Mundart

Meine Großeltern sprachen früher mit uns Enkelkindern “Platt” – westfälisches Platt. Es hat Bezug zum Holländischen. Wir Kinder konnten es verstehen, sprachen es aber nicht, höchstens ein paar Worte.

Hier in Niedersachsen wird ebenfalls Platt gesprochen, allerdings ein völlig anderes, als ich es kenne. Die Begriffe sind anders und die Aussprache unterscheidet sich sehr von dem Platt meiner Kindheit.

Am Wochenende war ich auf Stippvisite in der fränkischen Schweiz. Ich habe ja lange in Franken gelebt, deswegen ist mir das Fränkische auch vertraut und sehr lieb. Manchen gefällt es nicht, denn es werden oft Buchstaben oder ganze Silben verschluckt oder in die Länge gezogen und statt einem t spricht man ein d und ein p gibt es im Fränkischen auch nicht, sondern nur ein b.

Wos für a Sprooch

O Heilichäs, is des a Hetz!

Almächtdigs Lebm, wos mach mä’n etz?

Olägg, doo driffd mich doch der Schlooch!

Was mannsd, wos is des für a Sprooch? (Reinhold Schmitt)

Eine “Mundart” ist eine lokale oder regionale Sprachvarietät. Dialekt oder Mundart charakterisiert häufig die Lebensweise und Bevölkerung der jeweiligen Region. Dialekt zu sprechen ist eher rückläufig. In den Grundschulen werden hier gelegentlich Lesewettbewerbe in Platt angeboten und Theaterstücke werden in Mundart aufgeführt. Ich finde das sehr schön und bin der Ansicht, man sollte diese Form des “Brauchtums” pflegen. Sogar Asterix wurde in verschiedene Dialekte “übersetzt” ( Schwäbisch, Plattdeutsch, Sächsisch, Kölsch und natürlich Bayrisch). Dialekt kommt übrigens vom griechischen “dialegomai”, was “miteinander reden” bedeutet.

Als ich noch in Franken arbeitete holte mich eine Kollegin ans Diensttelefon im Schwesternstützpunkt mit den Worten: “Da will dich jemand mit einem hochdeutschen Dialekt sprechen.” Ich brach vor Lachen fast zusammen und erklärte ihr, dass hochdeutsch kein Dialekt ist, sondern das ihr (wunderbares) Fränkisch ein Dialekt ist. Sie verstand nicht, was ich meinte…

Eine anderem Begebenheit: Als ich mit meinem Mann eine Freundin in der Fränkischen besuchte, fragte der kleine Sohn seine Mutter, was für eine Sprache wir denn sprechen würden…

Egal in welcher Mundart oder Dialekt wir miteinander sprechen. Sprache ist etwas Tolles! Und wir sollten sie nutzen …und wenn dann noch etwas Nettes und Hilfreiches dabei herauskommt – um so besser!

Wie sagte schon der “alte Goethe”: “Jede Region liebt ihren Dialekt, sei er doch eigentlich das Element, in welchem diese Seele ihren Atem schöpfe.”

Reden ist silber, SCHREIBEN ist gold

Gerade ist der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gestorben. Er wird als nicht sehr freundlich beschrieben. Sein Biographie ist beeindruckend  - seine Lebensgeschichte dramatisch. Er liebte deutsche Literatur – allen voran die Werke von Thomas Mann. Günter Grass und Martin Walser waren nicht seine Favoriten. Er besprach Bücher – neue deutsche Literatur. Er lobte sie oder verriss sie. Was er wohl zum bloggen sagen würde?

Wie komme ich dazu, in diesem Blog über Literatur zu schreiben? Wie so vieles, liegen die Dinge immer im Auge des Betrachters. Manche mögen “Den Zauberberg” – manche nicht. Ich habe schon einige Bücher gelesen. Manche haben mir gefallen, einige waren spannend, interessant, lehrreich oder auch mal trivial. Und ich kenne das gut, dass “in Bücher hineinfallen”. Alles um sich herum vergessen und eintauchen in eine andere Welt. Lesen verzaubert.

Ich frage mich oft, was die Autoren antreibt, Geschichten zu erfinden, echte Erlebnisse auf zu schreiben oder Fachwissen zu dokumentieren. Da ich selber schon relativ viel geschrieben habe, kann ich von mir sagen, dass es die Lust an den Worten ist. Damit zu spielen, Emotionen auszudrücken und Gedanken weiter zu geben. Oder mehr noch: Spuren zu hinterlassen. In der Hoffnung, dass etwas bleibt. Ein Stück von mir, ein Splitter meiner Selbst. Ein Gedanke, den ich gedacht und zu Papier gebracht habe (oder digitalisiert habe) überdauert und wird vielleicht weitergedacht. Ich fände das schön.

Sehr viele Menschen schreiben Tagebuch. Sie fassen ihre Erlebnisse und Gedanken des Tages in Worte und bringen sie zu Papier. Eine schöne Art nochmal auf den Tag zu schauen und dankbar zu sein, für das, was gelungen ist. Tagebuch schreiben ist eine ganz persönliche Art von Literatur. Man muss nicht unbedingt etwas veröffentlichen um Schriftsteller oder Autor zu sein. Schließlich schreiben wir doch alle am Buch unseres Lebens.