Tag der Jogginghose

Dieser Tag wurde offensichtlich nicht von der Modebrache ausgerufen, denn von “Mode” kann man bei so einem Outfit wohl eher nicht sprechen. Dennoch befasst sich die Modebranche intensiv mit diesem Tag. Er war übrigens gestern – d.h. heute hat man keinen “offiziellen” Grund, die “verwaschene Gemütlichkeit” an der frischen Luft spazieren zu führen. Selbst der “Süddeutschen” war dieser Tag einen Artikel wert, von Amazon erhielt ich diverse Kaufvorschläge (u.a. eine pinkfarbene Jogginghose) und mein Sohn erinnerte mich mehrfach, dass es einen ” Feiertag” dafür gibt!

Bei uns heißt die Jogginghose “Schimmelhose” – man kann darin faulenzen, bis man Schimmel ansetzt. In der Tat suggeriert dieser ausgebeulter, wenig figurbetonter Schlabberlock – meistens in grau, schwarz oder dunkelblau (manchmal sind sie sogar komplett aus Plastik!) – das Gefühl ein Couchpotato zu sein.

Ich bin ein konsequenter “Schimmelhosen-Verweigerer”. Die einzige Ausnahme sind Erkrankungen – nein - nicht wegen einer modischen Geschmacksverirrung, sondern wegen irgendwelchen körperlichen Erkrankungen oder Krankenhausaufenthalte. Das ist der einzige Grund und eine absolute Ausnahme, die diesen Modefauxpas rechtfertigt.

Die jüngere Generation sieht das offensichtlich anders. In Studentenkreisen scheint es üblich zu sein auch dauerhaft den Schlabberlook zu tragen. Jedenfalls zum Einkaufen gehen und ggf. auch in der Vorlesung.

Mein Sohn hat eine Theorie entwickelt, die eine dauerhafte Tragbarkeit rechtfertigt: Durch das Tragen von Jogginghosen kann man die Welt retten!

Wie das? Er untermauerte seine steile These mit einer auf den ersten Blick etwas kuriosen Argumentationsreihe: Durch das Tragen von Jogginghosen entsteht ein gewisser “Wohlfühlfaktor” (da könnte sogar etwas Wahres dran sein). Dieses führt zu einer allgemeinen Entspannung (ok – auch noch nachvollziehbar), was zu einer friedlicheren Grundstimmung führt (hm, hier wird es schon schwierig). Wenn also alle Menschen und besonders die Entscheidungsträger eine Jogginghose tragen würden, würden sie keine kriegerischen oder sonstige negativen Entscheidungen treffen und “voila”… die Welt ist besser!

Soweit seine Theorie. Jetzt aber die alles entscheidende Frage: Wieso tragen dann die Teilnehmer z.B. des G8 Gipfels, oder die UNO Vollversammlung oder die Duma und der Bundestag keine Jogginghosen?

Fazit: “Schimmelhosen Theorie” hin oder her – die jüngere Generation sieht offenbar Verbesserungspotential an und in unserer Welt und hat die berechtigte Hoffnung, dass es (wie auch immer…) klappen könnte. Ich finde dieses hoffnungsvolle Bestreben wunderbar und werde das schlimmstenfalls sogar durch das Tragen von Jogginghosen unterstützen.

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