Portfolio

Ein komisches Wort… Ich habe es in der letzten Zeit aber mehrfach gehört. Es wird überwiegend in der Wirtschaft und im technischen Bereich gebraucht und dient u.a. zur Risikoanalyse oder um eine spezifische Strategie und Marktanteile für ein Unternehmen zu bewerten.

Gelegentlich nutzt man es auch bei der Auswahl von neuen Mitarbeitern – z.B. ob der Bewerber mit seinen Fähigkeiten ins Team/Unternehmen passt. Und genau das ist der Punkt: Wie werden unsere Fähigkeiten, Gaben und Talente bewertet? Und wichtiger noch: Wie bewerten wir sie selber? Versuchen wir nicht immer unser Bestes zu geben? Wir müssen uns doch dauernd dem fortwährenden Wettbewerb stellen.

Manchmal sind wir ungnädig mit unseren Leistungen und uns selber. Habe ich alles richtig gemacht? Wo hätte ich etwas anders oder besser machen können? Unsere Talente passen aus unserer Sicht manchmal nicht ins Portfolio des Lebens… glauben wir!

Aber ist es nicht genau das, was das Leben und die Vielfalt darin so wunderbar macht? Müssen wir immer im “Mainstream” sein? Neulich unterhielt ich mich mit meinem Sohn über eine Bekannte, die sicher nicht in ein gängiges Portfolio passt, und deshalb “anders” ist. Mein fast 22 Jahre alter, sehr weiser Sohn sagte: “Sie ist wahrscheinlich “echter” als die meisten anderen Menschen.”

Diese Analyse hat mich schwer beeindruckt. Ja, die Bekannte fällt aus dem Raster, das wir uns oft so einfach aufbauen. Und dennoch ist sie mehr sie selbst, als viele Andere, die Masken tragen, schauspielern und sich verstellen. Wie mutig! Dort wo diese Frau sich eben nicht anpasste, war sie doch die eigentliche Heldin!

Und wie sieht es nun mit unseren eigenen Fähigkeiten aus? Wir sind das Produkt unserer Herkunft (Ursprungsfamilie), unserer Erziehung, unserer Werte und Normen und auch unserer Vergangenheit. Für viele Dinge können wir nichts, und dennoch haben wir die Möglichkeit, Dinge und Verhaltensmuster zu veränden, wenn wir es wirklich wollen.

Und ich denke, es ist in Ordnung – Egal ob wir uns dafür entscheiden ins Portfolio des Lebens zu passen, oder eben gerade nicht. Beides ist ok – denn es ist unsere Wahl. Und manchmal kreiert das Leben aus dieser Wahl genau die richtige Strategie, um ein gutes, gelingendes Leben zu führen. Und nur das zählt.

Rala

… ist ein Border Collie Mix, hat aber überwiegend Charaktereigenschaften, die einem Border Collie entsprechen, sensibel, intelligent, hütet gerne, braucht viel Bewegung und kann rennen wie ein Blitz – geradezu fliegen, könnte man meinen.

Seit sieben Jahren ist sie ein fester Bestandteil unserer “Herde”. Ich fand sie als Welpe auf einem Aushang in einem Tierbedarfsladen. Ich war  an einem Großsittich, besser noch an einem Papagei interessiert. Das war schon immer ein Kindheitstraum von mir. Ich wollte einen Flyer von einem hiesigen Züchter holen und blickte auf die Pinwand, wo eine Annonce hing, dass Welpen abzugeben wären. Ich schnappte mir den besagten Vogel-Flyer und einen Abrisszettel mit Telefonnummer von den Hundebabys. Warum? Keine Ahnung! Ich wollte keinen Hund.

Da ich an diesem Nachmittag nichts bessere zu tun hatte, rief ich kurz entschlossen an und fragte ob ich mir die Welpen mal ansehen könnt. Ja, kein Problem, es wäre aber nur noch Einer da. Auf dem Weg dorthin fragte ich mich, warum ich das tat… Naja, schauen kann ich ja mal.

Verloren! Auf den ersten Blick! Du meine Güte, war dieses Hundmädchen süß! 12 Wochen alt, aus liebevoller Familienaufzucht, ein Mix aus  Border Collie und Collie, stubenrein, konnte schon an der Leine gehen, etwas alleine bleiben und war Auto fahren gewohnt. Perfekt. Der Welpe mochte mich offensichtlich auch, denn es schlief beim Gespräch mit der Züchterin auf meinem Schoß ein. Eigentlich wollte sie diesen Welpen selber behalten, merkte aber, dass dann ihr erster Hund, die Mutter des Wurfes, zu kurz kam. Also musste sie sich schweren Herzens trennen.

Ich erbat mir einen Tag Bedenkzeit, verbrachte mehrere Stunden mit Recherche und überrumpelte meinen Mann mit der Idee aus einem Papagei einen Hund zu machen….

Seit 7 Jahren ist Rala eine treue Begleiterin. Ich weiß, es gibt “Hundemenschen” und “Katzenmenschen”, und ich werde mich hüten, einen Hund mit menschlichen Atributen aus zu statten. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass dieser Hund genau zu uns passt. Sie bringt uns sehr häufig mit ihren Albernheiten zum Lachen und verlangt uns in Sachen Bewegung einiges ab. Ich bin der Ansicht, dass das für meinen Heilungsprozess ein wichtiger Bestandteil war und ist, denn ich bin jeden Tag mehr oder weniger 1,5 bis 2 Stunden mit Rala unterwegs.

Sie ist schlau, versteht viele Worte und Kommandos und kann viele Kunststücke. Man merkt ihr an, dass sie Spaß daran hat, das zu tun, was wir sagen. Manche würden das devot nennen, so ist aber ihr Wesen – sie will uns gefallen. Ihre Sensibilität ist beeindrucken. Sie erspürt, wenn ich mal einen nicht so guten Tag habe und ist dann besonders anhänglich und “hütet” mich. Das ist ein Anstupsen mit der Nase in die Waden, so wie sie es normalerweise mit Schafen tun würde, wofür Border Collies eigentlich gezüchtet sind. Sie erträgt es auch nur schwer, wenn die Herde auseinander läuft. Wenn mein Mann rechts abbiegt und ich links, weiß sie nicht, wem sie folgen soll und nur mit Leine funktioniert das Ganze.

Warum ich über Rala schreibe? Viele Hunde sind sicher ähnlich toll. Aber Rala ist unser Hund und tut einfach gut in meinem pinkfarbenen Leben.

Märchen

Es war einmal….. So fingen viele Märchengeschichten an, die meine Oma mir vorlas, als ich noch nicht selber lesen konnte.  Märchen – wie habe ich sie geliebt. In meiner Fantasie und in meinen Träumen war ich natürlich immer die schöne Prinzessin.

Es war einmal…. So fing ich meine Geschichten an, die ich meinen Eltern im Schulalter auf langen Wanderungen erzählte, um zu vergessen, wie weit der Weg und wie steil der Berg war. Ich dachte mir Geschichten aus, die ein Mix aus gehörten Märchen, Träumen und Fantasien und vielleicht aus dem ein oder anderen Film, den ich in meinen jungen Jahren im Fernseher sah, waren.

Es war einmal…. So fingen die Geschichten an, die ich meinem Sohn vorlas als er noch nicht selber lesen konnte und die ich mir ausdachte, wenn er eine neue Geschichte hören wollte. Diese Geschichten handelten natürlich nicht von Prinzessinen, aber von Drachen, bzw. Dinosauriern und Forschern, die Abenteuer bestanden.

Es war einmal…. So fing die Geschichte an, die mir in den Sinn kam, als ich diese verwunschenen Tür sah. Und mir fiel ein, dass ich schon lange keine Geschichten mehr erzählt habe. Dabei sind sie da. Sie sind alle in meinem Kopf. Denn meine Fantasie sammelt jeden Tag kleine Splitter von möglichen Geschichten. Ich sammle sie. Vielleicht für meine zukünftigen Enkel?

Es war einmal eine verwunschene Tür. Sie war vor Urzeiten von dem alten König des noch älteren Königreichs der Wunsch-Menschen verzaubert worden. Es war die Strafe für die immer übermäßig werdenden Wünsche seines Volkes. Wer die Tür durchschritt konnte nur in sein Reich zurückkehren, wenn er das Zauberwort wusste….. Wie mag die Geschichte wohl weitergehen?

Es war einmal …. So werde ich beginnen, wenn ich einmal auf mein Leben zurückblicken werde. Ich werde dann wissen, dass es keine Märchengeschichte ist, sondern eine wahre Geschichte. Und es wird eine schöne Geschichte sein.