Horst Schlämmer

…ist allen durch den wundervollen Hape Kerkeling bekannt. Nun möchte ich den Besitzer dieser “entzückenden” Herrenhandtasche aus nachvollziehbaren Gründen nicht der Öffentlichkeit preisgeben, sondern ihn analog seines modischen Pendant (nur bezogen auf die Tasche!) “H. S.” nennen….

Dabei ist die Geschichte dahinter gar nicht so sehr die Geschichte des Besitzers sondern eher der “Schenkerin”… Aber dazu später mehr.

Ersteinmal möchte ich mich diesem Accessoire widmen – und das mit Verachtung. Ich habe keine Ahnung, wer diese Unsäglichkeit erfand. Ich persönlich kenne sie aus den 70ern. Da sah ich sie am Handgelenk meines Vaters und an vielen anderen Handgelenken von Herren, die sich dem damals gängigen Modediktat unterwarfen. Häßlich, unpraktisch und “geht gar nicht”…!

Kürzlich begegnete mir dieses fast vergessene (oder eher verdrängte) “Ding aus einer fernen Zeit” an einem gemütlichen und wie immer sehr geselligen Abend mit Freunden. Wir sprachen über Weihnachtsgeschenke, Geschenke im Allgemeinen und über mißglückte Geschenke. Ich bekam mal einen Fahradsattel mit Gelfüllung und eine Axt….

Eine liebe Freundin erzählte, dass sie ihrem Mann “nur” drei Geschenke gemacht habe, die “daneben” waren und das während annähernd 25 Jahren Ehe. Eines war wohl eine Trompeten-CD (ich bin mir zu den Details nicht mehr ganz sicher, denn sie gingen schon im allgemeinen Gelächter unter) das zweite war ein “Häkel-Bild” (kreischendes Gelächter) und das dritte holte sie aus den Tiefen eines Schrankes und hielt es mit spitzen Fingern in die Luft. Spätestens jetzt lagen alle kollektiv am Boden vor Lachen, H. S. und die Schenkende eingeschlossen… Getoppt wurde das Geschenk durch die ergänzende Information, dass das ein Hochzeitsgeschenk zur “grünen Hochzeit” (oder weißen, richtigen Hochzeit) war.

Übereinstimmend stellten wir fest, dass die Liebe wohl sehr groß war (und offensichtlich noch ist), denn die Hochzeit fand trotzdem statt. H.S. erklärte glaubhaft, er habe sie nie getragen und eine Freundin schlug vor, sie in eine Damen-Clutch umarbeiten zu lassen…

Wir verbrachten den restlichen Abend unter weiterem Gekicher und Gegacker und mit abstrusen Philosophien zu Herrenhandtaschen. Zu guter Letzt imitierte eine Freundin so gekonnt und treffend den “echten” Horst Schlämmer, das mir persönlich sofort klar war, dass ich am nächsten Tag Muskelkater vom Lachen haben würde. Wunderbar!

Fazit: Geschenke sind Geschenke und werden mit Liebe und Bedacht ausgewählt – auch wenn sie nicht immer auf Gegenliebe stoßen, werden sie wertgeschätzt und sei es in den Tiefen eines Schrankes.

Graue Haare

Als Kind nannte man mich manchmal “Rote Zora/Cora”, – was mich maßlos ärgerte –  ”Karrottenkopf”, “Rotkohl” oder einfach “Rotschopf”. Tatsächlich war ich als Kind/Teenager richtig rothaarig. Das ist sehr selten! In Irland und Schottland ist es häufiger und es gibt richtige Events für “Red Heads”.  Mit den Jahren wurde ich immer heller (haha) – also blonder. Ich fand das gut und unterstützte diesen Vorgang mit etwas Chemie.

Ich trug meine Haare immer lang. Einen richtigen Kurzhaarschnitt hatte ich nie. Aktuell trage ich einen sogenannten “Bob”. Und ich fand meine Haare immer schön. Darüber, dass sie sich verändert haben (von sehr glatt zu ziemlich lockig), habe ich ja schon mal geschrieben – jetzt geht es aber um die farbliche Veränderung.

Ich werde dieses Jahr 50. Bei einem meiner vielen Untersuchungstermin fragte mich die Ärztin: “Ah, wir sind derselbe Jahrgang…. Ich werde auch 50… und ich finde das furchtbar! Ich hatte ein “Sch…-Jahr und ich glaube es geht weiter bergab.” Ich musste grinsen. “Wie finden Sie das denn?”, fragte sie mich. “Naja,” antwortetet ich, “für mich sah es eine ganze Zeit so aus, als würde ich meinen nächsten Geburtstag, geschweige denn meinen 50-zigsten gar nicht erleben… Also… ja, ich finde das toll und freue mich darauf! Sie sind doch eine tolle Frau, erfolgreich mit einer eigenen großen Praxis und mit einer tollen Ausstrahlung! Sie haben sehr viel. Nicht alles – aber wer hat das schon…”

Die sehr nette und sehr hübsche Ärztin schwieg einen Moment und sagte dann etwas zögerlich: “Ja, Sie haben eigentlich recht. Und Sie kommen natürlich aus einer ganz anderen Ecke… Ich kann verstehen, dass für Sie in Ihrer Lebenssituation jedes neue Lebensjahr ein Geschenk ist…”.

Ich denke oft an die Ärztin und frage mich, ob sie ihren Blickwinkel verändern konnte… Ich werde sie fragen, wenn ich sie in ein paar Monaten wiedersehe.

Aber zurück zu den grauen Haare. Kürzlich erschien die Biografie eines bekannten Entertainers – “Herbstblond”. Ich habe sie nicht gelesen, aber meinem  Vater zu Weihnachten geschenkt. Mir gefiel das Wort auf Anhieb. Nun habe ich ja berufsbedingt eine Affinität zu Worten, aber das finde ich besonders schön und habe es sofort für mich verbucht. Trifft es doch auf mich, wie ich vor dem Spiegel festgestellt habe, absolut zu. Herbstfarben liebe ich sehr (auch darüber gibt es ja schon diverse Blogs von mir) und das mit dem Herbst es Lebens… Naja, das passt eigentlich auch…. Wobei – Herbst dann ab 60?!

Erstmal egal. Ich habe mir früher oft vorgestellt mal eine Großmutter mit einem Dutt aus weißen Haaren zu werden. Das hat sich erledigt, da dazu meine Haare jetzt zu kurz sind, mir ein Dutt gar nicht steht und ich auch noch gar keine Enkelkinder habe (aber hoffentlich irgendwann schon). Viele meiner Freundinen sind in einem ähnlichen Alter wie ich – einige ein paar Jahre jünger, einige älter. Und auch sie stellen sich der “grauen Thematik” – und das sehr unterschiedlich. Eine Freundin hat konsequent auf Färbemittel verzichtet und ist schon seit einigen Jahren richtig grau. Und ich muss sagen, es sieht toll aus! Viel besser als vorher!

Da bin ich noch nicht! Ich habe in ein paar Tagen einen Friseur-Termin und ich werde mir an den relevanten Stellen einige Strähnchen verpassen lassen. Die Farbe wird noch nicht “Herbstblond”  heißen, bestenfalls “Spätsommer”….

Gummi-Hölle

“Das geht nicht gut aus”, stellte ich fest, als mein Mann und ich bei einer Fahrt durch das wunderschöne “Main-Franken” auf der Suche nach dem besten Franken-Wein für eine große Party waren. Das, mit dem zu findenden Wein, ist sehr gut ausgegangen – hatten wir doch eine exzellente Beratung bei einer Weinverkostung in Volkach.

Das, mit dem ” …Das geht nicht gut aus”, bezog sich auf ein Hinweisschild für einen Werksverkauf einer prominenten “Gummibären-Firma”. Ich sah das Schild, zeigte es meinem Mann und schon setzte er den Blinker, um genau dorthin abzubiegen……

Wie ein Mantra wiederholte ich meinen Satz, in der kruden Hoffnung, Unheil abwenden zu können. Als wir die riesige Halle betraten, waren wir in der sprichwörtlichen “Gummi-Hölle”! Eine riesige Auswahl an allen möglichen Formen, Geschmacksrichtungen, Farben, Bekanntes und Unbekanntes! Grauenhaft! Das Schlimmste: die Preise waren tatsächlich unschlagbar günstig….!  Das geht nicht gut aus!

Gleich zu Beginn der Regalreihen gab es eine “Probierbar” mit einer Zange (sonst hätte ich als Hygiene-Freak auch nichts gegessen…), um diverse Sorten zu testen. Nach der fünften Verkostung war mir schlecht…

Binnen kürzester Zeit hatten wir den optimistisch gedachten Einkaufskorb gegen einen Einkaufswagen getauscht.  Jede Menge Tüten landeten in dem Wagen, Gummifletsch, die wir kennen und mögen: Saftbären und saures Gummizeug, Konfekt, Himbeeren und Lakritzschnecken. Zu meinenm Entsetzten gab es auch ein Regal mit Neuheiten: Pinkfarbene Joghurt Dingsbums…. Ich war sehr enthaltsam und nahm nur 10 (!!!) Tüten und erteilte mir selber Absolution, da ich diese Sorte dringend für die Party brauche…!

In einem Regal gab es diverse T-Shirts, Regenschirme, Soffbären, Stifte, Blöcke, Poster usw. mit dem bekannten Bären… Ich dachte an meine kleine Nachbarin, an unser Patenkind, an gerade werdende kleine Menschen in unserem näheren Umfeld…. Und so wurde der Einkaufswagen nicht leerer…..

Kurz vor der Kasse gab es eine weitere Abteilung mit einer namhaften Schokoladenfirma, die auch zu der Gummi-Firma gehört…

Ich holte den Einkaufskorb wieder, weil wir die Schokolade getrennt von dem Gummikram kaufen wollten…. sie würden für einen”guten Zweck” an Kollegen verteilt werden…. Und überhaupt wollten wir den Großteil verschenken….

Und so rief ich unseren Sohn an und berichtetet von der Gummi-Hölle. Er wehrte sich sofort vehement! Er ist im Prüfungsstress und wollte den Süßigkeiten kein Herberge bieten! Wir ignorierten die Absage.

Fazit: Es ist nicht gut ausgegangen! Das wird die Waage beweisen!