Einbruch

Ich war ein langes Wochenende in Franken – bzw. ich wollte ein langes Wochenende in Franken bleiben. Samstag Mittag erhielt ich einen Anruf von einer Freundin, die immer nach “dem Rechten” schaut, wenn wir nicht da sind und Zeitungen und Post heraus nimmt.

Ich konnte auf dem Display meines Handys sehen, wer anruft. Ich war gerade auf einer wunderschönen Herbstwanderung auf dem Weg zur Giech-Burg, in der Nähe von Bamberg. Die Sonne schien so warm, dass ich nur ein T-Shirt brauchte und die Jacke umgebunden hatte. Der größte Teil des Anstiegs stand noch bevor, aber landschaftlich war es schon wunderschön und ich konnte die Burg in der Entfernung auf dem Berg thronen sehen.

Natürlich ahnte ich nichts Gutes, als ich die Nummer sah. Ich wußte, meine Freundin würde nur anrufen, wenn irgendetwas passiert ist. Dennoch dachte ich, sie macht einen Scherz, als sie sagte, dass in unserem Haus eingebrochen wurde. Sie beschrieb kurz das Chaos, welches sie vorgefunden hatte und schon waren wir auf dem Weg nach Hause.

Nachdem ich eine Runde geheult hatte (aber eher wegen dem nicht zu Ende gegangenen Wanderweg und dem kaputten Wochenende, als wegen des Einbruchs), plante ich schon, was zu tun wäre. Organisieren kann ich gut, und ich sagte mir, dass materielle Dinge nicht wichtig sind und es ja im Zweifel auch alles ersetzbar ist.

Wr hatten noch eine gut fünfstündige Autofahrt vor uns und nutzten die Zeit, uns auf alles ein zu stellen. Etwa auf der Hälfte der Strecke machten wir einen “Boxen-Stop”, da unser Hund etwas Bewegung brauchte und ich ging in der Zeit in die Waschräume. Nun muss man ja 70 Cent in die Automaten werfen, damit das Drehkreuz den Weg frei gibt. Prompt hatte ich kein Kleingeld, sondern nur einige Centmünzen… Gerade wollte ich zurück zum Auto gehen um meinen Mann anzupumpen, als ein älterer Herr im Kittel, der offensichtlich ein Mitarbeiter war, fragt, ob er helfen kann. Ich schildere die Situation  und er sagt ich soll einfach so durchgehen….! Ich bin erst einmal sprachlos, husche dann unter dem Drehkreuz durch und bedanke mich artig. Der ältere Herr lächt und sagt:” Ist schon gut!” Dann verschwindet er. Nach dem Händewaschen begegne ich ihm noch einmal und erzähle im kurz unsere Geschichte und das er das “Highlight”  des Tages ist. Und wie gut es tut, einfach auf nette Menschen zu treffen, die mit einer kleinen Geste einen dunklen Tag ein klein bisschen heller machen.