Bilanz

Gegen Ende des Jahres halte ich, wie die meisten anderen Menschen, Rückschau. Ich habe von einigen gehört, dass sie das vergangene Jahr als “be… scheiden”  bilanzierten. Das tut mir leid! Sicher, es war ein schwieriges Jahr, wenn wir auf die gesellschaftspolitischen Aspekte schauen. Viele Menschen auf der Flucht, tote Kinder am Strand, Terror und Angst in Paris, Amerika, Syrien, Afghanistan und Afrika….

Dennoch hoffe ich, dass es für viele auch Gutes gegeben hat. Meine  persönliche Bilanz ist definitiv auf der “Haben Seite”. Ich habe alles bekommen: Gesundheit, Liebe, Freundschaft, tolle Begegnungen, Zeit und ein Buch – mein Buch.

Der wunderbare Vier-Türme-Verlag mit tollen Menschen hat mein Manuskript im August angenommen und nun ist es im Druck und wird am 12. Januar ausgeliefert. Es steckt viel Arbeit darin. Nicht für mich, denn das schreiben ist für mich keine Arbeit sondern Lust. Aber viele Profis sind mit der Erstellung eines druckreifen Manuskriptes beschäftigt. In erster Linie die Lektorin (ich hatte die Besten der Welt), die Marketing- und Presse-Menschen (ich hatte die Besten  der Welt), der Designer, der das Cover und das “Innenleben” des Buches designt (ich hatte den Besten der Welt)  und Menschen, die Türen öffnen, im Hintergrund agieren und unzählige Dinge tun, von denen ich gar nichts weiß. Und es fängt jetzt erst richtig an…

Pressetermine, Interviews und die Planung für eine Lesereise, Vorbereitung für die Buchmese Leipzig (mit Lesung) und ein Fachkongress in Berlin. Ich werde wohl viel auf Reisen sein im nächsten Jahr und ich freue mich wahnsinnig darauf!

Und ich bin dankbar! Für die geschenkte Zeit und das ich all das erleben darf. Ich erinnere mich sehr gut an die Zeit vor drei Jahren, als ich nicht wusste, wieviel Zeit ich überhaupt noch habe…

Jetzt nehme ich mir Zeit zu Weihnachten mit all den wunderbaren Menschen aus meiner Familie und mit Freunden zu verbringen. Und deshalb melde ich mich über die Feiertage ab und wünsche allen treuen Lesern des Blogs ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Ich werde weiterschreiben und sammele schon mal “Blogthemen”, die mir sicher jeden Tag aufs Neue begegnen werden. Auch darauf freue ich mich!

Euch allen eine gute Zeit!

Corinna

Muttertag – Feiertag

…. Ist der Tag der Floristen – sagt man. Meine Meinung zu Blumenleichen… ähhh Blumensträußen habe ich schon mehrfach kund getan.

Sonntag bekam ich einen “Muttertags-Strauß” und freute mich! Noch mehr aber freute ich mich über die herzlichen Worte von meinem Sohn und über das 3 Gänge Menü, das mein Mann und dessen Freund für mich und die Frau des Freundes zauberten.

Dass meine Mutter die Allerbeste ist, habe ich ihr aufgrund der großen Entfernung telefonisch mitgeteilt. Allerdings sage ich ihr das auch, wenn nicht Muttertag ist. Ich denke, sie hat sich trotzdem gefreut. Einen Floristen habe ich nicht bemüht. Ich möchte lieber ein Geschenk persönlich überreichen und nicht durch einen Boten.

Der Hype um Muttertag hat mich schon immer genervt und ich habe meinem Sohn seit 22 Jahren verboten ihm Beachtung zu schenken. Ich freue mich mehr über ein geschenktes Lächeln von ihm. Das Gleiche gilt übrigens auch für “Vatertag” den es ja eigentlich auch nicht gibt, denn der Tag ist immer auf dem Himmelfahrts-Feiertag. Diesen offiziellen Feiertag zu begehen finde ich viel sinniger und im katholischen Bayern gibt es immer wunderschöne und spektakulär Prozessionen dazu.

Überhaupt – Feiertage. Bald ist ja auch noch Pfingsten. Und in einem Zeitungsartikel las ich, dass mehr als 50% einer befragten Gruppe von jungen Menschen bis 25, nicht wußten, warum man es feiert! Kein Wunder – werden doch sehr viele kirchliche Feiertag von irgendwelchen “kommerziellen Events” überlagert.

Auch wenn man die Feiertage nicht ” kirchlich begeht” sind es doch immer Tage, wo man Zeit hat für Familie und Freunde. Das finde ich sehr schön und so verbrachten wir den Muttertag ja auch erst mit einem befreundeten Paar (die Männer in der Küche und die Frauen entspannt auf dem Sofa) und abends mit der Familie.

DAS war für mich der wahre Grund zur Freude. Gemeinschaft, Begegnung, Familie, Freunde und  Zeit. Das sind für mich die Zutaten zu einem perfekten Feiertag.

Altkleider-Sammlung

Fashion Week in allen Medien! Sehr gut! Das interessiert mich natürlich. Und es wird bald Frühling- also Zeit die dicken Winterpullover nach hinten in den Schrank zu stapeln. Da ich gerade nichts besseres vorhabe, beginne ich sofort mit umräumen, bevor mich die Begeisterung wieder verläßt.

Nun ist mein Kleiderschrank/Kleiderschränke nicht gerade klein. Ich öffne alle Türen und überlege, was ich wie umschichte. Nach einigen Minuten fassungslosem anstarren der  recht dicht behängten Kleiderstangen bin ich geneigt, die Türen wieder zu schließen. Warum? Es gibt nichts umzuschichten, da einfach kein Platz ist!

Na, da bin ich ja schnell fertig mit meiner selbstgestellten Aufgabe. Aber ich überwinde meinen Anflug von Faulheit und ziehe die ersten Bügel aus dem Schrank.

Was, zum Henker ist das da für eine Jeans-Hose? Kann gar nicht meine sein, denn sie ist drei Kleidergrößen über meiner. Ein unangenehmer Schauer überläuft mich, denn mir fällt ein, dass das noch Hosen von vor meiner Erkrankung sein müssen. Habe ich so lange nicht aufgeräumt? Das ist jetzt etwas über zwei Jahre her und ich habe durch die OP’s und die Therapie gut 10 kg abgenommen.

Beim weiteren durchblättern der Klamotten fallen mir mindestens 5 weitere Jeans in die Hände, die definitiv nicht passen. Von Röcken ganz zu schweigen. Und was sind das für Kleider? Etwas wehmütig betrachte ich die Business Klamotten, die ich zur Arbeit getragen habe…. Passt nicht mehr und brauche ich nicht mehr.

Ich muss mich einen Moment setzten, denn mir kommen nun doch die Tränen. Aber warum trauere ich der Zeit nach? Es geht mir doch jetzt auch wunderbar?! Es hat eben alles seine Zeit. Und jetzt brauche ich keine Kostüme und Hosenanzüge mehr. Mit einem tiefen Seufzer falte ich sie ordentlich zusammen und lege sie in den bereitgestellten Altkleidersack. In einer Blazertasche finde ich noch einen zusammengefalteten Zettel mit einer Notiz aus einer Besprechung…

Ich wende mich den Blusen, T-Shirts und anderen Oberteilen zu. Auch hier gibt es jede Menge Teile, die nicht mehr passen oder ich seit Jahren nicht mehr angehabt habe. Da meine Aufräumlaune nun ihren Höhepunkt erreicht, bin ich auch hier sehr großzügig mit aussortieren.

Innerhalb kürzester Zeit sind drei große Säcke befüllt, ich habe jede Menge leerer Bügel und noch mehr Platz im Schrank! Nicht schlecht! Wenn ich überlege, wieviel Geld ich für diese Klamotten ausgegeben habe, bekomme ich ein schlechtes Gewissen, tröste mich aber mit dem Gedanken, dass ich die Sachen an eine Freundin weitergebe, die alles durchschaut und in ihrem beruflichen Umfeld Menschen hat, die sich nicht unbedingt oft neue Sachen kaufen können und die dort auch in der Vergangenheit immer wieder dankbare Abnehmer gefunden hat.

Ich knote alle Kleidersäcke zu, freue mich so viel Platz geschaffen zu haben, ein paar Menschen damit eine Freude machen zu können und für mich einen endgültigen Abschied vom “Bussines” gefunden zu haben.