Frankfurter Allerlei

Ja, ich weiß, dass es “Leipziger Allerlei” heißt – ich war aber auf der Frankfurter Buchmesse und da war eben auch “allerlei” los.

Vorher war ich mit meinem Mann in Franken und im Rheingau im Urlaub und “zwischendurch” haben wir noch unseren Sohn nach Süddeutschland umgezogen. Es war also nicht langweilig.

Voller Vorfreude fuhr ich mit dem Zg nach Frankfurt und lief/rollte in Richtung der riesigen, lauten und bunten Messehallen. Rollte, weil es wie in den großen Flughäfen Rollbänder gibt, damit man es mit Gepäck nicht so schwer hat. Die Sicherheitskontrollen sind diese Jahr verschärft worden und es war sehr viel Sicherheitspersonal und Polizei präsent. Es gab auch sehr viel Politisches auf der Buchmesse, was gut ist – denn wir müssen über viele Dinge noch mehr sprechen!

Nun war ich dieses Jahr kein Messe-Neuling mehr. Ich durfte schon das zweite Mal ein Buch präsentieren und das großartige Team von “meinem” wunderbarer Vier-Türme Verlag empfing mich wieder sehr herzlich.

Ich traf auch meinen Verlagskollegen Pater Anselm Grün, der ebenfalls seine neusten Bücher vorstellte. Mit großer Empathie und Souveränität sprach er mit Menschen, die ich schon fast als “unverschämt” empfand, wurde er doch zum Teil regelrecht verfolgt…

Meine Gelassenheit war nicht ganz so ausgeprägt, da ich im Vorfeld schon recht viele Termine vereinbart hatte, sich spontan noch ein Treffen mit einer großartigen Fehrnseh-Redakteurin ergab und ich einige Interview-Termin hatte. Zwischendurch wurde ich noch verschiedenen ausländischen Vertretern von Verlagen vorgestellt, die an Übersetzungen von meinen beiden Büchern interessiert waren. Tatsächlich wird zuerst das “Pinkfarbenen Leben”  auf Tschechisch erscheinen…

Am zweiten Messetag hatte ich dann meinen “AuFritz” auf dem Autorensofa, wo ich mit einer hochkompetenten, sehr gut vorbereiteten Moderatorin ein lockeres Gespräch über das “Wartezimmer” hatte. Es ist genau so wie man sich das vorstellt: kurz vorher gibt es ein kurzes “Briefing”, man wird mit einem Headset/Mikro verkabelt und schon wird man auf die Bühne katapultiert….

Ich bin schon oft gefragt worden, ob ich bei Lesungen, Interviews, Talkrunden oder Shootings aufgeregt oder nervös bin… Nein, bin ich überhaupt nicht. Wovor sollte ich mich da fürchten? Ich weiß, wovon ich rede, ich antworte so, wie ich es für richtig halte, behalte für mich, was nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist und wenn jemand mich auslachen will, soll er/sie es tun. Ich lache dann gerne mit.

Aufgeregt bin ich demnächst wieder, wenn ich zu meinem routinemäßigen Untersuchungstermin muss. Das lässt meine Herzfrequenzzähler ansteigen. Alles andere ist für mich ein Geschenk und einen große Freude.

Auf dem Weg von Frankfurt nach Hause hatte ich leider gar kein “Bücher-Allerlei” im Gepäck. Ich kam lediglich mit zwei geschenkten Büchern nach Hause. Und das von der Buchmesse! An den Tagen, an denen ich da war, gab es noch keinen Verkauf, da die ersten Tage als eine reine Fachmesse gilt.  Erst am Samstag und Sonntag wird die FBM zur Publikumsmesse.

Was ich jetzt schon weiß ist, das ich nächstes Jahr wieder in Frankfurt dabei sein werde, da dann mein nächstes Buch vorgestellt wird… Wie sehr ich mich freue so ein “Allerlei” erleben zu dürfen….

Schreibtag

Es passiert mir sehr oft, dass ich, wenn ich Bücher signieren soll, keinen Stift zur Hand habe. Ich witzele dann immer: “Ein Schreiberling ohne Stift…”. Was eher ein bisschen bemüht als witzig ist (…ich muss mir einen anderen Spruch ausdenken…). Am Besten wäre es, ich hätte einfach immer einen Stift zur Hand.

Tatsächlich schreibe ich sehr gerne mit einem Stift und ich benutze seit Jahren die gleiche Art von Tintenrollern für Notizen, Einkaufszettel, Briefe und Karten, Umschläge und für Post it’s, die ich gelegentlich meinen Mann hinlege. Meine Bücher schreibe ich am Laptop. Es ist ein Ritual, den Laptop morgens aufzuklappen und hochzufahren. Und wenn ich dann weiß, dass ich an dem Tag keine Termine habe, wird es ein “Schreibtag”.

Diese Tage liebe ich sehr! Sie haben eine klare Struktur mit schreiben, schreiben, essen und trinken, Spaziergänge mit Rala, schreiben, schreiben, schreiben, essen, trinken, schreiben, Feierabend. Genial! Erstens, weil ich schreiben liebe und zweitens, weil ich klare Strukturen mag (man könnte es auch zwanghaft nennen…).

Ich denke, dass das Schreiben erheblich auf meinen Heilungsweg positiven Einfluss genommen hat. Dieser Blog zum Beispiel existiert seit gut drei Jahren und ich habe mittlerweile fast 250 Blogs geschrieben. Die Zugriffszahlen waren von Anfang an sehr gut und sind noch erheblich gestiegen. Teile davon sind in meinem Buch veröffentlicht. Schreiben ist ein fester Bestandteil in meinem neuen Leben geworden. Ich schreibe jeden Tag… Zumindestens Tagebuch, meistens aber mehr – Blogs, Fachartikel, Zeitungsartikel oder an meinen Buchprojekten.

Es ist eigentlich nicht wichtig, ob ich etwas veröffentliche oder nur für mich schreibe. Dass ich das große Glück habe, einen/meinen wunderbaren Verlag mit all den wunderbaren Menschen dort gefunden zu haben, ist ein zusätzliches Sahnehäubchen auf meinen (pinkfarbenen) Leben.

“Schreiben ist wie atmen”.  Dieser Satz ist leider nicht von mir, sondern von Hilde Domin, die berühmte deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin. Ihre Lebensweisheit kann ich aber absolut nachvollziehen, denn ich empfinde ähnlich. Wenn ich geschrieben habe, fühle ich mich reich beschenkt und beseelt. Beschenkt, weil ich die Zeit, Kraft und Energie (und das Talent) dafür bekommen habe und beseelt, weil ich etwas weitergeben möchte und Geschichten erzähle, die Suchende vielleicht etwas finden lassen…

Bevor ich jetzt zu sehr in den Pathos abgleite, möchte ich all diejenigen ermutigen, die Freude an Kreativität haben, egal welcher Art. Singen, schauspielern, musizieren, malen, fotografieren, gestalten, nähen, kochen, backen, töpfern und was es sonst so gibt…. All das sind Fähigkeiten und Ausdrucksformen unseres Menschseins – das macht uns menschlich. Und es ist völlig egal, wie andere unsere Kreativität bewerten, der Moment des Werdens und  Entstehens ist ein Segen – und das macht uns reich.

Frankfurter Buchmesse

Nach einem wunderbaren Urlaub im Süden (von Deutschland) durfte ich nach einer stressigen Bahnfahrt mit “meinem” Vier-Türme Verlag zwei Tage an der Frankfurter Buchmesse teilnehmen. Eines der “Highlights” für mich war es, auf dem Autorensofa des Katholischen Medienverbandes Platz nehmen zu dürfen, aber dazu später mehr.

Die Anreise war nervig, weil mir der IC vor der Nase wegfuhr, obwohl ich noch an die Tür wummerte… Der ankommende Zug hatte Verspätung und der zu erreichende IC stand auf einem weit entfernten Gleis. Diesen konnte ich mit schwerem Koffer und High Heels nicht rechtzeitig erreichen. Die Misere bescherte mir eine Stunde Aufenthalt im Hauptbahnhof der mitteldeutschen Metropole Hannover. Nachdem ich wieder Herrin über meinen sprunghaft angestiegenen Adrinalinspiegel geworden war, freute ich mich auf die Begegnungen in Frankfurt.

Der Empfang am Messestand war herzlich und fürsorglich. Ich wurde mit Getränken und Essbarem versorgt und von dem Team darüber informiert, dass es abends ein gemeinsames Verlagsessen geben würde. Bis dahin hatte ich “frei” und konnte meiner Wege ziehen. Die Frankfurter Buchmesse ist “Big Business”… Und es gibt nur am Samstag und Sonntag Publikums-/Leser-Teilnahme. Also ganz anders als in Leipzig. Die ersten Tage ist man in Frankfurt “unter sich” und ein Termin jagt den anderen. Für mich war es relativ entspannt, da ich keine konkreten Termine vereinbart hatte, sondern an dem ein oder anderen Stand, wo ich jemanden treffen wollte, vorbei bummeln konnte. Das führte allerdings auch dazu, dass ich mich “nur” in Halle 3.0 und 3.1 bewegte, weil es dort schon so viel zu sehen gab. Sehr erleichtert, aber auch ein bisschen enttäuscht war ich, dass man erst am Sonntag Bücher käuflich erwerben konnte, denn ansonsten hätte ich garantiert einen weiteren Koffer benötigt. Ganz ohne Bücher bin ich aber selbstverständlich doch nicht zurück gekommen….

Wir hatten einen wundervollen Abend beim Verlagsessen und die Nacht war entsprechend kurz, da wir am nächsten Morgen um 8:15 Uhr wieder zum Messegelände fuhren. Das war “mein” Tag…. Der Verlag hatte ein riesiges pinkfarbenes Plakat mit dem Interview-Termin vorbereitet und wir trafen die sehr nette Moderatoin zum “fein-justieren” der geplanten halben Stunde. Kurz vor mit war ein Bischof auf dem Autorensofa, bei dem natürlich sehr viele Zuhörer kamen und ich hatte etwas Bedenken, dass ich das natürlich nicht toppen konnte. Dennoch war ich zufrieden, dass sich die Stühle sehr gut füllten, als mein Interview begann. Die Moderatorin war großartig und es war wirklich eher ein entspanntes “Geplauder”, als ein steifes Interview. Ich hatte sehr viel Spaß, fühlte mich pudelwohl und bekam viel Applaus. Dennoch brach ich, als ich vom Podium kletterte, sofort in Tränen aus, weil eine sehr enge Freundin, die ich annähernd 10 Jahre nicht gesehen hatte, unangekündigten vor mir stand. Ich habe mich wahnsinig gefreut, hatte aber vergleichsweise wenig Zeit mit ihr zu sprechen, da sie eben auch beruflich da war und Termine hatte. Ich wurde für die Aufzeichnung eines Radiointerviews “weggefangen” und eine Einladung zu einer Radio-Talkshow erfolgte ebenfalls…. (Blog folgt!)

Die folgenden zwei Stunden, die mir bis zur Heimreise blieben, waren extrem turbulent und als ich im Zug saß, war ich froh, den Ruhebereich gebucht zu haben und starrte nur aus dem Fenster um alles zu verarbeiten, was diese zwei wundervollen, extrem bunten/pinken Tage geboten hatten.

Fazit: Fast zeitgleich vor vier Jahren war ich todkrank… Und jetzt darf ich mein neues, pinkfarbenes Leben in vollen Zügen genießen! Wow!