Koffer packen

“Einem jeden Abschied wohnt der Zauber eines Neuanfanges inne…. ” ist ein Sprichwort – ich glaube aus einem Gedicht von Hermann Hesse. Das kann ich angesichts des noch zu packenden Koffers meines Mannes, der beruflich mal wieder in die USA reisen muss, so gar nicht erkennen. Ich wäre froh, wenn er schon wieder hier wäre.

Ein paar Stunden später ist er weg – auf dem Weg zum Flughafen. Nur der nicht zurückgeschobene Stuhl am Küchentisch und das benutzte Glas (wieso finden Männer den Griff um die Spühlmaschine zu öffnen und benutztes Geschirr hinein zu stellen nicht?) sind noch Überbleibsel des Aufbruchs. Traurig räume ich das Glas weg und muss lachen, weil ich meinen Mann noch getröstet habe, dass esr, sobald er aus der Tür ist ja quasi schon wieder auf dem Rückweg ist. Diese Denkweise ist wohl meiner eher positiver Lebensinstellung zu verdanken.

Ich selber war dieses Jahr auch oft unterwegs und habe Taschen und Koffer gepackt. Immer voller Begeisterung, weil ich glücklich war, auf Lesereise gehen zu können. Und immer mit einem Tropfen Wehmut, weil ich meine Lieben und mein Zuhause ( jeweils  nur für ein paar Tage) verlassen musste. Aufbruch und Ankunft bedingen sich. Und beidem wohnt ein Zauber inne…

Ich gehe zum Wochenende auf den letzten Teil meiner diesjährigen Lesereise. Am Sonntag lese ich um 11 Uhr in der Sonntags-Martinee mit musikalische Untermalung im Gemeindezentrum in Bad Kissingen und am Mittwoch reise ich zu einer Live-Radio-Talkshow nach Wetzlar (die Sendung heißt Calando und es wird sicher einen Blog darüber geben…). Darauf freue ich mich sehr!

Und ich freue mich, wieder nach Hause zu kommen, wohl wissend, dass mein Mann auch wieder zu Hause ist und ich erwartet werde. Es ist ja Advent… Die Zeit der Erwartung.

Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit und es wird auf jedem Fall noch einen Blog geben, bevor wir alle in die Weihnachtferien gehen.

Bis dahin

Corinna

Ein Tag am Meer

… ist für mich als erklärter Berg -Freund ungewöhnlich. Dennoch zieht es mich, wohl auch auf Grund der relativen Nähe, einige Male im Jahr dorthin. Meistens nur für einen Tag. Reicht auch, finde ich, denn die “Weite” dort geht mir schnell auf die Nerven.

Die Menschen dort sind “nordisch kühl”, aber keinesfalls unfreundlich. Die Möwen sind laut und lästig auf ihrer Jagd nach Eiswaffeln, aber charmant und künstlerisch begabt in ihrem Flug vor einem blauen Himmel mit Meeresrauschen.

Die Touristen (so wie ich auch einer bin) sind anstrengend, dominant und überflüssig, wenn ich in Ruhe am Strand spazieren möchte. Und das möchte ich natürlich. Geht aber nicht. Jedenfalls nicht, ohne vor “Eintritt” zu bezahlen – zumindestens an der Nordsee. Man kommt so ohne weiteres gar nicht ans Meer – das an der Nordsee ja meistens eh nicht da ist, sondern sich mit der Brgründung: “Ich bin dann mal Ebbe” ungefragt vom Strand entfernte.

Es ist ein warmer Hochsommertag, der Himmel ist unfassbar blau und die Sonne gibt alles, was sie zu bieten hat. Und ich suche schwitzend nach Schatten. Mit Bäumen und  Wäldern ist am Strand aber ebenfallos “Ebbe” (haha) – logischerweise! Regen und Wind wären mir natürlich auch nicht recht gewesen!

Schiffe kann ich nur im Hafenbecken ausmachen, denn es ist Wochenende und auch die Fischer haben berechtigterweise mal frei. Für ein Foto ist das allemal gut. Und damit die Fischer auch Umsatz machen, gehen wir abends natürlich einen “Kapitäns-Teller” essen. Sehr lecker! Und sehr gesund! Und sehr teuer! Aber “Handwerk” hat nun mal seinen Preis. Und natürlich gibt es Nörgler am Nachbartisch, die sich über die Gräten im Fisch beklagen…

Das klingt alles ganz schrecklich negativ, ist es aber gar nicht! Für mich ist das Meer gelegentlich eine schöne Abwechslung von meinem mittel-niedersächsischen zu Hause und meiner fränkischen Wahlheimat. Es ist wohl die Vielfalt und die Möglichkeit zu wählen, die mich fasziniert.

Es ist doch ein wahrer Luxus, wenn man, wann immer man will, mal eben ans Meer (oder sonst wohin) fahren zu können. Und genau das hat die Schönheit dieses Tages ausgemacht. Freiheit, die durch besagte “Weite” noch unterstrichen wurde! Und darum war es ein wunderschöner Tag am Meer!

Star Trek

Diejenigen, die jetzt stramm auf die 50 zugehen, sind wie ich sicher mit Kapitän Kirk, Spok, Pille und Uhura aufgewachsen. Ich war und bin noch immer “fasziniert” (wie Spok sagen würde…).

Es gab die erste Staffel im TV und ich durfte sie mit meinem Vater ansehen. Mittlerweile stehen die gesamten Folgen von Raumschiff Enterprise, Star Trek – Next Generation, Deep Space Nine, Voyager  und sämtliche Kinofilme in unserem DVD Regal.

Ich bin nicht ganz sicher, was mich so begeisterte…. Vielleicht waren es “die unendlichen Weiten, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte”, oder die Möglichkeit, andere Lebewesen zu treffen. Immerhin waren die meisten Besatzungsmitglieder ja ganz normale Menschen. Kapitän Kirk fand ich eigentlich gar nicht so toll. Er war mir ein bisschen zu “cool”.  Pille fand ich witzig, da er im Dauerklinsch mit Spok lag, meistens unterlag, aber dennoch immer irgendwie das letzte Wort hatte. Und seinen Job als Arzt machte er ja auch gut. Es gibt übrigens wissenschaftliche Texte zu “medizinethischen Entscheidungen” auf der Enterprise… Gar nicht mal uninteressant!

Spok fand ich am besten! Er war etwas fremdartig, aber dennoch “humanoid”. Besonders seine philosophischen Einlagen gefallen mir. Und er hat es mit der Logik… : “Logik ist der Anfang aller Weisheit – aber nicht das Ende.” (Aus: “Das unentdeckte Land, 6. Film).

Das ist sehr sinnbildlich für mein Leben. Täglich treffe ich Entscheidungen nach logischen Gesichtspunkten. Aber wie farblos wäre das Leben, wenn es immer nur rational/logisch zuginge. Spannend wird es doch erst durch Überraschungen und nicht vorhersagbare Geschehnisse. Natürlich verunsichern  uns nicht logische Geschehnisse, weil wir sie nicht erklären können. Aber muss das immer unser Anspruch sein? Nun gut – eine ganze Berufsgruppe befasst sich überwiegend mit dem Versuch alles zu erklären. Wir nennen es Wissenschaft. Und wie das Wort schon sagt – wissen wir, was die Gründe für bestimmte Dinge sind, da sie eben erforscht wurden. Logisch!

Wenn ich ehrlich bin, finde ich mich in dieser Denkweise wieder. Nicht umsonst habe ich lange studiert. Und der Erkenntnisgewinn? Je mehr ich weiß und logisch erklären kann, desto mehr Fragen tun sich für mich auf. Wo ist der Anfang? Wo das Ende?

Fazit: Auch ich befinde mich auf einer Reise in ein unentdecktes Land, das nie zuvor ein Mensch gesehen hat – mein Leben.