Download

Im Rahmen des Einbruchs wurde mein heißgeliebter “Läppi” gestohlen. Er ist ein wichtiges Arbeitsmittel und der Verlust ist mehr als ärgerlich! Und ja! Selbstverständlich habe ich Sicherungskopien….. Allerdings auch nur, weil ich zufällig vor ein paar Monaten die Festplatte austauschen musste. Denn, wie im wahren Leben: Man kann nicht alles “sichern”. Das zeigte ja schon der Einbruch.

Also brauchte ich relativ kurzfristig einen neuen Laptop. Ich fuhr zu einschlägigen, großen Elektronikmärkten und ließ mich beraten. Und ich befragte meinen Mann und Bekannte, die sich mit “IT” auskennen. Denn ich tue das nicht. Ich möchte einfach, wie beim Autofahren, den Schlüssel reinstecken und losfahren… also in diesem Fall schreiben.

Nun halte ich mich nicht für vollkommen “dusselig”, aber man hätte auch Chinesisch mit mir sprechen können. Es wäre das selbe angekomme – nämlich nichts. Was sind RAM, Giga- und Terrabite, Grafikkarten und 4 Kern Prozessoren? Habe ich alles schon mal gehört, aber das ist nicht meine Sprache. Ich bin schon überfordert mit der Auswahl der Größe des Bildschirmes.

Ich schildere dem netten und sehr hilfreichen Technik-Menschen in der Filiale, was ich will. Nämlich einen Läppi zum Schreiben! “Aha, ich dachte mir schon, dass Sie kein Gamer sind,” sagte er und lachte. ” Dann brauchen sie auch keinen schnellen Prozessor und keine große Grafikkarte, dafür aber das Office-Paket.” Jetzt ist es an mir “Aha” zu sagen und schon zeige ich auf den angebotenen Läppi und frage: “Gibt’s den auch in rot?” Mein Sohn wäre im Erdboden versunken, wäre er dabei gewesen. Der nette Herr sieht auch etwas irritiert aus, schüttelt nur den Kopf und rennt zum abschließbaren Glaskasten mit der benötigten Software.

Ich handele noch eine grüne Tasche heraus (rot gab es nicht) und verlasse als stolze Besitzerin eines neuen, sehr schicken Laptops den Laden. Zu Hause mache ich mich voller Eifer an den Start, um das Ding in Betrieb zu nehmen. Es gelingt mir Windows 8 zu starten und den WLAN Zugang zu aktivieren. Hurra! Ich kann wieder ins Internet! Gedanklich klopfe ich mir auf die Schulter und belobige mich zu meinen überragenden, technischen Fähigkeiten. Voller Enthusiasmus gebe ich dann den 24stelligen Code für Office ein und folge genau den, auch für Dummies wie mich, leicht zu verstehenden Anweisungen. Und tatsächlich! Der Download-Balken bewegt sich! 8%, 15%, 37%, 42%, 55%…. Erleichtert wende ich mich ab, und koche mir erst einmal einen Tee. Das Ding macht ja von alleine, was es soll. Nach ein paar Minuten ist der Balken schon bei 88%. Toll! Gleich fertig und ich kann endlich wieder losschreiben.

88%! Das steht auch nach einer weiteren halben Stunde da. Der Balken hat sich keinen Millimeter bewegt! Was jetzt? Ich lese bei “häufig gestellten Fragen” auf der entsprechenden Internetseite nach, dass es je nach Internetleistung unterschiedlich lange dauern kann. Na, das ist ja mal eine konkrete Antwort. Entnervt klicke ich zurück, nur um festzustellen, das der blöde Balken immer noch bei 88% steht. Da ich weiß, dass es überhaupt nichts bringt, wild rum zu klicken, wenn man so wie ich, keine Ahnung hat, analysiere ich messerscharf nach weiteren 1,5 Std., in denen der Balken konsequent bei 88% stehenbleibt, dass sich das Ding wahrscheinlich ” aufgehängt” hat.

Das ist gut, denn gedanklich habe ich diverse “Gewaltfantasien” was ich mit dem Läppi machen könnte…. Aus dem Fenster werfen, zerhacken oder vierteilen ist noch das Harmloseste . Und mit “aufhängen” kommt das Ding da noch ganz gut weg!

Ich gebe mich geschlagen und trage am nächsten Morgen mein potentielles Opfer zu dem netten Verkäufer, setze meinen hilflosesten Dackelblick auf und schildere das Desaster. Er wiegt den Kopf und sagt: “Kommen Sie in einer Stunde wieder.” Und genau das tue ich. Der nette Technik-Mann grinst und deutet auf den Bildschirm, wo ganz liebreizend das Icon für Office leuchtet. Ich bin schwer begeistert, tue das auch ausführlich kund und werfe ein “Dankeschön” in die Kaffekasse. Der nette Mann erteilt mir sogar noch Absolution: Ich hatte alles richtig gemacht und das Programm hängt sich gelegentlich mal auf und man/frau kann dann gar nichts machen….. Außer neu “booten”…  Ich frage lieber nicht weiter nach, wie man das macht. Das verwirrt mich nur. Stattdessen schnappe ich unter nochmaligen Dankesbekundungen mein neues, jetzt voll funktionsfähiges Läppi und ziehe glücklich von dannen.

Fazit: Es gibt immer einen Retter in der Not, auch wenn es nur 88% sind.

Einbruch

Ich war ein langes Wochenende in Franken – bzw. ich wollte ein langes Wochenende in Franken bleiben. Samstag Mittag erhielt ich einen Anruf von einer Freundin, die immer nach “dem Rechten” schaut, wenn wir nicht da sind und Zeitungen und Post heraus nimmt.

Ich konnte auf dem Display meines Handys sehen, wer anruft. Ich war gerade auf einer wunderschönen Herbstwanderung auf dem Weg zur Giech-Burg, in der Nähe von Bamberg. Die Sonne schien so warm, dass ich nur ein T-Shirt brauchte und die Jacke umgebunden hatte. Der größte Teil des Anstiegs stand noch bevor, aber landschaftlich war es schon wunderschön und ich konnte die Burg in der Entfernung auf dem Berg thronen sehen.

Natürlich ahnte ich nichts Gutes, als ich die Nummer sah. Ich wußte, meine Freundin würde nur anrufen, wenn irgendetwas passiert ist. Dennoch dachte ich, sie macht einen Scherz, als sie sagte, dass in unserem Haus eingebrochen wurde. Sie beschrieb kurz das Chaos, welches sie vorgefunden hatte und schon waren wir auf dem Weg nach Hause.

Nachdem ich eine Runde geheult hatte (aber eher wegen dem nicht zu Ende gegangenen Wanderweg und dem kaputten Wochenende, als wegen des Einbruchs), plante ich schon, was zu tun wäre. Organisieren kann ich gut, und ich sagte mir, dass materielle Dinge nicht wichtig sind und es ja im Zweifel auch alles ersetzbar ist.

Wr hatten noch eine gut fünfstündige Autofahrt vor uns und nutzten die Zeit, uns auf alles ein zu stellen. Etwa auf der Hälfte der Strecke machten wir einen “Boxen-Stop”, da unser Hund etwas Bewegung brauchte und ich ging in der Zeit in die Waschräume. Nun muss man ja 70 Cent in die Automaten werfen, damit das Drehkreuz den Weg frei gibt. Prompt hatte ich kein Kleingeld, sondern nur einige Centmünzen… Gerade wollte ich zurück zum Auto gehen um meinen Mann anzupumpen, als ein älterer Herr im Kittel, der offensichtlich ein Mitarbeiter war, fragt, ob er helfen kann. Ich schildere die Situation  und er sagt ich soll einfach so durchgehen….! Ich bin erst einmal sprachlos, husche dann unter dem Drehkreuz durch und bedanke mich artig. Der ältere Herr lächt und sagt:” Ist schon gut!” Dann verschwindet er. Nach dem Händewaschen begegne ich ihm noch einmal und erzähle im kurz unsere Geschichte und das er das “Highlight”  des Tages ist. Und wie gut es tut, einfach auf nette Menschen zu treffen, die mit einer kleinen Geste einen dunklen Tag ein klein bisschen heller machen.