Gerechtigkeit

Achtung:Schulmeisterei folgt!

Gerechtigkeit: Wird abgeleitet aus dem lat. rectus:  Gerade, gradlinig, richtig, recht, sittlich gut.

Wie komme ich darauf? Nein, nicht durch die “Grexit-Debatte”, obwohl das naheliegend wäre, sondern durch eine nicht mehr ganz junge Dame, die auf eigene Faust mit einer Freundin nach Äthiopien reist, um dort Spenden zu übergeben. Sie war bereits das fünfte Mal dort und ihre Motivation scheint ungebrochen, denn sie lud mich gleich ein, nächstes Jahr mit ihr zu reisen. Auf meine Frage, was sie antreibt, antwortete sie mit einem Wort : “Gerechtigkeit”.

Ich musste erst einmal schlucken, denn ich wusste sofort, was sie meint. Und fühlte mich plötzlich unwohl in dem schönen Cafe, in dem wir saßen, wo ich mir alles bestellen konnte, was mein Herz begehrt.

Sie wisse, dass sie und ihr Tun nur “ein Tropfen auf den heißen Stein” wäre, aber wenn jeder Mensch so ein Tropfen wäre, würde irgendwann ein Ozean daraus.

So einfach erklärt die starke, mutige Frau ihre/unsere Welt.  Sie erzählte gemeinsam mit ihrer Reisepartnerin fast zwei Stunden von ihren Erlebnissen. Und neben dem schönen Wort “Gerechtigkeit” vielen andere schöne Worte, die ich erst einmal nicht mit diesem armen und wohl auch sehr korrupten Land in Verbindung gebracht hätte.

“Herzlichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft” sind den beiden Frauen offensichtlich nicht nur als Vokabeln begegnet, sondern als gelebte menschliche Attribute. Unwillkürlich fragte ich mich, wann mir all diese Eigenschaften begegnet sind und schlimmer noch, ob meine Mitmenschen diese auch mit mir in Verbindung bringen würden…

Aber um auf das schöne Wort “Gerechtigkeit” zurück zu kommen… “Richtig, recht und sittlich gut”….. Warum fällt es so schwer, von dem Übermaß, von dem was wir haben etwas abzugeben? An einem dieser seltenen und schönen Sommerabenden, an denen man bis nachts ohne Jacke draußen sitzen kann, der Tisch reich gedeckt ist und liebe Freunde in gemütlicher Runde bei einem sind – da teilten wir eine gerechte “Tisch-Gemeinschaft”.  Mit italienischem Essen, deutschem Wein, französischem Baguette … nur der griechische Schafskäse fehlte…

“Gerechtigkeit gibt jedem das Seine, maßt sich nichts Fremdes an, setzt den eigenen Vorteil zurück, wo es gilt, das Wohl des Ganzen zu wahren .” (Antonius, um 340 v. Christus, Kirchenvater und Bischof vo Mailand)