Seele in Not (Teil II)

Raumschiff Enterprise ist nichts gegen das Cockpit der Rettungsleitstelle, die wir im Rahmen des Notfallseelsorge-Kurses besuchten. Hier laufen alle Fäden zusammen. Hier beginnt schon die erste Hilfe – natürlich für den Körper, in dem Krankenwagen oder Feuerwehr los geschickt werden, aber auch erste Hilfe für die Seele. Der Koordinator oder Zugführer, wie es wohl heißt gibt schon erste Anweisungen über das Telefon. z.B. ein Krupp Kind vor eine offene Kühlschranktür zu halten, um eine Abschwellung der Bronchien zu erreichen. Sogar Anleitungen zur Reanimation werden über das Telefon gegeben. Und der Koordinator beruhigt die Menschen. Hilfe ist unterwegs!

Wie gut zu wissen, dass Hilfe kommt. Dass ich nicht allein gelassen werde und ich Unterstützung erhalte. Die Seele schreit, weil das Leben aus den Fugen gerät und plötzlich nichts mehr so ist, wie es war. Alles ist bedroht, alles gerät ins schwanken. Notfallseelsorger werden meistens über die Leitstelle dazu gerufen, wenn Unfälle passieren und Opfer, Zeugen oder Angehörige betreut werden müssen. Oder die Polizei nimmt einen Notfallseelsorger mit, wenn sie eine Todesnachricht überbringen müssen. Auch bei große Katastrophen werden Notfallseelsorger eingesetzt, wie bei dem ICE Unglück von Eschede, der Amoklauf in Winnenden, Brand- und Flutkatastrophen oder Flugzeugabstürze.

Wenn die Seele so in Not gerät, können Menschen ein bisschen Trost spenden, in dem sie einfach nur da sind. Es bedarf nicht immer vieler Worte. Manchmal gibt es eben keine Worte. Aber man kann auch gemeinsam schweigen. Das auszuhalten ist nicht so einfach. Und auch Helfer brauchen Hilfe. Nach jedem Einsatz besteht die Möglichkeit, das Erlebte zu besprechen, bzw. zu reflektieren. Auch das ist nicht einfach. Manches möchte man sicher einfach nur vergessen und die Bilder aus dem Kopf bekommen.

Seele in Not – die Ausbildung war sehr “dicht” um im Pastorensprech zu bleiben (denn es werden überwiegend Pastoren, die ja schon qua Amt dafür prädestiniert sind, ausgebildet). Eine der ersten Fragen des Referenten war: “Was trägt, was ist unser Anker in der Not?” Das ist wohl die alles entscheidende Frage. Dass wir in Not geraten, können wir nicht auschliessen -  dass wir Hilfe erfahren, menschliche und göttliche, dessen dürfen wir sicher sein!

One thought on “Seele in Not (Teil II)

Hinterlasse einen Kommentar zu klebefolie Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

Current ye@r *

Artikel verfolgen