Eigene Facebook-Seite

IN EIGENER SACHE:

Mein Blog hat neuerdings auch eine eigene Facebook-Seite, auf der ich regelmäßig den aktuellsten Beitrag poste.

Die Seite heißt logischerweise “Pinkfarbenes Leben”.

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Willkommen sind natürlich auch Kommentare!

DANKE SCHÖN!

Corinna

Lehre und Leere

Seit fast 6 Jahren habe ich einen Lehrauftrag an einer Hochschule. Mir macht das wahnsinnig viel Spaß, denn die Studenten sind fast alle sehr motiviert und engagiert. Die meisten von ihnen studieren berufsbegleitend und haben konkrete Ziele vor Augen. Der überwiegende Teil strebt eine Leitungsposition im Gesundheits- oder Sozialwesen an. Alle haben die Mehrfachbelastung von Beruf, Familie, Studium und Freizeit – Organisationstalent und Managementfähigkeiten sind also schon mal Grundvoraussetzungen. Meine Studenten haben meinen allergrößten Respekt, denn ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es ist, alles “unter einen Hut” zu bringen.

Wie im wahren Leben, müssen die Studenten auch Klausuren schreiben. In dem Fach , das ich unterrichte müssen sie allerdings eine Hausarbeit mit 15-20 Seiten einreichen (ebenso wie in drei anderen Fächern). Das sind sozusagen die Vorübungen zur Bacholor-Arbeit. Da es eine der ersten Hausarbeiten ist (die Studenten können sich weitgehend den Zeitplan selber erstellen) hält sich die Begeisterung in relativen Grenzen.

Viele der Studenten haben schon eine Idee, worüber sie schreiben wollen. Doch die Themen sind so allumfassend und groß, dass man mindestens eine Dissertation davon machen könnte. Da ist es dann mein Job, das Thema zu “operationalisieren” – also auf einen realistischen Umfang einzuschmelzen.

Und natürlich ist immer eine der ersten Fragen: “Wie fange ich an…?” Die Frage beantworte ich grundsätzlich sehr knapp: “… mit dem berühmten ersten Satz!” Was soll ich auch sonst anderes sagen? Kürzlich sagte eine Studentin zu mir, dass sich, sobald sie sich an den Schreibtisch setzt um zu beginnen, eine große LEERE in ihren Kopf ausbreiten würde – und sie damit eben nicht den ersten Satz schreiben könne…

Ich musste ziemlich lachen, obwohl mir die Studentin recht verzweifelt erschien. Denn eigentlich war sie mit dieser Aussage ja gar nicht so weit entfernt von einem guten ersten Satz… Denn, wenn ich an meine eigene Schul – und Studienzeit denke, habe ich auch eine Menge unnützes Wissen vermittelt bekommen. Und damit die zu füllende Leere in meinem Kopf mit Informationen gefüllt, die mich in meinem späteren Leben nicht wirklich weiter gebracht haben.

Aber zum Glück ist die Speicherkapazität der “Leere” im Kopf ja so unendlich gross, dass wir genügend Platz für die wirklich wichtigen “Lehren” haben. Und die wirklich wichtigen Lehren erteilt uns das Leben selber und nicht eine noch so engagierte Dozentin vorne am Lehrerpult.

Jeder zieht sich den Schuh an, der im passt….

Wie wahr! LEIDER! Denn bei mir trifft dieser Sinnspruch doppelt zu. Einmal wörtlich… darum habe ich auch so viele Schuhe im Schrank – und einmal im übertragenen Sinn.

Ich fühle mich oft angesprochen, besonders bei kritischen Äußerungen, auch wenn ich gar nicht gemeint bin (siehe Blog “Kühlschrank”). Mein Mann sagt dann auch oft: “… zieh dir doch nicht schon wieder diesen Schuh an…”. Naja, ich arbeite an dieser Schwäche!

Für die “Schwäche”, dass mir tatsächlich jeder Schuh passt – im Wortsinn -, kann ich aber nichts! Egal welchen Schuh ich anprobiere (natürlich in meiner 38iger Größe), passt er an meinen Fuß, als würde er dorthin gehören.

Gestern war ich in einem Outdoor-Sportgeschäft, um eine angemessene Winterjacke für lange Hundespaziergänge und Wanderungen in Franken zu erstehen (es waren einige “Schnapper-Angebote” in einer Zeitungsbeilage angepriesen). Ich fand relativ zügig ein passendes Exemplar und ließ es an die Kasse bringen. “Nur mal so” ging ich in die Wander-Trecking-Outdoor-Schuh-Abteilung. Auch hier waren auf verschiedenen Aufbauten einige “Schnapper”. Nun habe ich natürlich wirklich gute Wanderstiefel, die perfekt sitzen und auch noch sehr gut in Schuss sind, aber der Winter naht, und Wander-Halbschuhe habe ich nicht! Und überhaupt wollte ich ja nur gucken…!

Neben mir auf der Anprobebank sitzt ein Mann in meinem Alter, der offensichtlich direkt von der Arbeit kommt, denn er trägt einen Business-Anzug und probiert ebenfalls Wanderstiefel von dem Schnapper-Aufbau an. Das erste Paar ist ihm zu groß und er stapft zum Aufbau, um die nächst kleinere Größe zu probieren. Die ist ihm dann aber zu kurz. Eine Verkäufern naht, um ihn entsprechend  zu beraten und sie schlägt einen anderen Hersteller vor, der schmalere Modelle und Halbgrößen herstellt. Sie schleppt entsprechende Varianten heran.

Ich habe mittlerweile ebenfalls zwei Modelle anprobiert und eines passt besser als das andere! Und beide sehen gut aus! Und beide haben einen guten Preis! Mist! Schon gerate ich ins Wanken! Aber erstmal werde ich von dem Drama neben mir abgelenkt…

Der Anzugträger versucht ein empfohlenes Paar und stellt fest, dass – obwohl es die passende Größe wäre, er kaum in den Schuh hineinkommt. Die Verkäuferin erklärt ihm, dass das nicht sein könne und fummelt an den Schuhen herum. Der Entspanntheitsgrad des Herren nimmt sichtbar ab. Er steigt wieder aus dem Schuh und die Verkäuferin lamentiert, das die Schuhe dieses Herstellers eigentlich perfekt wären! “Ja, möglicherweise, nur passen müssten sie” resümiert mein Sitznachbar. Plötzlich schreit die Verkäuferin auf und hält in ihrer Hand die Einlegesohle der Wanderstiefel und zieht aus dem selben Schuh eine zweite heraus. “AHA! Ein Produktionsfehler! Die haben zwei Sohlen statt einer reingelegt” jubeliert die Verkäuferin. “Na, dann probieren Sie nochmal” fordert sie den leidlich genervten Herren auf. Der hat mittlerweile aber seine eigenen Anzugschuhe wieder angezogen und scheint sich für heute komplett gegen einen Wanderschuh entschieden zu haben, denn ihm passte ja offensichtlich keiner!

Mir hingegen passte mal wieder ein schöner, dunkelblau mit pinken Nähten abgesetzter, himmlisch leichter und doch wasserfester Wanderhalbschuh zum Schnapperpreis!

Und mir stellt sich unweigerlich die Frage, was schlimmer ist: Wenn einem kein Schuh passt, oder wenn einem eben JEDER Schuh passt?!