Flying Yoga

Anscheinend habe ich gerade eine “experimentelle Phase”. Nach dem Klettern habe ich etwas ausprobiert, was ich ebenfalls schon länger auf dem Zettel hatte. Seit gut drei Jahren mache ich Yoga und habe es für mich in den wöchentlichen Aktivitäten fest eingeplant. Es macht mir viel Spaß, fordert mich, tut mir gesundheitlich sehr gut und lässt mich zur Ruhe kommen. Es ist sehr anstrengend und ich gerate regelmäßig an meine körperlichen Grenzen, die ich aber schon etwas erweitern konnte.

Im Nachbarort wurde ein “Schnupper-Kurs” für Flying Yoga angeboten, der eben auch Yogaübungen im Fokus hat, aber nicht auf der Matte am Boden stattfindet, sondern an Schlingen in einem Tuch. Da ich durch das Klettern Höhe, Bewegungen, Schwingungen und Instabilität trainiert habe, konnte ich mich schnell in die Übungen einfinden. Wir waren insgesamt 9 Teilnehmerinnen. Die Yogalehrerin erklärte zügig und nach einer kurzen Aufwärmphase “hänge ich mich voll rein”….

Viele Übungen waren mir vertraut, aber trotzdem fremd, weil sie eben nicht stabil am Boden sondern im “Fliegen” stattfanden. Ein unglaublich befreiendes, losgelöstes Gefühl. Vieles von der Schwere (des Alltags) fiel von mir ab, und ich konnte mich fallen lassen, in der Gewissheit, dass das Tuch mich trägt. Ich hatte die ganze Zeit einen Ohrwurm…. “Major Tom… Völlig losgelöst, von der Erde…..”

Was ich als Major Tom nicht berücksichtigt hatte war, dass viele Übungen “über Kopf” stattfinden. Das mag ich am Boden schon nicht sonderlich, da mein Kreislauf dann nicht immer mitspielt. Jetzt gab es aber eine relativ schnelle Abfolge von Übungen, die in den Schlingen und Tüchern über Kopf gemacht werden sollten. Ich versuchte es und scheiterte kläglich. Ich hatte das ungute Gefühl, stundenlang Achterbahn gefahren zu sein und mir war ziemlich schwindelig.

Ich setzte einige Übungen aus und konnte wieder “einsteigen” – nämlich in das Tuch, das wie eine Hängematte ausgebreitet wurde, um mich in die Entspannung zu begeben. Sehr angenehm. Prompt kam aus dem Tuch vor mir ein leises schnarchen.

Die Stunde endete mit einem kurzen Feedback und die Frage, wer weiter dabei bleiben wolle. Neben mir entschied sich noch eine andere Teilnehmerin dagegen, alle anderen wollten weitermachen.

Auf dem Weg nach Hause haderte ich etwas mit mir und schalt mich einen Feigling. Vielleicht kann man es ja trainieren, über Kopf “ab zu hängen”…?! Nein, losgelöst von der Erde will ich nur eingeschränkt sein, denn es ist doch eigentlich sehr schön hier mit festem Boden unter den Füßen…

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