Biographie

In den letzten Wochen habe ich mich irgendwie in die Biographien von drei sehr unterschiedlichen Frauen versenkt. Sie hatten eigentlich nur eines gemeinsam – eine Affäre, bzw. eine Ehe mit JFK.

Es begann mit einem Kulturgottesdienst bei uns in der evangelischen Kirche. Es war Oster-/Passionszeit und es ging um Verrat, genauer um Judas. Es wurde eine Brücke zu Marlene Dietrich geschlagen, die angeblich die deutschen Soldaten verriet, da sie im 2.Weltkrieg die Amerikaner unterstützte. Sie lebte und arbeitete seit vielen Jahren in Amerika und hatte auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Egal – ob sie eine “Verräterin” war oder nicht. Mich faszinierte ihre Geschichte und ich besorgte mir die 800 Seiten starke Biographie, die ihre Tochter Maria Riva kurz nach dem Tod “der Dietrich”, wie sie sich selber gerne nannte, schrieb.

Im letzten November waren 50 Jahre seit dem Attentat auf JFK vergangen. Ich hatte einige Dokumentationen gesehen und mich hatte die Frau an seiner Seite interessiert. Jacky Bouvier Kennedy Onassis. Es lag noch eine ebenfalls 800 Seiten starke Biografie auf meinem Schreibtisch. Dieses Buch las ich gleich im Anschluss, da es auch einige Berührungspunkte der Familien gab. Die Tochter von Marlene war eine Kindheitsfreundin von JFK und Marlene hatte wie gesagt ein kurzes Intermezzo mit ihm. Nun war er ja wohl eh kein unbeschriebenes Blatt und auch Marilyn begegnete Jacky, Marlene und wie allgemein bekannt auch JFK.

Das war die dritte Biografie, die ich weg las wie nichts. Diese hatte allerdings nur knapp 150 Seiten. Das mag auch daran liegen, dass MM bekanntermaßen ja nur 36 Jahre alt wurde (Jacky 64 Jahre, Marlene 91 Jahre) und dass es viele unklare Begebenheiten in ihrem Leben und Sterben gab. Die Umstände ihres Todes sind bis heute nicht eindeutig geklärt.

Nach der Lektüre dieser drei “Lebensgeschichten” frage ich mich: Was wird man von mir erzählen? Was ist meine Lebensgeschichte? Alle drei Biografien wurden von “Beobachtern” geschrieben  – nicht von denjenigen, um die es in den jeweiligen Geschichten ging. Das ist natürlich eine andere Perspektive. Die “Innenansicht” kann man ja eigentlich nur selber schreiben. Es bleibt die Frage, was die realistischste Perspektive ist: Die Eigene oder die eines Beobachters? Ist nicht beides gefärbt von subjektiver Wahrnehmung, Gefühlen, Verklärung und Wunschdenken? Alle drei Biografien handeln von (starken) Frauen und wurden von Frauen aufgeschrieben. Hat auch das einen Einfluss auf die Wahrnehmung? Ich habe mir zwei weiter Biografien besorgt: Ernest Hemingway (den ich sehr mag… zumindest das, was er geschrieben hat) und Antoine de Saint-Exupery (den ich ebenfalls gerne lese). Interessanterweise sind die Biografien jeweils von Männern geschrieben…

Ich bin froh, dass ich Zeit habe an meiner Biografie “mitzuschreiben” – dass ich Gelegenheit habe sie positiv zu verändern. Schließlich möchte ich gerne etwas Gutes über mich lesen, falls sich jemand die Mühe machen sollte über mich zu schreiben…, was eher unwahrscheinlich ist. Na ja, vielleicht tue ich es dann doch lieber selbst… aus der Innenansicht heraus… Genug zu erzählen hätte ich wohl, auch wenn es nicht so spektakulär ist, wie von den anderen drei Frauen. Mal sehen….vielleicht ein neues Projekt?!

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