Salzburg (Österreich)

Der letzte Urlaub war Anfang Oktober und ist somit gefühlt schon ewig her. Dennoch sind mir einige Bilder sehr präsent! Wir waren (mal wieder) am Chiemsee. Von dort ist es nicht weit zur österreichischen Grenze und nach Salzburg. Wir waren schon einige Male dort, befanden aber, dass es allemal einen erneuten Besuch wert wäre.

Die aktuelle Situation an der deutsch-österreichischen Grenze war uns aus den Nachrichten natürlich bekannt, aber erst als wir auf der Autobahn unmittelbar vor dem EU-Schild waren, realisierten wir die dramatische Situation. Auf der Gegenseite war die Fahrbahn nur einspurig befahrbar und ein riesiges Polizeiaufgebot befand sich an den Seitenstreifen. Der Verkehr ging nur schleppend voran, und es bildete sich ein fast 5 km langer Stau. Transporter und LKW’s wurden “bevorzugt” kontrolliert. Staunend sahen wir auf die Autoschlange und kamen auf unserer Seite aber zügig an den Stadtrand von Salzburg. Nun sind die meisten Vorstädte ja nicht sonderlich hübsch, aber hier hatte ich den Eindruck, dass es besonders trist war. An einer roten Ampel konnten wir in einen Hinterhof sehen, in dem sich hunderte von Menschen aufhielten und entweder auf die Ausgabe von Kleidung, Sachmitteln oder Nahrung oder vielleicht auch auf eine Registrierung warteten. Männer, Frauen, Kinder, Junge, Alte – eine bunte Mischung, aber alle frierend und dicht beieinander stehend. Grün. Die Ampel sprang um und wir ließen dieses Bild zurück. Vorläufig.

Gute 20 Minuten später suchten wir einen halbwegs günstigen Parkplatz. Natürlich war keiner zu finden und wir mussten wohl oder übel in eine Tiefgarage direkt an der Salzach, die uns am frühen Abend fast 20€ kosten sollte.

Ich hatte mich auf Salzburg gefreut, aber irgendwie war meine Laune nicht die Allerbeste. Auf dem Weg Richtung Altstadt sah ich den, auf dem obigen Foto abgebildeten BMW mit “Sacher”-Werbung und einen dazugehörigen Transporter, der Stehtische und Unmengen von Platten mit Leckereien in ein ” Schicki-Restaurat” trug. Das schloss ich zumindestens aus dem Ambiente und den edel gekleideten Menschen, die hineinströmten. Ich hatte sofort das Bild der vielen frierenden Menschen in dem Hinterhof vor Augen, und meine Laune wurde nicht besser. Im Gegenteil, ich wurde immer ärgerlicher. In erster Linie auf mich selber.

Was hatte ich hier verloren? Ein entspannter Bummel durch eine überteuerte, zugegebener Maßen sehr schöne Stadt? Daran war eigentlich nicht zu denken. Wir drückten uns dennoch einige Stunden in Salzburg herum, und aßen unsere mitgebrachte sehr leckere Brotzeit auf einer Bank und beobachteten teuer gekleidete Touristen, zu denen wir ja ohne Frage selber dazugehörten.

Auf dem Rückweg fuhren wir einen anderen Weg und kamen natürlich in einen anderen Stau. Zeit, darüber nach zu denken, dass das, was für mich Erholung und Abwechslung ist, für viele andere Menschen gerade der Kampf um eine neue Existenz darstellt.

Zuhause meldete ich mich umgehend als ehrenamtliche Krankenschwester in einer Erstaufnahme-Einrichtung in einem Nachbarort an. Das Bild von den frierenden, wartenden Menschen, an denen eine überdimensionale Sachertorte vorbei getragen wird, verfolgt mich bis in meine Träume.