Foto-Shooting

Eine liebe Freundin von mir hat bald Geburtstag. Da unsere Freundschaft etwas Besonderes ist, bedarf es auch eines besonderen Geschenks! Da ich ja gerne “Zeit” verschenke, weil ich finde, dass es das Kostbarste ist, was wir zu verschenken haben, überlegte ich etwas in diese Richtung.

In meiner Stadt gibt es eine zu einer “Kette” gehörende Parfümerie. Hier wurde gestern ein “Profi-Foto-Shooting” mit professionellem Styling als Event angeboten. Ich hatte im Vorfeld mit meiner Freundin den Termin abgesprochen und einige kryptische Andeutungen zu ihrem Geschenk gemacht. Nun kenne ich aber meine Freundin gut genug, um zu wissen, dass sie sich Gedanken macht, was ich wohl “Schräges” mit ihr vorhabe.

Ein paar Tage vor unserem Termin lüftete ich das Geheimnis, um ihr eine realistische Chance zur mentalen Vorbereitung zu geben. Ich wollte so etwas schon immer mal machen und fand, dass dieses Event eine extrem lustige und unterhaltsame Sache sein könnte, wobei wir zwei einfach einen schönen Nachmittag hätten, und dazu auch noch ein cooles “Freundinnen-Foto”.

Wir wurden freundlich empfangen und konnten schon die vorherigen Termine begutachten, denn die gemachten Fotos wurden auf einem großen Monitor im Geschäft zur Auswahl gezeigt. Interessant!

Mit einem Glas Sekt bewaffnet wurden wir auf die Schmink-Hocker plaziert und wurden jeweils nach unseren Vorstellungen befragt. Nach ca. 20 Minuten gecreme, gestreiche, gespachtel und gepinsel durften wir in einen Spiegel schauen und waren überrascht. Ich zumindestens hatte etwas völlig anderes erwartet, fand es aber ok. Danach wurden die Haare gestylt. Auch hier hatte ich etwas anderes erwartet, beließ es aber dabei. Meine Freundin war derweil schon mal zum “shooting”. Ich konnte es aus den Augenwinkeln beobachten und hörte die Kommandos der Fotografin. Hm – das klang ja auch interesannt.

Als sie fertig war, wurde unser gewünschtes Freundinnen-Foto geschossen. Nicht ganz einfach. Meine Freundin ist etwas kleiner als ich und ich hatte auch noch (wie immer) hohe Schuhe an. Kurzentschlossen zog ich sie aus, was die Fotogafin sehr begrüßte.

Dann war ich alleine dran und die Fotografin “dekorierte” mit mit allen möglichen Accessoires. Bei einer Sonnenbrille, mit der ich aussah, wie Puck die Stubenfliege legte ich dann ein Veto ein. Nach ca. 10 Minuten war auch ich fertig und auf dem Weg in den “Showroom”, wo wir unsere Fotos betrachten konnten, gackerten und alberten meine Freundin und ich schon ziemlich herum.

Als wir uns überlebensgroß auf dem Monitor sahen, war ich entsetzt. Das gnadenlose Licht und die dicke Schminke ließ jede noch so kleine Falte und jedes graue Haar noch deutlicher als sonst hervortreten. Auch meine Freundin war irgendwie irritiert.

Wir wählten trotzdem einige Bilder aus und gingen einen Kaffe trinken und hechelten das Shooting noch einmal gründlich durch. Es war ein toller Nachmittag.

Heute traf ich meine Freundin erneut in der Stadt und sie berichtete, dass ihre Familie sehr zufrieden mit den Fotos war. Ich hatte meine Fotos ebenfalls zu Hause gezeigt und auch Zustimmung erhalten. Wir resümierten nochmal, dass die deutliche Sichtbarkeit von grauen Haaren und Falten definitiv an der Beleuchtung und der dicken Schminke liegen müsse, denn heute würden wir eigentlich um Jahre jünger aussehen.

Fazit: Egal wie alt ich auf dem Freundinnen-Foto aussehe – ich hoffe sehr, dass ich auch tasächlich mit meiner lieben Freundin so alt werde wie ich dort abgelichtet bin!

Begegnungen

Wenn man bei dem “Schlagwort-Verzeichnis” in meinem Bolg schaut, ist das Wort “Begegnungen” besonders herausgehoben. Weil ich es oft verwende. Ich habe mir sehr gewünscht, meine geschenkte Zeit mit vielen guten Begegnungen füllen zu können. Und mein Wunsch wird jeden Tag auf’s Neue erfüllt.

Vor ein paar Tagen brachte mir ein guter Freund – er ist Priester, anlässlich einer Wohnungssegnung ein Bild aus Jerusalem mit. Darauf sind zwei Frauen zu sehen – ein Bild zu der Geschichte von dem Besuch Marias bei Elisabeth. Darum ging es bei der Wohnungssegnung. Sofort hatte ich das Bild von dem Treffen mit der Freundin vor Augen (siehe letzter Blogeintrag).

Begegnung findet oft in unseren Häusern und Wohnungen statt, aber auch am Arbeitsplatz, in der Freizeit oder in Vereinen und im Freundeskreis. Begegnung ist für mich mehr als sich “nur” zu treffen. Es ist viel mehr ein gegenseitiges wahrnehmen und erkennen – ein achten und wertschätzen. D. h. nicht, dass ich alles gut finden muss, was gesagt oder getan wird,  aber es hat für mich mit Respekt zu tun.

Einen Tag später hatte ich eine weitere denkwürdige Begegnung. Ich hatte die Gelegenheit mit Erzbischof Zolitsch an einer gemeinsamen Messe mit nur 8 Personen teilzunehmen. Ich bin noch nie einem “Promi” so nahe gewesen und schon gar nicht einem so hohen kirchlichen Würdenträger. Auch diese Begegnung war besonders. Denn mir begegnete ein Mensch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Ich hatte Respekt, aber er lächelte, krauste zwischendurch mal die Nase, wünschte eine gesegnete Zeit und fuhr sich mit der Hand durch die Haare – ganz normal eben! Eine denkwürdige Begegnung, die mich lehrte, dass jeder Mensch besonders ist, aber immer auch ein ganz “normaler” Mensch bleibt, egal ob man sich 15 Jahre nicht gesehen hat oder ein hohes Amt bekleidet.

Die Begegnung mit meiner Freundin war besonders, die Begegnung mit meinem Freund war besonders, die Begegnung in der Messe war besonders – jede auf ihre Weise. Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Geschichten, unterschiedliche Anlässe. Und dennoch haben sie eines gemeinsam. Sie haben mich reicher gemacht.

Rosenbilder

Wenn man Dinge wieder entdeckt, die untrennbar mit der Kindheit und positiven Erinnerungen verbunden sind, freut man sich – und ist gleichzeitig auch ein bisschen wehmütig.

Mir ging es vor ein paar Tagen so, als ich in Folie eingepackte “Rosenbilder” in einem Museums-Shop entdeckte (da gehören sie wohlmöglich hin, denn es sind Relikte aus der Vergangenheit). Ich war begeistert und kaufte sofort ein paar Bögen. Wieder zu Hause, rief ich meine Mutter an  und fragte, ob es noch meine grüne Mappe mit gesammelten Werken meiner  geliebten Rosenbilder gäbe. Ich war sehr erleichtert, als sie es bejahte und ich werde sie bei meinem nächsten Besuch ganz sicher heraus kramen und in Erinnerungen schwelgen.

Ich verbrachte viele Stunden mit Freundinnen auf den Treppenstufen und Mauern unserer Elternhäuser um Bilder zu tauschen, zu betrachten und zu bewerten. Wir legten sie übereinander um nach Größe zu tauschen. Ein großes Rosenbild (es waren ja gar nicht immer Rosen, manchmal auch Tiere, bevorzugt Hund, Katzen und Pferde, Feen und Prinzessinnen oder andere Fabelwesen) war mindestens zwei kleine wert! Und besonders schöne Bilder wurden gar nicht hergetauscht! Besonders wertvoll waren die, mit Glitzer obendrauf. Die Bilder die nicht so begehrt waren oder die einem nicht gefielen wurden in Poesiealbum geklebt, die “damals” ebenfalls Hochkonjunktur hatten.

Jahre später gab es ein ähnliches Phänomen bei meinem Sohn – Pokemonkarten wurden hin- und her getauscht. Und es war wichtig, besonders seltene Karten wie einen Schatz zu hüten.

Wie schön einfach doch so eine Kinderwelt erscheint. Man besitzt vermeindlichche Schätze und niemand kann sie einem rauben, es sei denn, man entscheidet sich für einen Tausch. Gleich für gleich!

In unserer Erwachsenenwelt hat uns die Erfahrung inzwischen natürlich gelehrt, dass nichts zwangsläufig von Bestand ist. Weder materielle “Schätze” noch ideelle noch Gesundheit, Liebe oder das Leben selber. Und “gleich für gleich” gilt auch nicht immer. Wie oft fühlen wir uns ungerecht behandelt, ja sogar betrogen. Habe ich nicht soooo viel in die Beziehung investiert…. Und was bekomme ich zurück? War der Gebrauchtwagen nicht viel zu teuer bezahlt… Hat mich der Händler übervorteilt? Ich habe viel Sport getrieben und mich gesund ernährt…. Wieso bekomme ich trotzdem einen Infarkt? Ist das alles ein gerechter Tausch?

Ich erinnere mich, dass mir eine Freundin ihr liebstes Rosenbild schenkte, weil ich ihre beste Freundin war und ich wohl irgendetwas gesagt oder getan hatte, was sie als so wertvoll betrachtete, dass ich ihren besonderen Schatz verdiente. Ich fand das Bild eigentlich nicht so besonders schön, erkannte aber, dass es ein besonderes Geschenk war und freute mich riesig. Ich hütete dieses Bild besonders und es war in der ersten Hülle in meiner Sammelmappe.

Ich glaube, ich werde morgen auch einer Freundin mein schönstes und wertvollstes Rosenbild schenken.