Offline

Als ich letzte Woche in Franken war, war ich “offline”, aber eher unfreiwillig, denn es ist dort, wo Berge sind und in kleinen Orten eben manchmal schwierig mit dem Internet. Ich gehöre zu dem Menschen, die gerne, oft, aber mit Sinn im Internet unterwegs sind. Das verlangt mir schon mein Job ab und sehr viele Kontakte habe ich via Mail, Facebook, WhatsApp, Twitter und was es sonst so gibt.

Aber – und das ist mir sehr wichtig – ich lebe nicht in der virtuellen Welt, sondern habe ein wirkliches, reales Leben mit richtigen Freunden, die ich gerne treffe und mit denen ich spreche, lache, weine und schöne Dinge unternehme. Am Wochenende werden wir uns mit acht Freunden zum “Weihnachtskekse backen” treffen. Und niemand wird nebenbei an seinem Handy “daddeln”, weil uns die uneingeschränkte Gemeinschaft und Achtsamkeit füreinander wichtig ist.

Beeindruckt war ich von der kürzlich selbst auferlegten (vorläufigen) Internet-Abstinenz meines Sohnes. Ich war schon verwundert, wieso ich ihn nicht über die diversen Kommunikationskanäle erreichen konnte, und versuchte es ganz “old school” über die Festnetznummer.

Er sei “offline” erklärte er mir, da ihn das Internet/Handy im Moment zu sehr von seiner zu schreibenden Bachelor-Arbeit ablenken würde. Er würde das Handy zu bestimmten Zeiten wieder anschalten, um Nachrichten abzufragen, aber ansonsten bleibt das Handy im Moment aus. Und zwar richtig! Nicht nur stumm geschaltet, sondern ganz aus!

Ich war schwer beeindruckt von seiner Konsequenz und überlegte, wann ich das letzte Mal das Handy komplett ausgeschaltet hatte. Fakt ist: Ich kann mich nicht erinnern, was bedeutet, dass ich es tatsächlich sehr lange nicht getan habe! Asche auf mein Haupt!

Die ständige Erreichbarkeit lenkt doch sehr ab. Und so nehme ich mir jetzt gelegentlich ein Beispiel an meinem Sohn und schalte mein Handy ab und zu mal aus. Wenn ich dauernd auf mein Handy gucke, nehme ich doch meine schöne Umwelt gar nicht richtig wahr. Und so konnte ich den wunderbaren Sonnenaufgang über dem Walbala, dem Hausberge von Oberfranken, genießen, ohne durch Nebengeräusche, die mir signalisieren, dass eine Machricht für mich eingegangen ist, abgelenkt zu werden.

Allerdings schaltete ich das Handy dann doch wieder an, um ein Foto zu machen….

Fazit: Offline zu sein hat seine Berechtigung – online zu sein manchmal auch – das Maß der Dinge ist das Entscheidende – und das liegt wie immer im Auge des Betrachters.

2 thoughts on “Offline

  1. Achtsamkeit

    zu sich und zu der Umgebung ist mein Fazit aus iIhrem Beitrag. Ich selbst bin eher zurückhaltend mit andauernd Online zu sein. Stehe aber jetzt vor der Entscheidung ein Smartphone zu kaufen um auch bei meiner jüngeren Umgebung auch dabei zu sein zu können, wenn ich das möchte oder brauche. Für mich ist es wichtig, dass jeder selbst entscheiden soll. Ich komme mir immer komisch vor wenn ich mit Freunden essen gehe und diese dann permanent “wischen”. Ich treffe mich mit Menschen, um aufmerksam und achtsam mit denen zu sein, nur wenn mehrere Personen am Handy gegenwärtig sind fühle ich mich außen vor.
    Wie ergeht es Ihnen, (wenn ich mir diese Frage an dieser Stelle erlauben darf) da Sie ja schreiben Sie sind immer oder meisten Online?
    Ich wünsche Ihnen und allen Lesern eine schöne und besinnliche Adventszeit!

    Rainer Schwägerl

    • Lieber Herr Schwägerl,
      es ist mit dem “online” sein wohl ähnlich wie beim TV Konsum…. man muss wissen, wo der Aus-Schalter ist. Ich stimme Ihnen zu, dass ein Smartphone ein gutes Kommunikationsmittel auch zu jungen Leuten ist und ich nutze es recht viel. Achtsamkeit nicht nur für seine Umwelt, sondern auch für sich selber ist, glaube ich der Schlüssel.
      In diesem Sinne
      wünsche ich Ihnen eine entspannte Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest.
      Herzliche Grüße
      Corinna Kohröde-Warnken

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