Turnschuhe

Zugegebener Maßen ist das eigentlich nicht die Art von Schuhen, die ich sonst kaufe. Für den anstehenden Urlaub, der neben Bergwanderungen (natürlich mit richtigen Wanderstiefeln) auch ein bisschen Bummeln in den naheliegenden Städten und kleineren Spaziergängen zu der ein oder anderen Sehenswürdigkeit beinhaltet, hielt ich die Zeit für mehr als gekommen, nach gefühlt 100 Jahren mal Turnschuhe zu kaufen.

Dass das mindestens so kompliziert ist, wie richtig coole Pumps oder High Heels zu kaufen, hatte ich nicht geahnt. Ich sah richtig fetzige, sehr neonbunte Modelle in einem Sportgeschäft, probierte sie an und war begeistert! Ich lief…. nein, ich schwebte auf einer Wolke. Naja, der Hersteller hatte bezeichnender Weise auch den Zusatz “Air” im Namen des Schuhs. Als ich einen unbefangenen Blick auf den Preis war, traft mich fast der Schlag… 139€!

Enttäuscht zog ich die Schuhe aus und beschloss im Internet zu recherchieren, ob da ein  ”normaler” Preis für Turnschuhe ist.  Und ob Manolo Blanik auch Turnschuhe herstellt…. Denn die würden dann preislich ja evtl. nicht ganz so weit weg von diesem Modell liegen.

Meine Internet-Recherche zog sich über einen längeren Zeitraum, denn es gibt fast mehr Turnschuhe (die diesem profanem Namen schon nicht mehr gerecht werden) als High Heels. Eigentlich sind Turnschuhe “High Tec”-Schuhe, lernte ich und es geht natürlich bei weitem nicht nur um die Farben und das Aussehen. Die technischen Details langweilten mich schnell und ich reduzierte die Angebote durch entsprechende Filter auf meine Größe und die von mir gewünschte Farbe. Trotzdem hatte ich noch annähernd 800 Modelle in der preislichen Größenordnung von 19,99€ – 229,99€.  Und die waren noch nicht mal von Manolo…

Kurz entschlossen fuhr ich zu einer bekannten Schuh-Kette vorort und fand auf Anhieb ein farblich geniales, preislich sehr akzeptables, qualitativ hochwertiges, passendes Paar Turnschuhe! Und eine sehr kompetente Verkäuferin empfahl mir noch Einlegsohlen mit “Memory Effekt”. Und tatsächlich hatte ich das selbe “Wolken-Air-Gefühl”, wie in dem ursprünglich anvisierten Paar…

Ein perfektes Schnäppchen! Und so werde ich im Urlaub “luftig” über das Kopfsteinpflaster schweben und mich wie Air Jordan fühlen – nämlich als Champion!

42 Umzüge

… in ein neues Zuhause. Nein, ich nicht. Ich bin in meinem Leben bisher “nur” 11 Mal umgezogen. Meine aktuellen Schuhe mussten aus dem alten Schuhschrank ausziehen, denn er war zusammengebrochen. Nein, nicht wegen Überfüllung sondern wegen “alt”!

Warum ziehen wir um? Weil uns die alte Wohnung, das alte Zuhause nicht mehr gefällt? Weil es zu klein, zu schäbig, zu teuer, zu weit weg von… – ist?

Meine Schuhe hatten einen guten Grund umzuziehen. Und das veranlasst mich darüber nach zu denken, warum ich so oft umgezogen bin. Wurzellos? Einige Male bin ich innerhalb einer Stadt und nur wenige Strassen weiter gezogen. Einige Male auch mehrere hundert Kilometer. Im Rückblick gab es für mich dafür gute Gründe. Ich entwickelte mich weiter, fand einen neuen, interessanteren Job, die Lebenssituation veränderte sich – Kind – Familie – neuer Job des Partners usw. . Genervt hat mich eigentlich nur das Zusammenpacken. Alte Dinge in die Hand nehmen und entscheiden, ob man es mitnimmt, da läßt oder wegschmeißt. (Die Schuhe haben sich der selben Prozedur unterziehen müssen… ich habe die Gunst der Stunde zum aus sortieren genutzt!)

Was lassen wir zurück und was nehmen wir mit, wenn wir umziehen?  Ich habe oft Freunde zurück gelassen. Bei manchen ist der Kontakt dann irgendwann ganz abgerissen, manche Freundschaften haben die Distanz und die Zeit überdauert. Für die Familie/Eltern/erwachsene Kinder gilt das Gleiche, obwohl es da einfacher ist, die “Verbindungsfäden”  aufrecht zu erhalten und weiter zu knüpfen.

Jedesmal wenn ich umgezogen bin, dachte ich: “Jetzt wird alles anders, alles neu! Ich werde ein besserer Mensch –  netter, hübscher, schlanker, beliebter, intelligenter usw.” Tatsächlich bin ich die geblieben, die ich war. Gut, ich habe sicher Entwicklungsschritte gemacht, bin gereift (innen und außen) und habe sicher Einiges dazu gelernt, aber unterm Strich bin ich doch die Corinna geblieben, die an anderer Stelle Kisten gepackt hat, und Überflüssiges weggeworfen hat und doch sooo Vieles mit genommen hat. Besonders sich selber! Ist das gut? Ist das schlecht? Offen gesagt: Ich habe nicht die leiseste Ahnung!

In dem neuen Zuhause sind wir erst einmal orientierungslos. Ist der Lichtschalter in der Küche rechts oder links von der Tür? In der alten Wohnung haben wir ihn im Dunklen gefunden. Es dauert ein bisschen, bis wir angekommen sind. Unseren neuen Bäcker, Zahnarzt (!!!), Nachbarn und neue Freunde gefunden haben. Was für großartige Chancen sich da eröffnen. Alles neu entdecken – wie aufregend…!

Mittlerweile lebe ich seit fast 9 Jahren in unserem Haus. Hier habe ich Wurzeln geschlagen. So fühlt es sich jedenfalls an. Zu Haus! Ein schönes Wort. Vertraut, sicher,  geborgen. Angekommen! Oder nicht? Werde ich noch mal umziehen? Ja, einmal mindestens noch. Aber das hat offentlich noch ein bischen Zeit!

Die Kraft der Worte

….Kommunikation mit Schwerkranken.

So heißt mein Vortrag, den ich morgen/Freitag den 19.09. in Kassel halten darf.

Ich freue mich sehr darauf und bin auch ein bisschen aufgeregt.

1300 Teilnehmer haben sich angemeldet!

Ich werde Euch berichten, wie es sich angefühlt hat, vor so einem großen Fachpublikum zu stehen.

Zur “Beruhigung” habe ich mir schon mal neue Schuhe gekauft…

Corinna