…und die Erde ist eine Scheibe

…glaubten die Menschen bis Magellan (1480 – 1521)  und Sir Francis Drake (1540 -1596)  durch ihre Weltumsegelung den praktischen Nachweis für die Kugelform der Erde erbrachten.

Und genau das ist der Punkt. Ohne einen Beweis, ohne eine wissenschaftliche Studie, ohne harte Fakten glauben wir  erst einmal gar nichts! Weder die Wirksamkeit von Medikamenten, noch die statistischen Prognosen von Überlebenszeiten oder das die Erde rund ist.

Es geht mir eigentlich nicht anders als den Entdeckern damals. Auch ich habe Angst vom Rand der Welt zu fallen. Das blockiert mich, weil ich  dann schön im Zentrum – dem Erdmittelpunkt – in Sicherheit bleiben kann. Ja nicht weg bewegen. Der Sturz könnte tödlich sein! Diesen (vermeintlich) sicheren Ort wage ich eigentlich  nicht zu verlassen, und doch treibt mich eine Unruhe, ein Verlangen unentdecktes Land  zu finden. Ich möchte nachschauen, ob es tatsächlich diesen gefährlichen Rand gibt – und falls ja – was dahinter ist. Vielleicht ist es ja gar nicht so erschreckend, wie es immer geschildert wird. Vielleicht gibt es dort ein Land mit vielen wunderbaren Möglichkeiten und Begegnungen. Und Hoffnung!

Also mache ich mich auf den Weg und fange an zu “glauben” –  dass die Erde rund ist und dass ich nicht fallen werde, auch wenn ich keine Sicherheit und keine wissenschaftliche Studie dafür habe. Die Weltumsegler hatten das auch nicht – nur ihren Glauben. Sie sind einfach losgesegelt, in der Hoffnung, dass alles “rund” ist  und tatsächlich, sie sind nicht abgestürzt. Sie haben viel gesehen, viele Erfahrungen gemacht und sich Gefahren ausgesetzt. Und sie sind  trotzdem wieder nach Hause gekommen.

Zweifler würden jetzt sagen, dass man ja dann wieder da ist, wo man angefangen hat. Nun, das mag aus einer bestimmten Blickrichtung richtig sein. Aber ich frage mich: Sind wir je wieder diejenigen, die wir waren, bevor wir unser sicheres zu Hause verlassen haben? Wenn wir morgens zur Arbeit gehen, stehen uns viele Unwägbarkeiten bevor, wir haben Erfolgserlebnisse, Streit mit Kollegen, gute Gespräche auf dem Flur, nette Begegnungen mit Patienten oder Kunden. Das geht alles nicht spurlos an uns vorbei – Begegnungen hinterlassen Spuren.

Zweifler hätten sich aber auch gar nicht erst auf den Weg gemacht. Wenn ich etwas wage, mich auf den Weg mache, mich etwas traue – dann muss ich VERTRAUEN, sonst bin ich gelähmt vor Angst. Vertrauen und Glauben sind wie zwei Seiten einer Münze. Sie gehören zusammen. Eine Münze ist übrigens rund….und steht trotzdem aufrecht auf dem Rand… und sie kann sich drehen…. ist das zu glauben?