Paare

Stan und Olli, ein Paar Schuhe, Nord- und Südpol, Romeo und Julia, Vater und Sohn, ein Paar Augen, Nieren, Ohren…., Tag und Nacht, Sonne und Mond, ich und Du.

Paare werden bei dem allseits beliebeten Wikipedia als “zwei zusammengehörige Objekte”, als “Partnerschaft” oder “Einheit” definiert. Oder, um die alten Lateiner mal wieder zu bemühen: Dualität: lat. dualis= “zwei enthaltend”, “enge Beziehung zwischen zwei Objekten”.

Paare, eine Einheit und doch gegensätzlich, einzigartig und doch nur in Verbindung miteinander komplett. Die Meisten von uns leben in einer Partnerschaft, sehr oft mit einem  anderen Menschen, mit einem Haustier, mit Gott oder wie auch immer. Manchmal wird man über die Partnerschaft definiert, als: “Frau von… oder Mann von…” Mir ist das auch schon einige Male passiert und es hat mich geärgert – bin ich doch mehr als “Frau von…” Andererseits hat es mich stolz gemacht – war ich doch “ein Teil von…” Ich gehöre dazu. Das hat sicher etwas mit Geborgenheit und Zusammengehörigkeit zu tun.

Wir alle wissen, Partnerschaft bietet uns unendlich viel. Wir sehnen uns danach und die allermeisten Lebewesen sind auf Partnerschaft angelegt. Alleine zur Aufrechterhaltung der Art brauchen wir einen Partner. Wir können uns nicht alleine vermehren und für das Überleben sorgen.

Partnerschaft ist aber nicht immer harmonisch. Es kann sehr anstrengend und kräftezeherend sein. Manche Partnerschaften haben keinen dauerhaften Bestand. Andere halten wiederum ein Leben lang und machmal über den Tod hinaus. Es gibt eine Sittichart, die bis zum Tod zusammenbleibt – sie heißen eigentlich Rosenköpfchen, werden aber auch “Unzertrennliche” genannt…

In einer Paartnerschaft gibt es Gegensätzlichkeiten, die aber aneinander binden. Unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Lebensweisen, unterschiedliche Pole. Aber genau dadurch werden sie erst komplett. Was wäre der Tag ohne die Nacht, die Sonne ohne den Mond, das Leben ohne den Tod. Die Existenz des Einen schafft die Daseinsberechtigung des Anderen. Ohne unseren Partner sind wir unvollständig.

Eien glückliche Partnershaft wünschen wir uns alle. Das ist nicht immer einfach. Kompromissbereitschaft, Respekt und eine große Portion Liebe sind wichtige Zutaten für das Rezept eines glücklichen Paares. Und es gibt sie. Wunderbare, liebende, verstehende, akzeptierende Partnerschaften. Sie werden uns geschenkt und wir müssen jeden Tag daran arbeiten und sehr achtsam damit umgehen.

In der Partnerschaft mit Gott ist es noch einfacher – dort brauchen wir nur zuzugreifen:

Nähme ich Schwingen der Morgenröte

und bliebe am äußersten Ende

des Meeres, so würde auch dort

deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.

Psalm 139, 9

(gewidmet R., der Liebe meines Lebens)

Franken – mon amour

Es ist wirklich komisch, aber sobald ich das Schild “Willkommen im Freistaat Bayern” auf der Autobahn passiert habe, geht es mir gut. Es geht mir natürlich auch 2 km vorher auf der Autobahn gut, aber es fühlt sich für mich trotzdem irgendwie besser an. Dabei bin ich weder Bayern München-Fan, noch finde ich Horst Seehofer gut. Ich mag an Bayern auch eher Franken. Was ein Widerspruch in sich ist, denn Franken ist ein Teil von Bayern – noch. Es gibt schon lange die Bestrebung Franken zu einem eigenen Bundesland zu machen, aber das wird wohl vorläufig nichts.

Das Lebensgefühl ist für mich “dort unten” ein anderes. Und die Lebensqualität ist ebenfalls höher. Das hängt nicht nur mit dem sehr guten, deftigen und preisgünstigem Essen, dem süffigen Bier (Franken hat die höchste Brauereidichte) oder dem sehr leckeren Frankenwein zu tun. Es gibt auf (fast) jedem Hügel eine Burg oder Burgruine, die Dichte der Künstler, Maler, Komponisten, Baumeister, Dichter und Denker ist dort (gefühlt) ebenfalls höher. Reich geschmückte Barockkirchen oder liebevoll gestaltete Parks (wie auf dem Foto die Eremitage bei Bayreuth) gibt es in vielfältigen Ausführungen. Ich erlebe auch die Menschen dort etwas entspannter, gelassener und offener. Das ist natürlich eine subjektive Wahrnehmung von mir und auch eine “self fulfilling prophecy”.

Nun habe ich das große Glück  in der Fränkischen Schweiz einen Zweitwohnsitz zu haben, wo natürlich die schönste Ecke von Franken ist! D.h. ich bin dort tatsächlich auch “zu Hause”. Das ist schon ein besonderes Gefühl “nach Hause” zu kommen. Nach einer lange Fahrt, nach der Arbeit, nach dem Einkaufen oder nach einer Party bei Freunden. Jedes zu Hause hat seinen eigenen Geruch, seine eigene Stimmung, seine eigene Atmosphäre. Das zu Hause ist ein Teil von uns – ein Teil unserer Identität. Hier fühlen wir uns sicher und geborgen. Das Zuhause bietet Schutz und Rückzugsmöglichkeit, aber auch Raum für Familie und Freunde – je nach Bedarf. Es hat für mich auch mit “Wurzeln” zu tun – verankert zu sein…. “geerdet”. (Ich weiß, dieses Wort wird sehr inflationär benutzt, aber in diesem Zusammenhang erscheint es mir richtig.)

Für mich ist Franken ein Stück Heimat, ein Teil meiner Biographie und mir immer eine große Freude!

Mütter

Das Heft sprach mich sofort an – warum wohl? Weil ich auch eine Mutter habe (wie natürlich jeder Mensch) und selber seit fast 21 Jahren Eine bin.

Mütter sind etwas Besonderes. Einzigartig. Sie schenken Leben und prägen uns. Mütter sind aber auch nur Menschen. Mit Schwächen und Fehlern. Als mein Sohn ein halbes Jahr alt war, bin ich bis zu acht mal nachts aufgestanden. Ich weiß bis heute nicht, ob das richtig oder falsch war. Ich war tagsüber entsetzlich müde und am Ende meiner Kräfte und mein Kleiner dafür topfit. Ich hätte ihn nicht brüllen lassen können. Ich bekam von Freundinnen natürlich viele “gut gemeinte” Ratschläge, die ich ignorierte und mich auf meine Intuition verlies. Ganz falsch kann es wohl doch nicht gewesen sein, denn mein Sohn ist ein lebensfroher junger Mann geworden.

Mütter und ihr Verhältnis zu Töchtern wird oft als schwierig beschrieben.  Das muss aber nicht so sein. Die Beziehung kann auch geprägt sein von Liebe, Respekt, Toleranz und Verständnis. Mütter sind auch Vorbild und Lehrerinnen fürs Leben. Ich hatte erst richtiges Verständnis für meine Mutter, als ich selber Eine wurde. Ihr Rat und ihre Unterstützung waren mir eine wertvolle Hilfe.

Verblüffend  finde ich die Dinge, die ich von meiner Mutter übernommen habe und die mein Sohn von mir übernommen hat. Damit meine ich nicht die Familienähnlichkeit, sondern Gesten, Mimik und besonders Charaktereigenschaften. Die Lebensfreude, den Optimismus und die pragmatische Einstellung zu schwierigen Situation habe ich übernommen und offensichtlich auch weitergegeben.  Einen Spruch, den ich heute oft von meiner Mutter höre, ist: “….es wiederholt sich alles.”

Ja, vielleicht tut es das. Die Gefühle, die Ängste und die Freude, die ich hatte, als mein Sohn sich das Schlüsselbein brach, sein Abitur machte und dann anfing sein eigenes Leben zu Leben und auszog – all das hatte auch meine Mutter gefühlt. Wie gut ich jetzt ihr Verhalten von damals verstehe! Sie war und ist mir einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben.

Wie wundervoll eine Mutter zu haben. Die man immer um Rat fragen kann, die einen tröstet, die einem auch mal den Kopf zurecht rückt, die sich ein Bein ausreißt, wenn man Hilfe jeglicher Art brauch – und Dinge kann, die man selber nicht kann (mit der Nähmaschine umgehen, Hühnersuppe kochen, Gurken einlegen usw.). Noch heute glaubt meine Mutter ich würde Hungers sterben, wenn ich nach einem Besuch wieder nach Hause fahre, und gibt mir allen möglichen “Leckerkram” mit. Und jedes mal erkläre ich ihr, dass es in meiner Stadt auch Geschäfte gibt…. Und was mache ich ein Wochenende später, wenn mein Sohn von der Uni zu Besuch kommt…. Ich gebe ihm die Sachen mit, die er gerne isst…. Es wiederholt sich alles…  Gott sei Dank auch die Liebe von Müttern!