“Extreme Notlagen”…

 … sind kein Grund, selbstbestimmt sterben zu dürfen, so titelte „Spiegel online“ (www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/suizidbeihilfe-erhalten-keine-totbringenden-medikamente-a-1215871.html) kürzlich.

Das Gesundheitsministerium hat Anträge dieser Art untersagt. Darüber kann und darf jeder seine eigene Meinung haben.

In meinem neuen Buch „Pia Hadely – Als meine Sonne unterging. Der Suizid meines totkranken Mannes“ geht es genau um diese Fragestellung. Wer darf über sein Leben und dessen Beendigung entscheiden? Das Bundesgesundheitsministerium, das Grundgesetz (Die Würde des Menschen ist unantastbar…) oder jeder für sich selber?

Die Beantwortung der Frage ist schwierig und erst einmal nur theoretisch zu beantworten. Denn eine wirkliche Entscheidung darüber kann man wohl nur treffen, wenn man (leider) in genug so einer Situation ist, in dem einem das Leben schwerer erscheint, als der Tod.

Es ist auch eine Frage der gesellschaftlichen Verantwortung. Was können wir als Angehörige, Nachbarn, Freunde, Gemeinde und regional tun, das sich Menschen für das Leben entscheiden? Welche Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen können wir in Not geratenen Menschen anbieten, dass sie nicht aus Einsamkeit, Schmerzen, der Angst zur Last zu fallen oder mangelnder Pflege lieber den Tod als das Leben wählen?

Der Mann von Pia hat in meinem Buch den Tod gewählt – auf schreckliche Art und Weise. Es ist eine wahre Geschichte, die so oder ähnlich sicher kein Einzelfall ist. Das Thema Suizid und selbstbestimmtes Sterben ist nach wie vor ein Tabu, denn wer von uns hat je in einer Todesanzeige gelesen „…er tötete sich selbst“ oder “…sie brachte sich um“? Wir sollten uns nicht von dem sogenannten „Werther Effekt“ (nach „Die Leiden des jungen Werthers“ von Goethe) abschrecken lassen, der impliziert dass das darüber reden „Folge-Suizide“ auslöst. Tatsächlich gab es nach dem Suizid des Fußballers Robert Enke einen deutlichen Anstieg von Schienen-Suiziden. Aber Lösungen können nur gefunden werden, wenn wir darüber sprechen.

Zum Glück zeigt sich eine Tendenz zur öffentlichen Diskussion, wie der Artikel und mein neues im August erscheinenden Buches zeigt.

Fazit: Lasst uns darüber reden!