Chorgesänge

Die menschliche Stimme kann Sprache und Gesang erzeugen. Obwohl für beides dieselben Organe benötigt werden (Zwerchfell, Lunge, Stimmbänder und jede Menge Muskeln), unterscheidet sich Singen vom Sprechen durch ein wesentlich größeres Klangspektrum, größere Tonhöhenunterschiede und durch definiertere Strukturen. Der Gesang ermöglicht es, Worte (und damit Emotionen) in eine musikalische Linie ein zu binden.

Ich bin zwei mal jährlich zu kontemplativen Übungen in einem Benediktinerkloster. Die Psalmgebete der Mönche finden in einem Sprech-Gesang statt. Ich merke binnen kürzester Zeit, wie mich der gleichmäßige Rhythmus erfasst und ich innerlich still werde. Ich mag auch Rock- und Popmusik. Im Sommer war ich auf einem Festival (allerdings nicht als Besucherin, sondern als  Notfallseelsorgerin) und auch dort hat mich die Musik durch das Wummern der Bässe und das laute Singen mitgerissen.

Wann habe ich das letzte mal gesungen? In den Familien wird kaum noch gesungen. Und gerade jetzt ist doch eine wunderbare Zeit dazu. Am ersten Advent wurden in der Kirche natürlich Adventslieder gesungen. Eines davon war “Macht hoch die Tür”. Ein wunderschönes Lied! Ich war ziemlich gerührt, weil es mich an meine Kindheit erinnerte und ich sogar noch alle Strophen kannte. Ich sang mit, allerdings ganz leise, da ich wirklich ungeübt bin.

Eine neuere Studie besagt, das Menschen, die gemeinsam in einem Chor singen nach einer bestimmten Zeit eine ähnlich hohe, bzw. niedrige Herzfrequenz haben und der “Gückshormonspiegel” (Endorphine) im Speichel messbar ansteigen. Das bedeutet: Gemeinsames Singen macht glücklich!

Aha! Da trifft es sich ja gut, dass sich just ein neuer, kleiner Kirchenchor gegründet hat und noch Mitsänger sucht. Natürlich haben wir auch eine Kantorei – und zwar eine richtig gut!  Da wäre mein Gekrächze sicher fehl am Platz. Aber ein kleiner, noch im Anfangsstadium befindlicher Chor…. Dazu hätte ich wohl Lust und Laune.

Ich kann Noten lesen und habe 2 Jahre in einem Mädchenchor gesungen. Allerdings war das nicht ganz freiwillig (in dem Internat wo ich 2 Jahre zur Schule ging, war das Pflicht!) und ist noch dazu über 30 Jahre her. Ich hoffe, singen ist wie Fahrrad fahren…. Einmal gelernt vergisst man es nicht! Und wie sagte schon meine verehrte Hildegard von Bingen: “In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies hinterlassen.”