Geburtstagsblumen

Zu meinem Geburtstag brachte eine liebe Freundin eine in verschiedenen pinkfarbenen Töne gewachsene Rose. Ich feiere diesen Tag nie besonders aufwendig, da ich eigentlich jeden Tag Geburtstag habe.

Das Aufheben darum ist mir zu viel, Geschenke-Wünsche habe ich keine, denn ich habe mehr als ich brauche und das Kochen und Backen ist sowieso nicht mein Ding. Gäste habe ich allerdings gerne und so war auch meine Familie und eine Freundin bei mir. Das ist  das Schönste an Geburtstagen finde ich.

Tatsächlich wurde dann doch viel gegessen (Kuchen und Abends Spargel), viel gelacht und geredet. Die Geschenke, die ich natürlich trotzdem bekam, waren alle liebevoll ausgesucht und eingepackt. Entzückende Karten, viele Anrufe und Facebook Nachrichten trudelten den ganzen Tag über ein. Es ist doch schön, wenn so viele Menschen an einen denken und ich freute mich riesig über die vielen guten Wünsche.

Meine Leute wissen, dass ich keine Blumensträuße mag. Abgeschnittene Blumen sind Blumenleichen. Und ich kenne kaum einen ekeligeren Geruch als altes, abgestandenes Blumenwasser. Ihhhhh! Und überhaupt hängt meine Aversion gegen Schnittblumen wohl mit der intensiven Blumenpflege, die ich als Schwesternschülerin durchführen musste (ich habe schon davon erzählt) zusammen.

Aber die schöne Rose freute mich doch sehr! Ich hatte sogar eine passende Vase. Und ich sah sofort, das sich meine Freundin bei der Auswahl etwas gedacht hatte. Und das ist für mich das eigentliche Geschenk! Rosen haben in der “Blumensprache” ja etwas mit Liebe, Freundschaft und Verbundenheit zu tun. Auch das registrierte ich als Freundschaftsgeste.

Nun steht die Rose auf meinem Küchentisch – denn da sehe ich sie die ganze Zeit. Ich weiß, die Rose ist vergänglich und in ein paar Tagen wird sie nur noch ein trauriger Rest sein, aber das, was sie symbolisiert, bleibt. Was für ein tolles Geschenk!

Relativitätstheorie

Nein, keine Sorge! Ich werde nicht versuchen die Relativitätstheorie zu erklären. Warum nicht? Weil ich es nicht kann – ich habe nämlich nicht Astro-Physik studiert. Dennoch ist mir der Begriff  ”relativ” vertraut und ich benutze ihn “relativ haufig” (haha).

Wie komme ich jetzt schon wieder auf so ein “abgespactes” Thema? Ich sah am Wochenende den Film “Interstellar”. Da ich ja auch ein ausgewiesener “Trekkie” bin, mag ich Science Fiktion Filme sehr gerne. Es geht (mal wieder) um die Rettung der Menschheit.

Die Erde wird bald nicht mehr bewohnbar sein und eine Gruppe von ausgewählten Menschen soll auf einer Mission einen neuen, bewohnbaren Planeten finden. Dabei kommt ein Wurmloch sehr gelegen und die Crew verläßt unsere Galaxie und reist durch Raum und Zeit. Denn die Zeit läuft anders als auf der Erde. Eine Stunde in der anderen Galaxie sind 7 Jahre auf der Erde.

Wer kennt das nicht? Wir sind im Urlaub und erleben eine tolle Zeit und für uns vergehen die zwei Wochen wie im Flug. Unsere Freunde zu Hause verbringen einen ganz normalen Alltag und die Zeit dehnt sich ins Unendliche, wenn wir z. B. auf einem Zahnarztstuhl sitzen (…und ich weiß genau, wovon ich rede!!!).

Ich will nicht den ganzen Fim und schon gar nicht das Ende verraten… Aber die Kernfrage war: Gibt es etwas, was Raum und Zeit (und den Tod) durchdringen, bzw. diese Dimensionen überwinden kann?

Nun läßt sich ja vieles wissenschaftlich erklären, und Herr Einstein war bekanntermaßen ein sehr schlauer Kopf, aber ich hätte den Film nicht sehen müssen, um – zumindestens für mich, diese Frage beantworten zu können. Und das, ganz ohne die Relativitätstheorie erklären zu können.

Raum und Zeit zu durchdringen, durch sie hindurch zu reisen, übt auf mich eine gewisse Faszination aus. Und natürlich wollte ich, wie alle Kinder, mal Astronaut werden. Diese Erde zu verlassen und sie von oben zu sehen muss wundebar sein. Die Unendlichkeit (ist sie wirklich dort draußen?) wird einem dann sicher bewusster. Aber ich würde immer wieder zurückkehren wollen, auf meinen Heimatplaneten. Kürzlich las ich von einem “Oneway-Projekt”, wo schon jetzt Menschen ausgewählt und trainiert werden, um auf eine Reise zu gehen und eine Kolonie irgedwo zu gründen. Ich bewundere sie für ihren Mut und ihren Entdeckerwillen. Aber definitiv nichts für mich!

Ach ja, die Antwort auf die Frage nach dem “Medium”, wenn man es so nennen kann, das alles durchdringt – und da bin ich mir relativ sicher, ist: LIEBE! Für sie gibt es keinen Raum, Zeit und was es sonst noch an (mir unbekannten) Dimensionen gibt. Sie ist immer da. Ich darf das jeden Tag aufs Neue erleben.

Baustelle

Nach dem “Brücken bauen” bleibe ich noch ein bischen beim Bauen – aber eher beim “wieder aufbauen”.

Vor ein paar Tagen war ich auf einer “Großbaustelle”. Ein altes Haus um die Jahundertwende wird komplett saniert und modernisiert. Was für eine Arbeit! Wäre es nicht einfacher, das alte Haus abzureißen und ein ganz neues, nachhaltig gebautes Öko-Niedrigenergie-Bio-Natur-Ying und Yang- solartechnisch ausgestattetes Gebäude zu errichten?

Als wir vor 10 Jahren unser “altes Haus” umbauten, war es uns wichtig, Altes zu erhalten. Das Haus hatte mit seinen fast 50 Jahren schon einige “Knitterfalten” … So wie die neuen Besitzer – mein Mann und ich. Es war eine echte Herausforderung zu entscheiden, was wir wie verändern und damit verbessern wollten. Alte Wände einreißen, neue aufbauen. Heizung, Fenster, Bäder, Fliesen, Türen. Jede Menge Entscheidungen. Und erst der Dreck! Ich hatte arge Befürchtungen, jemals in so einer dreckigen, für mich unüberschaubaren Baustelle wohnen zu können.

Als ich die Großbaustelle betrat, fühlte ich mich sofort in die Umbauzeit unseres Hauses zurück versetzt. Ich hatte auch hier keinerlei Vorstellung, wie das Ganze mal werden könnte. Ich hatte eher das Gefühl durch eine Vergangenheit zu wandeln, die ich nicht kannte. Denn hier hatten ja schon einmal mehrere Familien gelebt, gelacht, geliebt, geweint und gehofft. Was waren das für Menschen? Was waren ihre Träume – und wichtiger noch: Waren sie in Erfüllung gegangen?

Unter der teilweise schon abgerissenen Tapete waren aufgemalte Blumenornamente zu erkennen. Das kannte ich so ähnlich auch aus unserem Haus. In Ermangelung von Tapeten hatte man früher einfach mit Farben das nackte, kaum verputzte Mauerwerk verziert. Mir gefiel es sofort, wohlwissend, dass die Malrei wahrscheinlich nicht erhalten werden kann.

Was bleibt von der Vergangenheit, die die Räume des alten Hauses ausatmen? Eine Idee, ein Gefühl, eine Vision, ein Traum? Wenn ich in unserem Haus die alten, bearbeiteten Treppenstufen hinauf oder hinunter gehe denke ich manchmal an die früheren Bewohner. Was sie wohl gedacht haben, auf welchem Weg sie wohl waren, als sie eilig die Treppe hinab liefen?

Die Baustelle wird sich jeden Tag verändern. Fleißige und erfahrene Hände werden das Kaputte und Alte ersetzen, erneuern oder wieder heile machen. Und irgendwann werden moderne Tapeten auf die Ornamente geklebt. Und es wird hell und freundlich in den Räumen sein und neue Träume werden in dem alten Haus geträumt…. Oder sind es vielleicht doch manchmal Splitter der vergangenen Träume?

Ich freue mich, zu zu sehen, wie das Haus wieder aufgebaut wird und werde den neuen Bewohnern möglicherweise Brot und Salz zum Einzug bringen, damit ein guter Segen auf dem Haus liegt.