Ist das Kunst oder kann das weg?

Malbücher, Buntstifte, Wachsmalstifte, Aquarell- und Seidenmalfarben…. das habe ich alles ausprobiert. Als Kind bekam ich mächtig Ärger, weil ich die neuen Wachsmalstifte an der meiner Ansicht nach häßlichen 70ziger Jahre Tapete ausprobierte. Ich war stolz auf mein Kunstwerk und präsentierte es meinen Eltern. Deren Begeisterung hielt sich verständlicherweise schwer in Grenzen…

Das Malen hat mich (wie das Schreiben) mein Leben lang nicht losgelassen. In meinen 20zigern übte ich mich mit diversen Kursen in Aquarellmalerei. „Naß in Naß Technik“ fand ich damals toll und ließ mich von den wunderbaren Impressionisten inspirieren und beeinflussen. Meine Ergebnisse waren aber eher mittelmäßig. Vielleicht war ich auch von dem Wunsch getrieben selber eine „Malerin“zu sein, da ich damals als Gasthörerin Kunstgeschichte belegt hatte. Als dann mein Sohn geboren wurde, verschwand die Staffelei und die Farben im Keller.

Im Kindergarten und in der Grundschule wurde ich dann genötigt mit  meinem Sohn und den anderen Kindern zu malen und zu basteln…. was engagierte Eltern eben so machen…. hier hielt sich dieses Mal meine Begeisterung in Grenzen….

Lange Zeit malte ich nicht…. vielleicht hatte ich vergessen wie das geht? Vielleicht keine Zeit und kein Interesse? Vielleicht weil ich mehr schrieb? Die Kunst ließ mich aber nie los. Ich habe viele Ausstellungen, Galerien und Museen besucht. Viele berühmte Bilder sind mir im Gedächtnis geblieben. Aber auch Viele, deren Namen ich nicht kannte.

Was ist Kunst? Die Menschen malten schon, als wir noch weit entfernt von der heutigen Zivilisation waren. Die Höhlen von Lascaux zeugen davon. Ich habe sie gesehen. Wunderschön!  Die Legende besagt, dass eine Reinigungskraft ein Kunstwerk von Josef Beuys für einen Abfallhaufen gehalten hat und ihn/das Kunstwerk entsorgt hat…. nun, Kunst scheint wie die Schönheit immer im Auge des Betrachters zu liegen. Und Geschmäcker sind verschieden! Welch ein Glück!

Ich habe jedenfalls wieder angefangen zu malen und es macht mir unglaublich Spass. Ich habe es mit Acrylfarben versucht, die sich mit unterschiedlichen Methoden einsetzen lassen. Nach mehreren Fehlversuchen bin ich mittlerweile auf einem Level angekommen, wo ich die Ergebnisse auch mal präsentiere und nach einigen Rückmeldungen habe ich sogar schon ein paar Bilder verschenkt.

Eine liebe Freundin, die mir eine wunderschöne Patchwork -Decke (ein Kunstwerk! Siehe Blog Patchwork vom 2712.2017) nähte, sagt das in jeder Naht gute Wünsche und Gedanken an mich eingenäht sind….

Ich habe die Bilder die ich verschenkt habe auch mit guten Gedanken an die zukünftigen Besitzer gemacht. Vielleicht ist das die wahre Kunst? Ob es gelungen ist oder gefällt ist gar nicht so wichtig, sondern die Freude am „ erschaffen“ und die Freude des Betrachters.

Menschen drücken ihre Emotionen, ihr Wissen und ihre Hoffnungen in der Kunst, die sich vielfältig darstellen kann, aus. Ich finde das großartig! Auch wenn mir manche Kunstwerke nicht gefallen… vielleicht verstehe ich sie nur nicht…

…aber weg sollen sie deshalb noch lange nicht! Vielleicht erfreuen sich Andere daran.