Urlaubslektüre

Nein, ich habe sie nicht gelesen, die Nikomachische Ethik. Bestenfalls Auszüge – zu Recherchezwecken. Es ist ein Leitfaden, zum erlernen, wie man ein guter Mensch wird und ein glückliches Leben führt… Aktuell wie nie….

In dem philosophischen Doktoranden-Kolleg, den ich in Wien besuchte, war es ein häufig zitiertes Werk. Immer habe ich wissend genickt, ohne bis dato ein Wort davon gelesen zu haben. Ich möchte wetten, dass der überwiegende Anteil meiner Kollegen ebenfalls keinen blassen Schimmer hatten. Mussten wir auch nicht. Der Professor hörte sich gerne reden und so blieb es uns erspart irgend ein Staement dazu abzugeben.

Jetzt habe ich es mir erneut bestellt. Ich hatte es ganz sicher im Bücherschrank und wahrscheinlich hatte ich einiges unterstrichen oder Anmerkungen gemacht (ja, in “Arbeits-Büchern” male und schriebe ich herum). Ich fand es trotz intensiver Suche nicht wieder und habe den Verdacht das es mein Sohn für sein Studium für irgendein Essay ausgeliehen hat… Wie dem auch sei – ich habe ein neues Exemplar.

Ich mochte diese gelben “Hefte” schon in der Schule, da Deutsch zu meinen Lieblingsfächern gehörte. Niemand hätte sich im Teene-Alter solche “Klassiker” freiwillig angetan. Aber die drohenden Textanalysen und was man sonst so an Klausuren schreiben muss, zwangen uns diese Hefte tatsächlich zu lesen. Einige davon stehen noch immer im Regal, andere wurden durch “schönere”, gebundene Ausgaben ersetzt.

Nicht aber die “Nikomachische Ethik”. “Nekromantische Ethik” verballhornte mein Mann neulich das Heft… Aber das waren doch irgendwelchen gruseligen Bösewichte aus “Herr der Ringe”, oder? Und die haben sicher keine “Ethik” darüber, wie man ein guter Mensch wird….

Ich werde das Buch in den nächsten Urlaub mit nehmen. Zur Recherche für ein neues Buchprojekt. Wer viel schreibt muss auch viel lesen. Ich werde es ziemlich sicher nicht von der ersten bis zur letzten Seite lesen, aber viel darin herum malen. Ich habe schon einen großen Abschnitt entdeckt, der hilfreich sein könnte.

Mit einem guten Wein auf einer abendlichen Terasse mit Blick auf mein schönes Franken werde ich meinen armen Eheman wohlmöglich in eine ausschweifende Grundsatzdisskusion zu gelesenene Abschnitten verwickeln… Das ist eben so bei ” Urlaubslektüre”….

In diesem Sinn eine gute Zeit! Ich melde mich voraussichtlich erst Ende Mai zurück.

Mal sehen, ob ich dann um einige ethische Aspekte reicher bin – und ein besserer Mensch… glücklicher könnte ich jedenfalls kaum werden…

Corinna

Die alte Frau und das Meer (Schweden)

Wenn ich aus dem Urlaub zurück komme, brauche ich erst ein paar Tage, um mich zu sortieren. Damit meine ich nicht den Berg Wäsche, der auf Bearbeitung wartet oder die Mails, die gelesen und beantwortet werden wollen, sondern die Eindrücke, Bilder und Emotionen, die man mitnimmt, von dem Ort, wo man gerade eben noch war.

Ich war in Südschweden überwiegend am Meer. Nun bin ich ja eigentlich ein erklärter “Berge-Fan”. Aber… das Meer hat schon auch etwas. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, das Meer auch in einer stürmischen, regnerischen und gewittrigen Laune zu erleben. Ich bin noch nie in meinem Leben so schnell so nass geworden, denn der Regen kam von oben, der Seite und unten (das Wasser stand Zentimeter hoch auf dem Deich). Wir waren in Varberg, einem kleinen Kurort mit einem nostalgischen Badehaus, als der Himmel über uns bedrohlich schwarz wurde. Himmel und Meer verschwammen zu einer Einheit und es regnete so, dass man keine 10 Meter weit sehen konnte. Das Meer war aufgewühlt und wütend und ich hatte jede Menge Respekt! Glücklicherweise war es nicht weit bis zum Parkplatz und wir konnten uns schwimmend retten… ok, das ist ein bisschen übertrieben, aber gefühlt war es so!

Eine nettere Begegnung mit dem Meer hatte ich in Tylösand. Ein hübsches Fischerdorf, mit kleinen schwedischen Sommervillen. Man nennt es auch das “nordische St. Tropez”. Naja, ich war zwar noch nicht dort, aber ich denke das “richtige” St. Tropez macht schon etwas mehr her…

Egal – der Ort war zauberhaft und die Hafenanlage mit ihren Yachten und kleinen rot-weißen Blockhäusern nahmen mich in den Bann. Etwas weiter entfernt gab es einen kleinen Leuchtturm auf einer Halbinsel. Wir bummelten gemütlich dorthin und es roch nach Sommer, Sonne und Meer. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich es jetzt gerade vor mir. An der Spitze der Halbinsel zeigte sich das Meer diesmal von seiner besten Seite. Spiegelglatt, mit Lichtreflexen, die mich blendeten und einem kaum sichtbaren Horizont. Ein Gefühl von Unendlichkeit und Weite. So als gäbe es kein gestern oder morgen. Ich kann mich in so einem Anblick verlieren, und ich weiß nicht, wie lange wir diesen  Moment genossen… ich glaube eine halbe Ewigkeit.

Südschweden

Sommerzeit – Urlaubszeit. Ich fahre, wie im letzten Jahr, nach Südschweden. Also wirklich nach Südschweden! Denn in meiner fränkischen Wahlheimat ist alles, was oberhalb des Mains liegt – Südschweden :-)

Ich wünsche Euch allen eine schöne Sommer-Ferien-Erholungszeit!

In 2 Wochen bin ich in alter Frische zurück und bringe sicher ein paar schöne Geschichten mit!

Corinna