Sommerzeit – Reisezeit

Das ich gerne, viel und mit Begeisterung auf Reisen bin, ist wohl bekannt. Ab Donnerstag war ich über Braunschweig, Franken und Regensburg unterwegs und es war traumhaft. Nun läuft die Waschmaschiene auf Hochtouren und der Koffer ist noch nicht richtig leer und wird schon wieder gepackt…

Nach einer kleinen Sommerpause geht der zweite Teil meiner Lesereise los: Kloster Arenberg in Koblenz, Hamburg, Rotenburg und Bremen stehen dann als nächstes auf dem Programm… und im Herbst noch mal Süddeutschland. Ich freue mich riesig auf jede einzelne Station!

Dazwischen liegt im Oktober die Frankfurter Buchmesse…. Und ratet mal…..

“Kreischalarm”…. Ich werde da sein!!!

Jetzt werde ich erst einmal in die Vorbereitung für die Lesungen gehen und wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche.

Besonders herzliche Grüße gehen nach München. Ich wollte am Freitag Mittag kurz entschlossen von Regensburg aus noch schnell nach München fahren, habe mich aber spontan dagegen entschieden….

In Gedanken und Gebeten bei den Opfern, Angehörigen, Freunden, bei den Polizisten, Sanitätern, Pflegekräften, Ärzten und den Notfallseelsorgern und denjenigen, die spontan geholfen haben, z.b. #offenetüren u.a.!

Herzliche Grüße

Corinna

Varieté

An meinem Whiteboard hängen mit lustigen Magneten fixierte Gutscheine, die ich irgendwann mal geschenkt bekommen habe und die ich noch einlösen kann… respektive muss, denn irgendwann verfallen sie. Und das wäre ja wirklich ärgerlich. Ein Gutschein ist für eine “Wellness-Verwöhn-Rundum-Sorglos-Kosmetik-Behandlung”. Mein Termin dafür ist morgen….

Ein weiterer Gutschein war ein Weihnachtsgeschenk von 2013! Ein Varieté Besuch mit vorherigem Essen! Eine wundervolle Gelegenheit sich mit meinem Mann einen schönen Samstagabend zu gönnen und sich so richtig “auf zu tussen” was ich mit Hingabe natürlich auch tat. Auf der Fahrt zu der schicken “Location” in der nächstgelegenen Großstadt lästerten wir gehörig über unser “Spießer-Tum” ab. Dennoch betraten wir sehr selbstbewust den bereits gut gefüllten Resaurantbereich. Alles recht “Schickimicki” und am Nachbartisch belauschte ich mal wieder (unwillentlich) ein Pärchen, das entwerder stritt oder schweigend auf ihre jeweiligen Handys sah. Wir genossen das extrem leckere Buffet und freuten uns auf die “Lightshow”, so das Tema der Vorstellung.

Ich bin kein großer Freund von Zirkus und Clowns finde ich eher gruselig (spätestens seit Steven Kings “Es”…).  Wir waren schon einmal in dieses Varieté eingeladen und so wussten wir in etwa, was uns erwartet.  Diese Lasershow war gespickt mit (für meinen Geschmak zu viel) Gesang einer extrem hübschen und gelenkigen Sängerin, Akrobatik, Lichtshow, Comedy und Tanz. Uns wurde alles geboten und wir hatten bei einem Cocktail und sehr guten Plätzen einen wirklich schönen Abend.

Auf dem späten Nachhauseweg sinnierte ich schon reichlich müde über die Künstler und deren Leben nach. Alle waren mehr oder weniger jung, extrem trainiert und gut gelaunt… auf der Bühne…. Ich hätte gerne gewusst, wie ihr Leben so ist. Viel Training, nehme ich an und wenn sie mal müde, krank oder alt sind….? Und immer “durch die Lande” ziehen…? Dauernd reisen und woanders sein? Ich denke, dafür muss man “geboren sein”, so wie ich für mein “spießiges Leben” geboren bin. Ich wollte kein anderes Leben haben. Und hier knüpfe ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit noch einmal an meinen vorherigen Blog (“Plan oder freier Wille”) an: ich habe gewählt und die Künstler offensichtlich auch….

Der morgige einzulösende Gutschein wird mich wohlmöglich zu einer ähnlichen Frage bringen… “Macht die Kosmetikerin ihren Job gerne? Welchen Weg ging sie dafür und wer steckt wirklich hinter dem blütenweißen Kittel, der mir wahrscheinlich sehr serviceorientiert die bezahlte Dienstleistung zukommen lassen wird?”

Ich habe ja schon viel und oft über Begegnungen geschrieben. Und ich stelle immer wieder sehr glücklich fest, dass genau das meine persönlich “Lebensbühne” ist. Ich habe sie gewählt, liebe sie und wollte mit niemanden tauschen…

Plan oder freier Wille?

Ein guter Plan, einen Film zu gucken, besonders wenn der Sommer wegen einem verfrühten Herbst ausfällt und man leider nicht bis spät abends auf der Terasse mit einem Glas Rotwein sitzen kann, sondern sich stattdessen eher einen Glühwein, bzw. einen heißen Tee wünscht.

Und nein, keine  Filmbesprechung und kein Spoiler-Alarm. Ich hatte nur keine andere Idee für ein Foto, das verdeutlicht, worum es geht…. Also der Film (à la Hollywood) hat natürlich eine Liebesgeschichte. Das war aber nicht das, was mich faszinierte, sondern die Story dahinter: Haben wir unser Schicksal selber in der Hand oder gibt es einen Plan, der unser Leben steuert? Und wenn ja, wer steckt dahinter?

Ich spreche da für mich, glaube aber, dass sich viele schon diese Frage gestellt haben: Was wäre wenn ich nach links auf meinen Lebensweg abgebogen wäre, statt nach rechts… War es mir “vorherbestimmt” nach rechts zu gehen? Und was hätte sich verändert? Kein Mensch lebt auf einer Insel. All unsere Entscheidungen beeinflussen auch die Lebenswege andere Menschen.

Ich hatte vor vielen Jahren ein Jobangebote in Süddeutschland und ich war geneigt es anzunehmen, da ich gerne wieder “zurück” nach Bayern wollte. Aus verschiedenen Gründen tat ich es nicht. Es hätte unter anderem einen Schulwechsel für meinen damals gerade 8 Jahre alten Sohn bedeutet. Er wäre in eine bayrische Schule gegangen, hätte völlig andere Freunde gefunden, hätte vielleicht etwas anderes studiert….

Ich hätte eine völlig andere Karriere gemacht, ebenfalls andere Freunde gefunden und meinen Mann nicht kennen gelernt…. Ich wäre meinen behandelnden Ärzte nicht begegnet, ein anderes Behandlungsteam hätte mich vielleicht auf einen anderen therapeutischen Weg begleitet….

Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wie das Leben meines Sohnes verlaufen wäre, oder meines, oder das meines Mannes – wenn ich eine andere Entscheidung getroffen hätte. Es spielt eigentlich keine Rolle, denn ich werde es nie erfahren (noch eine Frage, die ich Gott stellen werde, wenn ich ihn treffe). Aber für eines bin ich sehr dankbar: für die Freiheit, wählen zu können. Und das ist für mich ein Zeichen einer überwältigenden Liebe: Freiheit schenken ist Liebe. Und ja, möglicherweise gibt es einen Plan für jeden Menschen, aber jeder hat immer die Wahl. Wenn schon nicht zu den Möglichkeiten, dann aber doch zu dem Standpunkt und der Haltung zu der jeweiligen Situation. Victor Frankl nennt das Logotherapie. Aber dazu ein anderes mal mehr….

Fazit: Die alles entscheidende Frage bleibt: Habe ich den Mut eine Entscheidung zu treffen – egal welche, und wie ist meine Haltung dazu…