Zopf ab

Ein Friseurtermin dient nicht nur dem Styling, sondern auch der individuellen “Psychohygiene”.  Ich empfinde dieses Date mit der Friseurin meines Vertrauens immer als Erholungs-Entspannungs- und Wellness-Termin! Und die Haare sind auch ab.

Irgendwie scheint dieser Herbst eine Zeit zu sein, in dem ich/wir alte Zöpfe abschneiden. Es gab bei uns am Haus einige Renovierungsarbeiten, Altes wurde entfernt und durch neues, zeitgemäßes ersetzt (Fenster), ein Studium wurde beendet und ein Wohnort gewechselt (Sohn). Ein Buch feiert seinen Höhepunkt auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, und ein weiteres Buch ist in der Abschlußphase (erscheint im Herbstprogramm 2017 in “meinem” Vier-Türme-Verlag, juhu).

Es wird Zeit, eine “kreative” Pause einzulegen und Urlaub zu machen. Pause vom schreiben mache ich nicht, denn dass wäre für mich so ähnlich wie die Luft anhalten… Aber ich werde versuchen “offline” zu gehen, um Ruhe zu finden, mich auf Kommendes vorzubereiten und wahnsinnig darauf zu freuen!

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen, sonnigen Start in den Herbst und eine  gute Zeit! Spätestens nach der Buchmesse gibt es wieder pinkfarbene Blogs! Vielleicht begegnen wir uns ja in Frankfurt. Ich darf auf dem Autorensofa am Donnerstag, den 20.10 um 14 Uhr, Halle 3.1, Stand B 143 Platz nehmen. Damit erfüllt sich ein weiterer Lebenstraum, den ich nicht zu hoffen gewagt habe. Aber: Wunder geschehen…

Corinna

Graue Haare

Als Kind nannte man mich manchmal “Rote Zora/Cora”, – was mich maßlos ärgerte –  ”Karrottenkopf”, “Rotkohl” oder einfach “Rotschopf”. Tatsächlich war ich als Kind/Teenager richtig rothaarig. Das ist sehr selten! In Irland und Schottland ist es häufiger und es gibt richtige Events für “Red Heads”.  Mit den Jahren wurde ich immer heller (haha) – also blonder. Ich fand das gut und unterstützte diesen Vorgang mit etwas Chemie.

Ich trug meine Haare immer lang. Einen richtigen Kurzhaarschnitt hatte ich nie. Aktuell trage ich einen sogenannten “Bob”. Und ich fand meine Haare immer schön. Darüber, dass sie sich verändert haben (von sehr glatt zu ziemlich lockig), habe ich ja schon mal geschrieben – jetzt geht es aber um die farbliche Veränderung.

Ich werde dieses Jahr 50. Bei einem meiner vielen Untersuchungstermin fragte mich die Ärztin: “Ah, wir sind derselbe Jahrgang…. Ich werde auch 50… und ich finde das furchtbar! Ich hatte ein “Sch…-Jahr und ich glaube es geht weiter bergab.” Ich musste grinsen. “Wie finden Sie das denn?”, fragte sie mich. “Naja,” antwortetet ich, “für mich sah es eine ganze Zeit so aus, als würde ich meinen nächsten Geburtstag, geschweige denn meinen 50-zigsten gar nicht erleben… Also… ja, ich finde das toll und freue mich darauf! Sie sind doch eine tolle Frau, erfolgreich mit einer eigenen großen Praxis und mit einer tollen Ausstrahlung! Sie haben sehr viel. Nicht alles – aber wer hat das schon…”

Die sehr nette und sehr hübsche Ärztin schwieg einen Moment und sagte dann etwas zögerlich: “Ja, Sie haben eigentlich recht. Und Sie kommen natürlich aus einer ganz anderen Ecke… Ich kann verstehen, dass für Sie in Ihrer Lebenssituation jedes neue Lebensjahr ein Geschenk ist…”.

Ich denke oft an die Ärztin und frage mich, ob sie ihren Blickwinkel verändern konnte… Ich werde sie fragen, wenn ich sie in ein paar Monaten wiedersehe.

Aber zurück zu den grauen Haare. Kürzlich erschien die Biografie eines bekannten Entertainers – “Herbstblond”. Ich habe sie nicht gelesen, aber meinem  Vater zu Weihnachten geschenkt. Mir gefiel das Wort auf Anhieb. Nun habe ich ja berufsbedingt eine Affinität zu Worten, aber das finde ich besonders schön und habe es sofort für mich verbucht. Trifft es doch auf mich, wie ich vor dem Spiegel festgestellt habe, absolut zu. Herbstfarben liebe ich sehr (auch darüber gibt es ja schon diverse Blogs von mir) und das mit dem Herbst es Lebens… Naja, das passt eigentlich auch…. Wobei – Herbst dann ab 60?!

Erstmal egal. Ich habe mir früher oft vorgestellt mal eine Großmutter mit einem Dutt aus weißen Haaren zu werden. Das hat sich erledigt, da dazu meine Haare jetzt zu kurz sind, mir ein Dutt gar nicht steht und ich auch noch gar keine Enkelkinder habe (aber hoffentlich irgendwann schon). Viele meiner Freundinen sind in einem ähnlichen Alter wie ich – einige ein paar Jahre jünger, einige älter. Und auch sie stellen sich der “grauen Thematik” – und das sehr unterschiedlich. Eine Freundin hat konsequent auf Färbemittel verzichtet und ist schon seit einigen Jahren richtig grau. Und ich muss sagen, es sieht toll aus! Viel besser als vorher!

Da bin ich noch nicht! Ich habe in ein paar Tagen einen Friseur-Termin und ich werde mir an den relevanten Stellen einige Strähnchen verpassen lassen. Die Farbe wird noch nicht “Herbstblond”  heißen, bestenfalls “Spätsommer”….

Bad hair day

Seit Wochen habe ich das Gefühl, dass ich jeden Tag einen “Bad hair day” habe! Ich werkele mit Fön, Rundbürste und Glätteisen herum. Ja, das ist meine neuste Errungensschaft! Ich hatte bisher kein Glätteisen! Warum nicht? Weil ich über 40 Jahre lang glatte Haare hatte! In unterschiedlicher Länge. Bis zur Konfirmation fast hüftlang, dann durfte ich sie abschneiden und hatte dann einen furchtbaren Pilz- bzw. Topfschnitt! Grauenhaft, aber so war das Ende der 70ziger.  Ich trug meine Haare dann wieder überwiegend lang bis sehr lang, aber auch mal einen Pagenschnitt. Sah gut aus bei meinen glatten Haaren!

Seit einigen Wochen gibt es eine erhebliche Veränderung (außer das graue Haare dazukommen, was aber bei meinen rotblonden Haaren nicht so massiv auffällt). Nach der Therapie sind mir die Haare zum Glück nicht ausgefallen. Sie sind allenfalls etwas dünner geworden, aber das lies sich gut kaschieren.

Seit einiger Zeit wellen sich meine Haare, sind “krusselig” und fühlen sich auch ganz anders an. Erst dachte ich, ich würde mir das einbilden oder ich hätte eben eine “Bad hair week”. Deshalb besorgte  ich mir ja auch ein Glätteisen, was ich gut fand und das gewünschtes Ergebnis lieferte.

Vor ein paar Tagen war ein “hairstayling” bei der Friseurin meines Vertrauens fällig. Ich habe den allergrößten Respekt vor dieser Berufsgruppe. Nicht nur das sie eine fundierte Ausbildung haben, den ganzen Tag stehen müssen, mit giftigen Chemikalien arbeiten – nein, sie sind auch noch Seelsorger und Therapeuten! Unfassbar, was für Gespräche stattfinden, wie meine Friseurin ( und Freundin)  erzählt. Lebensberatung, Beziehungsprobleme, Familientragödien und Kinderblabla. Und das alles so nebenbei! Unentgeltlich! Endlich jemand, dem man sein Herz ausschütten kann und der nicht wegläuft, bis die Frisur fertig ist.

Zurück zu meinem Problem ( wenigstens ist es ein Fachproblem): Ich weinte meiner Friseurin meine Beobachtung  von meinen zunehmend veränderten Haaren vor, und bat sie um eine Analyse und ihre Hilfe. Sie runzelte die Stirn, fuhr prüfend mit der Hand durch meine Haare, betrachtete einzelne Strähnen genauer und sagte zu meinem Entsetzen: “Die Haare kenne ich nicht an Dir.” Wie bitte?  Sie bestätigte, dass sich die Struktur der “neuen” Haare verändert hat. Also, die Haare, die nachgewachsen sind, die Haare von jemand Anderem?

Sie würde das öfter nach medikamentöser Therapie beobachten, dass sich Struktur oder sogar die Haarfarbe ändert. Ach du Schreck, da kann ich ja noch froh sein, dass ich nicht plötzlich pechschwarze Haare habe! Ich müsste meine gesamte Gardrobe umstellen! Außerdem sähe das zu meinem eher blassen Hautton wahrscheinlich ziemlich dämlich aus….

Also, ich leide offensichtlich nicht unter fortgeschrittenen Wahrnehmungstörungen, sondern hatte mit meiner Vermutung recht - ich werde demnächst ein Lockenkopf sein! Wie gut das ich ein Glätteisen habe! Und wie wundervoll, dass ich die Zeit und die Muße habe, mich mit solchen profanen Nebensächlichkeiten zu beschäftigen. Vor ein paar Monaten habe ich keinen Gedanken an solche Äußerlichkeiten verschwendet, und jetzt kann ich diese kleinen “Problemchen” richtig genießen! Ich liebe “Bad hair days”! Denn sie sind Tage an denen ich lebe!