Emergency Room

Heute musste ich einen sehr guten Freund in die Notaufnahme bringen. Er war erst zwei Wochen bei mir. Ich mochte ihn auf anhieb. Er war schlank, hochgewachsen, elegant, mit einem lackschwarzen Outfit. Wir warnen zwei mal mit einander aus. Es war nett! Er schmeichelte mir! Er passte offenbar genau zu mir.

Beim zweiten Date war es dem Anlass angemessen festlich. Ich trug das “kleine Schwarze” und freute mich auf einen wundervollen Abend. Mein guter Freund war formvollendet und anpassungsfähig. Wir waren ein perfektes Paar. An diesem verhängnisvollen Abend passierte dann das Unfassbare – er wurde schwer verletzt! Das Schlimmste daran – es war meine Schuld! Einen Herzschlag lang war ich unaufmerksam und das Desaster nahm seinen Lauf. Ich blieb in einem Metallgitterrost stecken! Der Schaden war sofort sichtbar – der Lack war ab! Der Absatz an meinen High Heels hatte eine grosse Schramme, der Lack war hochgeschoben und der “Knochen” des Absatzes sichtbar. Eine Katastrophe! Mir blutetet das Herz! Eine Sofortmaßnahme gab es nicht und ich wusste, nur ein Schuster meines Vertrauens würde helfen können.

Am nächsten Morgen brachte ich ihn unter jammern und wehklagen zu Herrn L. (ich lasse all meine Schuhe bei ihm versorgen) -  meinem Schuster. Ich bat ihn sein Möglichstes für meinen Liebling zu tun. Zu meinem Entsetzen winkte er ab und meinte: ” Tja – Lack….. hoffnungslos…. das kriegen wir nicht wieder hin! Das können wir nur abschneiden und schwarz einfärben.” Ich debattierte mit dem behandelnden Doktor Schuster, ob nicht doch eine kosmetische OP möglich wäre…. den Lack vorsichtig entfalten, straffen und kleben….?! Nein -  nur eine radikale Resektion des zerstörten Gewebes/Lack würde ein halbwegs vernünftiges Ergebnis bringen. Ich hatte nicht viel Zeit zu überlegen.. . sprachs und schon hatte er die Wunde komplett freigelegt! Nun weiß ich ja aus Erfahrung, dass gesäuberte und gereinigte Wunden besser heilen, dennoch schrie ich innerlich auf. Aber Dr. Schuster hatte nicht zu viel versprochen. Mit einer Art Lackstift sorgte er für eine akzeptable Heilung.

Nun sind mein Freund und ich wieder als Paar unterwegs – zwar von Wunden gezeichnet aber glücklich vereint und auf dem Weg ins Leben.

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