Fifty Shades of Grey

… nein, nicht das Buch oder der Film! Unser Flur!

Wir wohnen seit fast 10 Jahren in unserem wunderschönen Haus. Allerhöchste Zeit mal ein paar Schönheitsreperaturen zu initiieren. Wir hatten das “Groß-Projekt Flur” schon mehrfach in Angriff genommen, aber es immer wieder verschoben. Zum Einen wegen meiner Erkrankung und zum Anderen weil wir vor dem Aufwand zurück schreckten. Der Hausfür und das Treppenhaus sind ja sozusagen das Herzstück des Hauses.

Von unserem Flur gehen 6 Türen ab und das offene Treppenhaus. Die Vorstellung, was das an Zeit, Arbeit, Dreck und Unruhe bedeuten würde, ließ uns immer wieder Abstand nehmen. Aber irgendwann war es nicht mehr aufschiebbar, da unser Hund Rala auch nicht gerade zur Verbesserung der Tapetenecken beiträgt. Sie nimmt immer den kürzesten Weg und so war eben auf Kniehöhe die Tapete entsprechend abgeschubbert.

Der Maler stellte uns vor die erste große Herhausforderung, in dem er uns eine große Auswahl an Büchern mit Tapetenmustern brachte. Wir trafen aus dem riesigen Angebot eine Vorauswahl von etwa 15 möglichen Tapeten und selektierten dann weiter. Nicht einfach!

Aus 4 weiteren Kisten suchten wir eine “Stuck-Kante” nach einem ähnlichen Selektionsverfahren aus. Das war allerdings etwas einfacher, da viele Möglichkeiten aus rein praktischen Gründen ausschieden, da hinter der Zierleiste Kabel verschwinden sollten.

Wenn wir gedacht hatten “die Qual der Wahl” hätte damit ein Ende…. Weit gefehlt! Denn das Schwierigste kam noch. Die Farbe für die Tapete. Wir hatten in den Tapeten-Muster-Büchern einige Möglichkeiten gesehen und waren uns schnell einig, das wir ein “helles silber-grau” wollten. Ich verkündete dem Maler unseren schnellen Entschluss und er  brachte erneut einen großen Kasten mit Farbmöglichkeiten!

Du meine Güte! Wie froh war ich, dass wir uns zumindestens schon mal auf eine Grundfarbe geeinigt hatten!” Ich dachte grau ist grau. Naja, seit Loriot wußte ich, dass es “mausgrau und steingrau” gibt. Seit unser Maler die Farbpalette brachte war mir klar, was “Fifty Shades of Grey” wirklich bedeutet.

Schiefergrau ist rötlich.

Basaltgrau ist bläulich

Graphitgrau ist grünlich…

… oder umgekehrt???

…. Und das in jeweil 8 verschiedenen Schattierungen und der Maler schlug vor, den Treppenaufgang eine oder zwei Nuancen dunkler zu machen und eine Wand im unteren Flur als Kontrast noch dunkler… Also 3 verschiedene Grautöne, mal 8 verschiedene Nuancen mal 3 Wandschattierungen…. Es wurde nicht einfacher!

Wir hielte jede einzelne Farbkarte an die noch zu streichenden weißen Türen (seidenmatt-weiß oder glänzend-glatt weiß?) und sahen irgendwann gar keinen Unterschied mehr.

Es stellte sich eigentlich nur eine einzige wirklich wichtige Frage: Warum streichen wir eigentlich nicht einfach alles in pink?

Schmetterlinge

… im Bauch. So sagt man, wenn man verliebt ist. Ein wundervolles Gefühl, in Verbindung mit einem anderen Menschen. Als mein Sohn klein war, habe ich ihn immer an der Wange mit meinen Wimpern gekitzelt, in dem ich ganz schnell geblinzelt habe und ihn dabei erklärt, das sich Schmetterlinge so küssen. All dieses sind wunderbare, liebevolle Wahrnehmungen.

Ich habe dieses Gefühl mit den Schmetterlingen auch, wenn ein Untersuchungstermin bevorsteht. Nicht dieses angenehme vibrieren und schwereloses kitzeln, wie – wenn man verliebt ist, sondern eine innere Unruhe, verbunden mit dem Drang sich irgendwie zu beschäftigen oder abzulenken. Die Schmetterlinge sind auch nicht leicht und schwerelos, sondern ehr schwer und aufgebracht… naja, vielleicht sind es dann gar keine Schmetterlinge… sondern Hubschrauber, wie mein alter Freund Herbert Grönemeier es besingt.

Der Tag davor ist jedenfalls geprägt von nervöser Anspannung und ich versuche immer einen komplett freien Tag einzuplanen, d.h. keine Termin zu vereinbaren. Diesmal klappte es leider nicht – ein Handwerker musste kommen und meiner innere Unruhe wurde von äußerer Unruhe flankiert.

Ich kann gar nicht so genau sagen, was mich unruhig macht. Schließlich kenne ich das Prozedere nur zu gut und das Untersuchungsergebnis macht mich eigentlich auch nicht nervös. Ich gehe davon aus, dass alles in Ordnung ist! Weil Gott ja einen Plan für mich hat!

Und wenn nicht, ist es sowieso egal. Dann ist es nicht zu ändern und ich muss überlegen, welchen Weg ich gehen kann und will. Ganz einfach.

Was mich nervös macht, ist wohl eher diese Ungewissheit – nicht wissen, WIE das Ergebnis ist. Wenn man erst einmal ein Ergebnis hat, kann man ja handeln. Dann habe ich wieder die Kontrolle. Ich denke, das ist der entscheidende Punkt, zumindestens in meinem Seelenleben. Vielleicht empfinden andere Patienten das auch ganz anders?!

Interessanterweise bin ich auf der Fahrt dorthin (eine gute Stunde Autofahrt) total ruhig und entspannt. Ich kann dann ja auch nichts mehr ändern und ich will es einfach nur hinter mich bringen. Es ist so wie es ist – nur weiß ich es danach eben.

Das mit den Schmetterlingen ist jedenfalls doch eine gute Metapher. Denn wenn ich an den Flug eines Schmetterlings denke, ist er auch eher auf und ab “hüpfend, – so wie meine Gefühle.

Ich stelle mir meine Schmettelinge übrgens natürlich in pink vor!

Ente in pink

Tja, selber schuld! Nun werde ich wohl mein Leben lang mit der Farbe pink in Verbindung gebracht. Aber ich finde es gar nicht schlimm! Im Gegenteil! Nun ist pink eigentlich gar nicht meine Lieblingsfarbe, sondern grün. Dennoch steht diese Farbe ja bei mir für eine Lebenssituation und ein Lebensgefühl. Und es passt noch immer. Darum sind sowohl mein Logo als auch meine Visitenkarten ebenfalls pink.

Als ich den Namen für den Blog überlegte, sagte ein Freund, dass ihm dabei eher die “homsexuellen Szene” einfalle und tatsächlich sprach mich auf einem Seminar eine Journalisten-Kollegin an und fragte ob mein Blog für Lesben wäre… Autsch! Knapp daneben ist auch vorbei!

Ich habe recherchiert: Pink steht auf der Unbeliebtheitsskala bei Männern und Frauen ganz oben! Und pink wird auch “die provozierende Schwester von rosa” genannt! Und in der Farbpsychologie steht pink für Präsenz, gesehen werden und Dominanz! Nochmal: Autsch!

Fakt ist, das ich gerade eine winzig kleine, knallpinke Radiergummi-Ente geschenkt bekam, über die ich mich wahnsinnig gefreut habe, da sie so unerwartet, einfach so – bei mir mit einer tollen Karte in meinem Briefkasten anlandete. Eine sehr junge Frau dachte an mich, als sie das pinke Ententier sah. Was für ein Geschenk!

Viele Menschen aus meinem Umfeld scheinen mich mit der Farbe pink in Verbindung zu bringen. Ich bekomme oft Blumen in pink, Geschenke sind in pinkes Geschenkpapier eingewickelt und ich habe ein pinkes Dirndl.

Neulich habe ich bei Facebook gesehen, dass man einen Test machen kann, welche Farbe einem entspricht. Ich habe den Test nicht gemacht. Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn nicht pink oder wenigstens grün dabei herausgekommen wäre.

Soll ich auf Grund all dieser Tatsachen den Blog umbenennen? www.grünesleben.de? Mir grüne Schuhe kaufen? Mein pinke Geschichte umschreiben in eine grüne Geschichte? (und wer weiss, was grün alles bedeutet…?) Nein, ganz sicher nicht! Denn mein Leben ist eben pink. Und ausserdem habe ich ja jetzt auch noch mein pinkes Enten-Radiergummi-Haustier!