Sylt

Ich war an einem der letzten Wochenenden “in” Sylt…. So habe ich geschlussfolgert, weil an einem heimlich belauschten Gespräch in der “Samoa-Bar” am Nachbartischt damit angegeben wurde, das man “neulich in Hawaii” war….

Also war ich  folgerichtig “in” Sylt. Und zwar das erste Mal. Ich war schon auf verschiedenen Inseln (Wangerooge, Borkum, Föhr, Rhodos, Malta, den Kanaren, Mallorca) aber Sylt ist…. Anders! Erstens fährt man mit einem Autozug dorthin, was komisch ist, weil man im Auto sitzenbleibt, nicht lenken muss und man sich trotzdem fortbewegt. Hat was von “fremdbestimmt”… Und Menschen wie ich, die Angst vor Kontrollverlust haben , mögen so etwas nicht so gerne…..

Bei der Ankunft natürlich dunkle Wolken und leichter Nieselregen, wie es sich für Norddeutschland gehört. Egal. Ich war ziemlich schnell verliebt. Ich hatte fernab von den Szeneecken ein Quartier gebucht – Rantum. Dort gibt es überwiegend Reet gedeckte Häuser, einen wenig frequentierten Strand, der zwei Minuten vom Haus entfernt lag und wo Rala, mein Hund ohne Leine toben konnte. Deshalb unternahm ich auch als erstes einen langen Spaziergang am Strand (warm eingepackt). Wenn man Insel-erfahren ist, weiß man, das man möglichst nah am Wassersaum geht, denn im losen, trockenem Sand ist es zwar gut für eine Thromboseprophylaxe, aber sehr anstrengend zu gehen….

Entsprechend müde schleppte ich mich in besagte Strandbar. Sofort war ich damit beschäftigt “Feldforschung” zu betreiben und lauschte mehr oder weniger unauffällig und ungeniert den Gesprächen. Wie gesagt: man hielt sich öfter mal “in Hawaii” und ähnlichen “Hotspots” dieser Welt auf… Und eben jetzt hier “in” Sylt, wohin man sich 2-3 mal im Jahr “sehen lies…” Aha!

Der extrem coole und wie ein Model gekleidete “Kellner” (wahrscheinlich heißt das dort anders) flirtete extrem mit “ältlichen Damen”, fachsimpelte über die Flasche Wein, die man selbstverständlich schon nachmittags um 16 Uhr leerte und gab Tips für die zu wählende “Location” am Abend. Natürlich nicht vor 23 Uhr… Sein Trinkgeld war so hoch wie meine gesamte Rechnung…

Unabhängig von der “Liga” die sich dort tummelt, ist Sylt eine tolle Insel, besonders der “Ellenbogen” hat es mir angetan. Das ist der obere Knick der Insel, der wohlmöglich mal den Gezeiten zum Opfer fallen wird. Es ist ein Naturschutzgebiet, das noch in privatem Besitz ist. Man muss eine “Maut” von 6 Euro bezahlen, aber das lohnt sich allemal! Dort ist ein weiterer “Hotspot”, nämlich die angeblich beste Ecke zum Surfen. Und schon fühlte ich mich wie “in Hawaii”, denn dort sind ja ebenfalls beste Bedingungen für die coolen “Surfer-Boys”…

Mich interessierten die Leuchttürme, die Schafe, die Ruhe und der unendliche Himmel über dem unendlichen Meer…

Fazit: Egal ob “in” oder “auf” – schön ist es dort. Auch wenn ich demnächst in die entgegengesetzte Richtung fahre…