Schreibwaren

“Hallo, ich heiße Corinna und bin süchtig nach Schreibwaren.”

Stop! Ich möchte niemanden lächerlich machen oder diskriminieren… Auch nicht mich selber!

So eine “Schwäche” ist nicht schlimm. Na gut, es ist neben dem Sammeln von Schuhen eine weiter Obsession…. Was mir ja eigentlich zu denken geben müsste. Tut es aber nicht, denn ich kann es “reflektiert begründen” (haha). Schreibmaterialien gehören zu meinem Job! Ich liebe Schreiben und das mache ich mit System. Und dazu braucht man Equipment. Ha – gutes Argument!

Stimmt aber nicht – denn ich arbeite überwiegend mit meinem Laptop oder IPad. Natürlich brauche ich auch ab und zu Zettel und Stifte und auch mal einen Ordner, aber sicher nicht mit der Quantität, wie ich es gestern mal wieder für nötig befunden habe.

Ich war schwer begeistert, als mein Sohn in die Schule kam und er eine “Grundausstattung” an Heften, Blöcken und Stiften brauchte, die jedes Jahr zu Schuljahresbeginn neu beschafft werden mußten. Ich drängelte mich manchmal ein bisschen vor, denn je älter mein Sohn wurde, desto selbstverständlicher regelte er diese Dinge natürlich  alleine.

Ein Traumberuf wäre Verkäuferin in einem Schreibwarenladen (oder Schuhladen, oder Eisdiele….). Bei uns gibt es einen großen Büroaustatter, der solche Dinge überreichlich hat. Sobald ich auch nur einen Briefumschlag brauche fahre ich dorthin und komme mit neuen Stiften, Ordner, Karteikarten, Registern, Radiergummis (ich schreibe nie mit Bleistift…), Klarsichtfolie usw. aus dem Geschäft. Ein ewiges Rätsel ist es, warum dann trotzdem IMMER Druckerpatronen fehlen, die es dort natürlich auch gäbe, ich aber mit schöner Regelmäßigkeit vergesse (und die natürlich auch niemand sonst besorgt).

Jedenfalls bin ich wohl etwas “zwanghaft” was Organisation, Ordung, Ablage und Dokumentation betrifft und entsprechend sieht auch mein Schreibtisch aus. Systematisch aufgeräumt und organisiert. Jeglicher Papierkram wird in die dafür reichlich vorhandenen Ordner abgeheftet und alles ist entsprechend auch schnell auffindbar, was ja seine Vorteile hat.

Und auch meine Schreibprojekte haben entsprechende Ordner (mit Register). Mir gefällt das und ich behalte den Überblick. Das ist doch eigentlich etwas Positives…, hat aber, wenn ich mal etwas “rumpsychologisiere”, wie ein guter Feund immer sagt, vielleicht etwas damit zu tun, dass ich auch mein Leben gerne “geordnet” hätte.  Eine Illusion?! Ich glaube schon.

Mein Leben war in den letzten drei Jahren nach der Diagnose alles andere als organisiert. Wie gerne hätte ich Dinge “ad acta” gelegt, weggeheftet oder systematisch abgearbeitet. Es ist nicht gelungen. Und trotzdem sind wundervolle, geschenkte Jahre dabei herausgekommen. So bunt, wie es das schönste Register nicht hergibt. Gelernt habe ich sehr viel und es sind mir viele neue Menschen begegnet und Dinge sind eingetreten, die ich nicht für möglich gehalten habe.

Fazit: Auch unorganisierte Dinge haben ihre Berechtigung und ich werde trotzdem weiterhin in einen Konsumrausch im nächsten Schreibwarenladen geraten.