Pfennigfuchserei

Natürlich sind es keine Pfennige, sonder Cent-Stücke und ich sammele diese Münzen, weil sie in der Geldbörse unhandlich sind. Also all die Münzen, die nicht silbern sind… Sie kommen in eine große Dose und wenn sie voll ist, tausche ich sie in Scheine und kaufe dafür… Na was wohl?!

In meiner Familie ist das schon ein “Running Gag”, denn auf diese Art und Weise habe ich natürlich nie Kleingeld. Egal – diese Münzen sind ja an sich nicht “von Wert”. Und ich sehe gelegentlich Menschen, die sich nicht einmal bücken, wenn Kleingeld am Boden liegt. Mir ist das unverständlich. “Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert” sagte meine Oma immer. Ich finde da ist immer noch etwas Wahres dran, auch wenn sich die Währung geändert hat.

Ist es nicht mit vielen, kleinen Dingen im Leben so? Haben wir verlernt, Kleinigkeiten und Nuancen wahrzunehmen? Weil wir denken, sie sind nichts wert? Wir sind es in unserem globalen Alltag gewohnt in großen Dimensionen zu denken und zu handeln. Im Job werden Menschen und Millionen von einem Ort zum anderen “verschoben”, in der Medizin knüppeln wir jeden kleinen Schmerz oder Infekt mit hohen Dosen von Medikamenten nieder, im Internet sind wir mit Hunderten von Leuten “befreundet”, ohne sie je gesehen zu haben.

Aber was ist mit der alten Dame, die ein paar Häuser weiter wohnt und immer mit ihrem schrecklich kläffenden, kleinen, weißen, struppigen Köter spazieren gegangen ist? Ich habe sie seit Wochen nicht gesehen! Sie ist vielleicht – im übertragenden Sinn – auch “nur” ein Centstück/Pfennig von den vielen Milliarden Menschen, die unsere Welt ausmachen – aber dennoch ein Teil des Ganzen!

Und was sind diese Münzen überhaupt? Doch nur bedrucktes Metall mit einer Zahl darauf. Und dennoch würde wohl in der jetzigen Zeit ohne dieses Zahlungsmittel gar nichts mehr funktionieren – die Wirtschaft, die Politik, die internationalen Zusammenhänge und der Weltfrieden? Alles abhängig von diesen kleinen Münzen? Wenn sie denn dann doch so wichtig sind, sollten wir uns vielleicht danach bücken und anderen kleinen Dingen und Menschen mehr Beachtung schenken.

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