Gott würfelt nicht

Leonardo! Nein, nicht da Vinci, sondern Fibonacci – beschreibt mit einer Zahlenfolge Wachstumsvorgänge in der Natur, z.B.  bei Kranichen und Spiralen von Schneckenhäusern. Ich habe bei Wikipedia nachgelesen und habe jede Menge mathematische Formeln gesehen und schnell wieder weg geklickt…. Ich las aber noch von “goldenen Schnitt”. Jeder kennt die Zeichnung von dem anderen Leonardo: ” Der vituvanische Mensch”… (Quadrat, Kreis, darin eine anatomische Zeichnung eines Menschen). Der Begriff “Fraktal” wurde von dem Mathematiker B. Mandelbrot geprägt. Das ist ein Begriff, der bestimmte natürliche oder künstliche Gebilde oder geometrische Muster bezeichnet, dessen Objekt aus mehreren verkleinerten Kopien seiner selbst besteht….

Genug! Hier ist mein Verstehen an einer unüberwindbaren Hürde angelangt…. wer das Thema vertiefen möchte nehme ein “kurzes” Studium der Mathematik auf sich…

Mich begeistert daran, dass die “Natur” Dinge hervorbringt, die berechenbar sind…. was mir/meinem Glauben beweist, das Gott eben nicht gewürfelt hat, sondern sich mehr als ich jemals verstehen könnte “etwas” dabei gedacht hat, als er so wunderbare Wesen wie Buckelwale, Antilopen, Bienenvölker und Hunde erschuf. OK…. als er Zecken erschuf hatte er vielleicht den Auftrag an einen Praktikanten outgesourfed…

Wie viele Menschen in meinem Alter habe ich in meinem Leben schon einiges hinter mir. Bei den schönen Geschehnissen, war ich glücklich und dankbar. Bei den Negativen (wobei die Frage ist, ob sie wirklich negativ waren… denn Vieles wendete sich zum Guten…) haderte ich und fragte mich nach dem “Warum”???

Hatte ich etwas falsch gemacht und wenn ja, wurde ich nun dafür “bestraft”?, War es “Zufall”, Absicht oder einfach Schicksal. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich für mich eine Antwort fand. Und die hat dann wieder mit der Eingangsbetrachtung zu tun: Wachstumsvorgänge (von mir) erfolgen nach einer für mich nicht verstehbaren Formel, aber es steckt eine “Logik”, eine Formel und ein Sinn dahinter. Denn tatsächlich ist aus wirklich jedem “Schicksalsschlag” der mich traf etwas wirklich Gutes, etwas Wunderbares entstanden.

Offengestanden erkannte ich das natürlich nicht sofort und die Frage ob nicht auch etwas einfacherer Weg zu einem ähnlichen Ergebnis geführt hätten, stellte ich mir mehr als einmal. Überraschung: keine Ahnung!

Ich finde den Gedanken sehr tröstlich, dass alles einem “größeren Plan” folgt, auch wenn ich ihn nicht auf Anhieb gut heiße oder gar verstehe. Ich glaube, dass wenn es Würfel gegeben hätte, sie nach einem bewussten Plan geworfen wurden. Das lässt mich ruhig schlafen.

Das hat nichts damit zu tun, das wir Marionetten an einem Faden sind. Wir haben immer eine Wahl uns zu entscheiden. Gehe ich nach links oder rechts? Bleibe ich einen Moment stehen oder gehe ich einfach gerade aus weiter. Manchmal ging ich rückwärts – und das ist auch nicht schlecht, denn dann hat man/frau eventuell eine bessere Perspektive auf den Weg…

Fazit: Alea iacta est (Julius Caesar, 49 v.Chr.)

Baba Yetu Yetu Uliye Mbinguni Yetu Yetu Amina

…. wenn man Suaheli kann, weiß man was es bedeutet. Ich kann es leider nicht.

Oft sagt meine Familie oder Freunde, wenn wir im Gespräch sind: “Hey, wäre das nicht ein Blog Thema?” Und tatsächlich inspirieren mich Begegnungen ja immer und schon oft, sind aus Gesprächen, oder Fragmenten daraus, Blogs entstanden.

So war es auch hier. Eine junge, befreundete Studentin schickte mir einen You Tube Link mit dem Lied. Sie schrieb gleich eine englische und deutsche Übersetzung dazu.

Es bedeute: Vater unser im Himmel. Amen

In den letzten Tage haben mich die Ereignisse in Paris, wie Millionen andere Menschen auch, sehr beschäftigt. In meinem “neuen, pinken Leben” gehöre ich zur “schreibenden Zunft”. Aber nicht nur deshalb schockiert mich die unfassbare Tragöde so. Es ist vielmehr der Hass und der vermessene Glauben, dass Gott Menschen braucht, die in seinem Namen töten und Leid bringen, um seinen Willen durchzusetzen.

Ich glaube an einen Gott der Liebe, des Vergebens, der Toleranz und der Güte. Dass alles passt nicht zu der “Botschaft”, die die Terroristen verkünden. Und sie erreichen gerade genau das Gegenteil! Millionen Menschen solidarisieren sich, stehen Schulter an Schulter – Arm in Arm auf der Straße und gedenken der Opfer. Unabhängig von Religion, Herkunft oder Geschlecht. Und sogar politische Gegener haken sich ein und stehen gemeinsam gegen Hass und Terror! Wenn das keine gute Botschaft ist!

Baba Yetu Yetu Uliye Mbinguni Yetu Yetu Amina!

Die großen Weltreligionen haben ein gemeinsames Manifest gegen den radikalen Terrorismus im Namen Gottes verfasst. Das alle ein gemeinsames Schriftstück unterschreiben und sich dahinter versammeln können, hat es so auch noch nicht gegeben. Wie wunderbar wäre es, wenn nach alle dem Blutvergiessen jetzt endlich die Bereitschaft für Gespräche und Versöhnung entstehen würde.

In der Zeitung steht heute ein Zitat von einem Schild bei der Paris-Demo:

“Islamist zu sein und in einem koscheren Supermarkt zu enden. Eine Zeitung töten und in einer Druckerei zu sterben. Wenn Gott existiert, hat er Humor.”

Ich glaube, dass Gott nicht darüber lacht, sonden dass Gott traurig ist. Darüber, dass verwirrte Seelen so viel Leid anrichten.

Und ich glaube, dass wir jetzt die Chance haben, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen – mit Liebe, Güte, Verständnis und Toleranz!

Baba Yetu Yetu Uliye Mbinguni Yetu Yetu Amina!

Kloster-Begegnung

Mit fast einer Sunde Verspätung (Stau auf der A1) kam ich im Kloster an. Ich hatte großzügig Zeit eingeplant, da ich gerne “in Ruhe ankommen” wollte. Es blieben mir noch fast zwei Stunden bis zur “Vesper”, dem benediktinischen Antiphongesang der Psalmen vor dem Abendbrot.

Im Empfang wurde ich von dem “zivilen” Herrn mit Namen begrüßt. “Sie sehen mich beeindruckt,” freute ich mich. Er lachte und sagte: “Ja, manche Gäste bleiben mir in Erinnerung. “Ich verbuchte das als Kompliment und ging bester Laune auf mein Zimmer.

Die Zimmer sind hell, modern, zweckmäßig und von einer Schlichtheit, die man in einem Kloster erwartet. Ich “sortierte” mich, holte mir einen Tee und ging nach der sehr stimmungsvollen Vesper zum Abendessen. Es gibt dort am Ankunftstag immer ein reichhaltiges, liebevoll zubereitetes Abendbrot mit einem Auflaufgericht. So auch an diesem Tag. Unsere Gruppe saß im großen Speisesaal, wo noch für zwei andere Gruppen eingedeckt war. Das verwunderte mich etwas, da mein Kurs im Schweigen stattfinden sollte und man dann eigentlich in einem abgetrennten Raum isst.

Die anderen Gruppen waren deutlich größer als unsere und entsprechend laut war das “Geschnatter”.  Direkt neben mir saß die Kursleiterin und begrüßte jeden Neuankömmling mit Handschlag. Mir direkt gegenüber saß eine sympathische, etwa gleichalte Frau, die sich später als Gleisbau-Ingenieurin zu erkennen gab. Direkt neben ihr saß eine hagere Frau Ende 50, die unentwegt auf die Kursleiterin einredete. Nein, nicht einredete – dozierte! Lehrerin – dachte ich und ich sollte recht behalten! Ich muss etwas entnervt geschaut haben, denn mein Gegenüber grinste und verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Auch ich sprach nicht – schweigen war ja eigentlich angesagt.

Das erwies sich als Irrtum, denn eigentlich wurde nicht geschwiegen (außer beim Essen, wie wir später vereinbarten). In dem Seminar wurde viel gesprochen, von der Leiterin, aber auch wir Teilnehmerinnen (insgesamt 6 Frauen) mussten etwas sagen. Und wenn sich irgend eine Gelegenheit ergab, wusste besagte Lehrerin ebenfalls etwas zu Thema beizutragen! Offensichtlich hatte sie etwas zu verarbeiteten und schüttete noch in der Eröffnungsrunde ihr Herz aus.

Ich fand das sehr mutig, aber es dominierte etwas den Kurs. Egal – Hauptsache ihr ging es danach besser!

In der Mittagspause machte ich einen kleinen Spaziergang (zu dem Labyrinth, von dem ich schon erzählt habe). Auf dem Weg ins Haus sprach mich eine Frau an, die zu einer anderen Gruppe gehörte, die mir aber irgendwie schon aufgefallen war, und fragte mich ob ich Corinna heißen würde. Wir seien uns auf einem Seminar vor einigen Jahren begegnet. Ich hatte sie nicht sofort “auf dem Schirm”, aber dann sagte sie ein Paar Stichpunkte und es fiel mir wieder ein, dass wir uns auf einem Seminar in sehr kleiner Runde (3 Teilnehmer) kennengelernt hatten. Tatsächlich hatten wir einige sehr intensive Gespräche. Auch jetzt ging unser Gespräch schnell in die Tiefe. Ungewöhnlich, aber vielleicht war es die besondere Umgebung, oder einfach ein Geschenk.

Wenn ich ein Kloster-Wochenende mache, hoffe ich auf “Begegnung”. Mit mir selber, mit meinen inneren Störenfrieden, mit den Dingen, die ich bearbeiten möchte und bestenfalls auf eine Begegnung mit Gott. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich Gott öfter treffe, aber eigentlich nie so, wie ich es mir vorgestellt habe. Keine Stimme, keine Erscheinung, keine Zeichen – aber sehr oft durch eine Begegnung mit anderen Menschen.