Bad hair day

Seit Wochen habe ich das Gefühl, dass ich jeden Tag einen “Bad hair day” habe! Ich werkele mit Fön, Rundbürste und Glätteisen herum. Ja, das ist meine neuste Errungensschaft! Ich hatte bisher kein Glätteisen! Warum nicht? Weil ich über 40 Jahre lang glatte Haare hatte! In unterschiedlicher Länge. Bis zur Konfirmation fast hüftlang, dann durfte ich sie abschneiden und hatte dann einen furchtbaren Pilz- bzw. Topfschnitt! Grauenhaft, aber so war das Ende der 70ziger.  Ich trug meine Haare dann wieder überwiegend lang bis sehr lang, aber auch mal einen Pagenschnitt. Sah gut aus bei meinen glatten Haaren!

Seit einigen Wochen gibt es eine erhebliche Veränderung (außer das graue Haare dazukommen, was aber bei meinen rotblonden Haaren nicht so massiv auffällt). Nach der Therapie sind mir die Haare zum Glück nicht ausgefallen. Sie sind allenfalls etwas dünner geworden, aber das lies sich gut kaschieren.

Seit einiger Zeit wellen sich meine Haare, sind “krusselig” und fühlen sich auch ganz anders an. Erst dachte ich, ich würde mir das einbilden oder ich hätte eben eine “Bad hair week”. Deshalb besorgte  ich mir ja auch ein Glätteisen, was ich gut fand und das gewünschtes Ergebnis lieferte.

Vor ein paar Tagen war ein “hairstayling” bei der Friseurin meines Vertrauens fällig. Ich habe den allergrößten Respekt vor dieser Berufsgruppe. Nicht nur das sie eine fundierte Ausbildung haben, den ganzen Tag stehen müssen, mit giftigen Chemikalien arbeiten – nein, sie sind auch noch Seelsorger und Therapeuten! Unfassbar, was für Gespräche stattfinden, wie meine Friseurin ( und Freundin)  erzählt. Lebensberatung, Beziehungsprobleme, Familientragödien und Kinderblabla. Und das alles so nebenbei! Unentgeltlich! Endlich jemand, dem man sein Herz ausschütten kann und der nicht wegläuft, bis die Frisur fertig ist.

Zurück zu meinem Problem ( wenigstens ist es ein Fachproblem): Ich weinte meiner Friseurin meine Beobachtung  von meinen zunehmend veränderten Haaren vor, und bat sie um eine Analyse und ihre Hilfe. Sie runzelte die Stirn, fuhr prüfend mit der Hand durch meine Haare, betrachtete einzelne Strähnen genauer und sagte zu meinem Entsetzen: “Die Haare kenne ich nicht an Dir.” Wie bitte?  Sie bestätigte, dass sich die Struktur der “neuen” Haare verändert hat. Also, die Haare, die nachgewachsen sind, die Haare von jemand Anderem?

Sie würde das öfter nach medikamentöser Therapie beobachten, dass sich Struktur oder sogar die Haarfarbe ändert. Ach du Schreck, da kann ich ja noch froh sein, dass ich nicht plötzlich pechschwarze Haare habe! Ich müsste meine gesamte Gardrobe umstellen! Außerdem sähe das zu meinem eher blassen Hautton wahrscheinlich ziemlich dämlich aus….

Also, ich leide offensichtlich nicht unter fortgeschrittenen Wahrnehmungstörungen, sondern hatte mit meiner Vermutung recht - ich werde demnächst ein Lockenkopf sein! Wie gut das ich ein Glätteisen habe! Und wie wundervoll, dass ich die Zeit und die Muße habe, mich mit solchen profanen Nebensächlichkeiten zu beschäftigen. Vor ein paar Monaten habe ich keinen Gedanken an solche Äußerlichkeiten verschwendet, und jetzt kann ich diese kleinen “Problemchen” richtig genießen! Ich liebe “Bad hair days”! Denn sie sind Tage an denen ich lebe!

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