinen sprunghaft angestiegenen Adrinalinspiegel geworden war, freute ich mich auf die Begegnungen in Frankfurt.

Der Empfang am Messestand war herzlich und fürsorglich. Ich wurde mit Getränken und Essbarem versorgt und von dem Team darüber informiert, dass es abends ein gemeinsames Verlagsessen geben würde. Bis dahin hatte ich “frei” und konnte meiner Wege ziehen. Die Frankfurter Buchmesse ist “Big Business”… Und es gibt nur am Samstag und Sonntag Publikums-/Leser-Teilnahme. Also ganz anders als in Leipzig. Die ersten Tage ist man in Frankfurt “unter sich” und ein Termin jagt den anderen. Für mich war es relativ entspannt, da ich keine konkreten Termine vereinbart hatte, sondern an dem ein oder anderen Stand, wo ich jemanden treffen wollte, vorbei bummeln konnte. Das führte allerdings auch dazu, dass ich mich “nur” in Halle 3.0 und 3.1 bewegte, weil es dort schon so viel zu sehen gab. Sehr erleichtert, aber auch ein bisschen enttäuscht war ich, dass man erst am Sonntag Bücher käuflich erwerben konnte, denn ansonsten hätte ich garantiert einen weiteren Koffer benötigt. Ganz ohne Bücher bin ich aber selbstverständlich doch nicht zurück gekommen….

Wir hatten einen wundervollen Abend beim Verlagsessen und die Nacht war entsprechend kurz, da wir am nächsten Morgen um 8:15 Uhr wieder zum Messegelände fuhren. Das war “mein” Tag…. Der Verlag hatte ein riesiges pinkfarbenes Plakat mit dem Interview-Termin vorbereitet und wir trafen die sehr nette Moderatoin zum “fein-justieren” der geplanten halben Stunde. Kurz vor mit war ein Bischof auf dem Autorensofa, bei dem natürlich sehr viele Zuhörer kamen und ich hatte etwas Bedenken, dass ich das natürlich nicht toppen konnte. Dennoch war ich zufrieden, dass sich die Stühle sehr gut füllten, als mein Interview begann. Die Moderatorin war großartig und es war wirklich eher ein entspanntes “Geplauder”, als ein steifes Interview. Ich hatte sehr viel Spaß, fühlte mich pudelwohl und bekam viel Applaus. Dennoch brach ich, als ich vom Podium kletterte, sofort in Tränen aus, weil eine sehr enge Freundin, die ich annähernd 10 Jahre nicht gesehen hatte, unangekündigten vor mir stand. Ich habe mich wahnsinig gefreut, hatte aber vergleichsweise wenig Zeit mit ihr zu sprechen, da sie eben auch beruflich da war und Termine hatte. Ich wurde für die Aufzeichnung eines Radiointerviews “weggefangen” und eine Einladung zu einer Radio-Talkshow erfolgte ebenfalls…. (Blog folgt!)

Die folgenden zwei Stunden, die mir bis zur Heimreise blieben, waren extrem turbulent und als ich im Zug saß, war ich froh, den Ruhebereich gebucht zu haben und starrte nur aus dem Fenster um alles zu verarbeiten, was diese zwei wundervollen, extrem bunten/pinken Tage geboten hatten.

Fazit: Fast zeitgleich vor vier Jahren war ich todkrank… Und jetzt darf ich mein neues, pinkfarbenes Leben in vollen Zügen genießen! Wow!

Feigenblatt

Wenn man sich ein silbernes Auto bestellt hat, sieht man dauernd silberne Autos… oder pinkfarbene Schuhe, wenn man besonders froh darüber ist, mal etwas zu haben was niemand Anderes hat. Mir “laufen” im Moment dauernd Feigenbäume/-blätter über den Weg. Im Urlaub und gestern im Garten von Freunden. Ich war überrascht, denn bisher hatte ich – glaube ich, bewusst noch keine Feigenbäume gesehen.

Bisher kannte ich Feigenbätter nur an dem wunderbaren David von Michelangelo (Kopie) – dort befindet sich ein “riesiges” Blatt an markanter Stelle und wurde, wie auch einige systematischen Übermalungen in der Sixtinische Kapelle von Danielle da Volterra (ein Schüler von Michelangelo) auf Geheiß der katholischen Kirche angebracht, um “notdürftig einen unschicklichen Sachverhalt” zu überdecken (weiß Wikipedia).

Symbolisch wird ein Herz von Feigenblättern abgeleitet und man weist Feigen eine besondere Heilkraft bei Nerven- und Knochenleiden, einen hohen Energiegehalt und eine positive Wirkung auf Leber, Galle und Entzündungen im Mundbereich zu.

Die Milch, die austritt, wenn man ein Blatt vom Feigenbaum abreißt, soll Warzen verschwinden lassen und Narben verschönern. Aha! Das wäre doch eine echte Marktlücke für die Kosmetik-Industrie!

Oder man hört es mal als Metapher: “… jemanden oder etwas ein Feigenblatt umhängen”, woraus “der Deckmantel (des Schweigens) umhängen” oder “kein (Feigen-)Blatt vor den Mund nehmen” abgeleitet wurde, um etwas zu verdecken oder zu verbergen.

Vielleicht registriere ich dieses symbolhafte Blatt auch deshalb, weil mir in der kürzeren Vergangenheit mehrfach aufgefallen ist, was man alles nicht sagt, anspricht oder zeigt. Warum? Weil es peinlich ist? Weil wir Angst haben, uns “eine Blöße” zu geben?

Mir ist das oft begegnet… ich wurde nicht darauf angesprochen, dass ich krank war oder auf meine vielen Narben, die nach den OP’s immer noch gut sichtbar sind. Wie gerne würde ich ein Feigenblatt darüber legen um sie zu verbergen. Nur – was würde das ändern?   Die Narben, der “unschickliche Sachverhalt”, wären ja trotzdem noch da. Zwar nicht für jederman sichtbar, aber doch existent.

Ich habe mich entschlossen zu versuchen, mein persönliches Feigenblatt ab zu legen und zu meinen Narben zu stehen. Natürlich sind sie nicht schön, aber sie sind ein Teil von mir und gehören zu meinem (pinkfarbenen) Leben dazu.

Pinkfarbenes Leben

Dies ist  sozusagen die “Fortsetzung” des ersten Beitrags/Artikels und die Erklärung warun der Blog “pinkfarbenes Leben” heisst und worum es darin gehen wird.

Nach dem Erscheinen der “pinkfarbenen Schuhe” sind über drei Monate vergangen und es ist ein ”pinkfarbenes Leben” daraus geworden. Es geht mir weiterhin ganz gut. Die Nebenwirkungen sind immer noch spürbar und Aufregung gibt es besonders an den Kontrollterminen. Das ist immer mit sehr viel Herzklopfen verbunden.

Ich habe viel erlebt, Gutes und weniger Gutes, ich habe gelacht und geweint. Und ich habe viel gelernt. Am meisten von den Begegnungen mit Menschen. Es ist ein bisschen Ruhe einkehrt in meinem pinkfarbenen Leben – denn bunt ist es immer noch. Aber es gibt eine gewisse Routine und das finde ich wunderbar. Das schafft auch den Freiraum für neue Dinge, wie diesen Blog. Es gab sehr viele Rückmeldungen auf den Artikel und ich habe versucht alle Mails zu beantworten, aber ich hätte gerne weiter diskutiert. Das war einer der Gründe, warum ich diesen Blog schreiben möchte (und auf viele Kommentare hoffe).

Ich werde jede Woche mindestens einen Beitrag schreiben, wahrscheinlich eher zwei, je nach Tagesform. Ich werde über das Leben schreiben, mit unterschiedlichen Brillen – mal eher philosophisch-theologisch (mein Glauben ist der wichtigste Bestandteil auf meinem Weg zur Heilung), mal über “Krankenhaus-Kram”, mal über Begegnungen, Alltagsdinge und auch mal wieder über Schuhe.

Ich glaube, dass das Leben wunderbar ist – denn es ist ein Geschenk. Das mein Leben pink geworden ist, hatte ich nicht erwartet. Ein normales Blau  zum Beispiel wäre mir auch recht gewesen. Ein Leben ohne Aufregung und ohne spektakuläre Ereignisse.  Aber womöglich wäre ich dann unzufrieden mit so einem “blauen” Leben. Wir haben in den allermeisten Situationen die Wahl, welchen Weg wir gehen wollen. Manches können wir jedoch nicht beeinflussen und müssen versuchen damit zurecht zu kommen. Ich bin sicher, dass mir viele tolle Erfahrungen und Begegnungen nicht zuteil geworden wären, wenn ich ein “blaues” Leben führen würde. Also versuche ich doch, möglichst gut mit dem pinkfarbenen Leben zu leben. In diesem Sinn: carpe diem!