Mal eben kurz die Welt retten….

Was für ein Leben! Da gibt es Menschen, die es in ihrer Kindheit und Jugend sicher nicht einfach hatten. Sie haben sich durch Schule und Studium mit Fleiß, Durchhaltevermögen und Klugheit zu gefragten Wissenschaftlern hoch gearbeitet und als Krönung ihrer beruflichen Laufbahn einen Impfstoff (auf Basis von vielen Vorarbeiten)  binnen kürzester Zeit entwickelten und auf den „Weltmarkt“ gebracht und so  (mit anderen Herstellern) „mal eben die Welt“ gerettet….

Im Lockdown hat man Zeit zurück zu schauen, Bilanz zu ziehen…. ich habe rein statistisch etwa 2/3 meines Lebens hinter mir. Was habe ich vorzuweisen?

Bilanzen kann man ja immer so oder so sehen. Soll und Haben. Mit den beiden Impfstoffentwicklern kann ich mich natürlich nicht messen. Es ist auch unwahrscheinlich, dass ich am Ende meines Lebens sagen werden können, dass ich „mal eben die Welt gerettet habe“. Die Frage ist auch, wer die Bilanz bewertet. Mit Chance werde ich am Ende sagen können… „ …es war gut und für manche Menschen war ich bzw. mein Tun wichtig…“.

Jedes Jahr werden in Stockholm (und Oslo) Nobelpreise verliehen, im März werden Oscar-Preisträger ausgerufen, der Bundespräsident verleiht Bundesverdienstkreuz. Nur die Wenigsten bekommen das Eine oder das Andere…

Im Sommer ertranken eine junge Frau in einem nahe gelegenen See. Ihr Freund wurde gerade eben noch gerettet und zwar von einem beherzten Teenager. Er bekam zu recht die Auszeichnung. In totalitären Staaten gehen seit Wochen mutige Menschen auf die Straße und demonstrieren für Meinungsfreiheit und begeben sich damit selber in große Gefahr.

Ehrenamtliche Helfer stehen bereit um beim impfen zu helfen und viele Unbekannte tun hilfreiche Dinge, die im verborgenen bleiben.

Wenn ich vor dem einschlafen darüber nachdenke, ob es ein „sinnvoller“ Tag war, konnte ich noch nie sagen, das ich „mal eben die Welt“ gerettet habe. Im Gegenteil: heute werde ich denken, das ich eine Sache total „versemmelt“ habe. Ich habe  (obwohl ich seit Tagen darüber nachgedacht habe) im Zorn eine Mail „rausgehauen“, die ich nun bereue. Es war dumm, unsachlich und meiner gekränkten Eitelkeit geschuldet. Eine Entschuldigung würde nichts ändert. Die Tür ist zu. Ich habe mich wohlmöglich um eine interessante Chance gebracht…. Zwar hätte ich damit die Welt auch nicht gerettet, dennoch wäre es eine coole Geschichte gewesen. Lerneffekt: Noch mehr überlegen, bevor man/Frau eine Mail abschickt….

Ein paar Stunden später: Ich laufe durch die Stadt (mit FFP2Maske) um einen Brief wegzubringen. In der Postfiliale eine lange Schlange. Eine Frau drängelt sich vor und wird von der Beamtin darauf verwiesen, dass sie nur eine Stoffmaske trägt, medizinische Masken aber Vorschrift sind. Aus diesen Grund könne sie nicht bedient werden. Die Frau fängt an zu zetern und wird doch bedient. Weil sie eine Überweisung macht, muss sie ihren Personalausweis vorlegen. Die Beamtin nimmt ihn entgegen und sagt: Bitte nehmen Sie ihre (Stoff)Maske ab, damit ich sie auf dem Foto identifizieren kann…..“

Fazit: Die Welt ist gar nicht zu retten…. wir sind dem Untergang geweiht…. Weil Dummheit und Ignoranz nicht ausstirbt.

Fazit vom Fazit: Doch, ist sie wohl! Dank der Menschen, die sich jeden Tag aufs Neue mutig für wirklich gute Dinge einsetzen!

One thought on “Mal eben kurz die Welt retten….

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