Hafengeburtstag

Ich war schon wieder auf einen Geburtstag eingeladen – den 827!!! Das toppt alle bisherigen runden Geburtstage der letzten Zeit und mir war zuerst gar nicht klar, dass es ein so “hoher” Geburtstag war. Der Hafengeburtstag in Hamburg (Landungsbrücken) findet jährlich statt und vor 6 oder 7 Jahren war ich schon einmal dort. Dieses Mal ist der Hafengeburtstag durch den Feiertag einen Tag länger und die Sonne schien von einem wolkenlosen, blauen Himmel wie bestellt.

Wir waren zu einem Firmenevent eingeladen, dass in einem ziemlich schicken Restaurant mit Panoramaterasse hoch über den Landungsbrücken statt fand. Das Gastland war dieses Jahr Ungarn und entsprechend gab es ein landestypische Buffet. Um 14 Uhr war Empfang und alle Gäste (ich natürlich auch) waren irgendwie maritim und schick gekleidet. Sekt, Wein und was das Herz sonst so begehrte und dann Smalltalk beim Essen. Interessant, was man da alles so hört. Überwiegend Wirtschaftsbosse mit ihren Frauen, die Kontakte pflegten und – wie könnte es anders sein – von Schiffsreisen erzählten. Zum Glück gab es wenig “Bussines-Talk”.

Um 16 Uhr liefen die Schiffe in einer Parade ein und von der Pannoramaterasse hatten wir einen unverstellten, spektakulären Blick auf die einziehenden Schiffe. MIR, Padua, Alexander von Humboldt, Cap San Diego, Rick Rickmersen…. Alte Bekannte! Viele davon hatte ich letztes Jahr auf der Sail gesehen und besucht. Zu den jeweiligen Schiffen erklärte der Sprecher einiges und bei den großen Schifen wurde die Nationalhymne des Landes gespielt….. Großes Kino!

Der krönende Abschluss des Tages war eine Hafenrundfahrt mit einer eigens für uns gecharterten Barkasse, so das wir alle Schiffe auch von der “Seeseite” sehen konnten. Gelogen, denn auf See waren wir ja nicht wirklich, sondern auf der Elbe. Es schaukelte trotzdem nicht schlecht, denn der Hafen hat einen Tiedenhub bei Normalwasser von 3 Metern, lernte ich. Erst war mir ein bisschen mulmig, aber dann hätte es ruhig noch mehr/meer schaukeln können.

Tatsächlich war die Perspektive von der Barkasse eine völlig andere, denn die Schiffe erschienen jetzt riiiiesig, wenn man dicht unter ihnen vorbeifährt. Gerade zu gigantisch die “Caribbean Princes ” ein Kreuzfahrtschiff, das auch angelegt hatte. 3500 Passagiere finden darauf Platz. Die “AIDAPRIMA” war noch nicht da; sie würde eine Tag später hier “getauft” werden. Der Blick auf die alte Speicherstadt und dann auf die hypermoderne, neue Hafen City (derzeit Europas größtes Stadtebauprojekt) waren atemberaubend und die Elbphilamonie krönte das Ganze. Utopia….

Zurück ging es über die Dockanlagen, die Raffinerien (nicht schön!) und an einem chinesischen Superfrachter mit 13 000 Containern vorbei ….. Respekteinflößend! Besonders wenn man SEHR dicht unter dem Bug entlang fährt. Zum Anlegeplatz zurück mussten wir einen Umweg fahren, da die Wasserschutzpolizei einen Teil der Elbe wegen einer Wasserski-Show gesperrt hatte. Ebenfalls spektakulär!

An der Anlegestelle wurden wir von der  ”Schiffsführerin” verabschiedet. “Kapitänin” heißt es nur, wenn man/Frau zur See gefahren ist….

Fazit: spektakulär, gigantisch, sonnig, schön, beeindruckend, utopisch, alt und neu, schicki-micki, nett, hanseatisch….. Ich freue mich auf meine fränkischen Berge!

Sail

Letztes Wochenende war die Sail 2015 in Bremerhaven. Mit 1,2 Mio. Besuchern, Fernweh-Touristen, Hobby-Matrosen/-Kapitänen und interessierten Laien war sie sehr stark frequentiert. Mein Mann, mein Vater und ich waren auch dabei.

Die Vorzeichen waren nicht gut, denn es war “norddeutsches Schittwetter” angesagt, und meine Begeisterung hielt sich angesichts der Thematik eigentlich auch in Grenzen. Ich habe es eben eher mit Bergen. Und die gibt es in Bremerhaven definitiv nicht.

Ich wusste aber, dass es meinem Vater ein sehr wichtiges Anliegen war, dieses Event mal zu erleben. Er war als junger Mann selber Matrose und die Sail in Bremerhaven ist nur alle 5 Jahre. Meine Eltern und besonders mein Vater haben in den letzten drei Jahren viel für mich getan. Sie standen in der Krankheitsphase immer an meiner Seite und halfen, wo sie nur konnten. Ich wollte meinem Vater eine Freude machen und organisierte den Tag.

Wir fuhren sehr früh los und parkten auf einem P+R-Parkplatz. Das Wetter war trübe, aber immerhin trocken. Und wir waren sofort “geflasht”, als wir die vielen Windjammer, Schiffe, Boote, Dreimaster, Viermaster, Schaluppen oder wie immer das auch heißt, sahen. Gigantisch! Und wir hatte Glück und konnten auf viele Schiffe ohne anstehen zu müssen. Die Crew auf den Schiffen war hilfsbereit auf den steilen Treppen und Stiegen, freundlich bei Fragen und humorvoll bei Vorführungen.

Das Leben auf See ist nicht unbedingt geprägt von Luxus und Entspannung, sondern eher von harter Arbeit und Einschränkungen. Dennoch zieht es offensichtlich viele junge Männer in den Bann. Und auch einige junge Frauen waren Matrosinnen (heißt das so?) Mich faszinierte die Technik auf den Schiffen und die Steuerräder und Anker. Naja, sehr symbolhaft…

Natürlich aßen wir mittags Fisch und erstanden einen Katalog, in dem die meisten Schiffe beschrieben waren. Und man konnte sich Stempel auf den jeweiligen Schiffen holen. Mich erfasste sofort das “Jäger und Sammler-Fieber” und ich freute mich riesig, wenn ich wieder einen Stempel bekam. Gefühlt waren wir auf 167 Schiffen, real wohl so auf eher zwanzig, unter anderem auch auf der Fregatte Karlsruhe. Das gefiel meinem Vater ganz besonders und er erzählte von seinen Erinnerungen. Wir machten viele Fotos und das schönste Erlebniss des Tages für mich war es dann auch, meinen Vater so glücklich und begeistert zu sehen – Kapitän ahoi!