Abkürzungen

Von Abkürzungen halte ich persönlich sehr wenig. Jeden Tag gehe ich mit meiner 14 Jahre alten Hündin Rala einen gepflasterten Weg durch ein Naturschutzgebiet. Deutlich sichtbar gibt es einen Trampelpfad, der die Wegbiegung abkürzt. Ich gehe nie dort lang. Oft ist der Weg matschig, naß, uneben und gefährlich glatt und ich mag keine dreckigen Schuhe oder schwere Stürze.

Ich habe zudem sehr schlechte Erfahrungen mit Abkürzungen gemacht. Als ich ein Kind war musste ich mit meinen Eltern viele Wanderungen machen. Berg rauf, Berg runter (obwohl es einen Lift gegeben hätte!).  Mein Vater, der irgendwann mein permanentes Gequengel leid war, sagte dann oft:…“ ich weiß da eine Abkürzung“, obwohl er die Gegend gar nicht kannte…! Meistens fiel ich darauf herein und wir gingen den Weg, der sowieso angedacht war, oder mein Vater schlug tatsächlich eine „Abkürzung“ ein, die sich aber im überwiegenden Fall als massiver Umweg herausstellte. Was noch mehr Gezeter meinerseits zur Folge hatte.

Egal! Aktuell wollen gerade sehr viele Menschen/Politiker/Entscheider einen „Ausweg aus der Pandemie“. Richtig! Das möchte ich auch! ABER: eine Abkürzung wird uns da kaum helfen, denn leider orientiert sich das COVID Virus nicht an unseren Befindlichkeiten. Gerade werden weiter Maßnahmen und eine Verlängerung des Lockdowns diskutierte. Maßnahmen abzukürzen, führen meiner Ansicht nach zu einer „Verlängerung des Weges aus der Krise“….
Ich lebe in einem Landkreis, der eine Inzidenz von 49 pro 100.000 hat. Das ist im Verhältnis zu anderen Landkreisen sehr gut. Aber eben nur im Verhältnis. Ich fände eine Inzidenz von 0 pro 100.000 sehr viel besser.

Ich gehöre nicht wirklich zu den Menschen, die man als „geduldig“ beschreiben würde, aber manchmal muss man mehr Zeit für einen etwas längeren Weg aushalten, weil eine Abkürzung unter Umständen sogar noch viel länger dauern kann (und ich weiß, wovon ich rede!), oder schlimmer noch: einfach falsch ist! Als ich  ein Kind war musste ich meinem Vater mehr oder weniger gezwungener Maßen auf dem Weg folgen, den er vorgab. Das gefiel mir nicht immer, aber er führte stets zum Ziel.

Ich finde es sehr wichtig, die verschiedenen Möglichkeiten/Wege aus der Pandemie zu diskutieren. Das gehört zu unserer Demokratie. Und natürlich darf jeder (s)eine Meinung dazu haben. Dennoch habe ich keinerlei Verständnis für Regelbrecher! Einmal vereinbarte Wege (die ja immer kontrovers diskutiert werden!) sollten wir gemeinsam gehen und ich lehne es ab, dass Einige meinen für sie gelte eine Abkürzung (Maskenverweigerung, Party mit vielen Menschen feiern usw.). Denn damit gefährden sie auch die Jenigen, die seit Monaten alles dafür tun nicht an COVID zu erkranken und daran zu sterben. Die Blick auf die übervollen Intensivstationen und die Todeszahlen ist erschreckend, traurig und nicht tolerierbar, denn  es sind Mütter, Väter, Freunde, Großeltern und Partner*innen von so vielen….

Fazit: Abkürzungen sind nicht immer eine Zeitersparnis und führen unter Umständen zu sehr viel Unheil…. und damit meine ich nicht nur dreckige Schuhe…

2 thoughts on “Abkürzungen

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