Die alte Frau und das Meer (Schweden)

Wenn ich aus dem Urlaub zurück komme, brauche ich erst ein paar Tage, um mich zu sortieren. Damit meine ich nicht den Berg Wäsche, der auf Bearbeitung wartet oder die Mails, die gelesen und beantwortet werden wollen, sondern die Eindrücke, Bilder und Emotionen, die man mitnimmt, von dem Ort, wo man gerade eben noch war.

Ich war in Südschweden überwiegend am Meer. Nun bin ich ja eigentlich ein erklärter “Berge-Fan”. Aber… das Meer hat schon auch etwas. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, das Meer auch in einer stürmischen, regnerischen und gewittrigen Laune zu erleben. Ich bin noch nie in meinem Leben so schnell so nass geworden, denn der Regen kam von oben, der Seite und unten (das Wasser stand Zentimeter hoch auf dem Deich). Wir waren in Varberg, einem kleinen Kurort mit einem nostalgischen Badehaus, als der Himmel über uns bedrohlich schwarz wurde. Himmel und Meer verschwammen zu einer Einheit und es regnete so, dass man keine 10 Meter weit sehen konnte. Das Meer war aufgewühlt und wütend und ich hatte jede Menge Respekt! Glücklicherweise war es nicht weit bis zum Parkplatz und wir konnten uns schwimmend retten… ok, das ist ein bisschen übertrieben, aber gefühlt war es so!

Eine nettere Begegnung mit dem Meer hatte ich in Tylösand. Ein hübsches Fischerdorf, mit kleinen schwedischen Sommervillen. Man nennt es auch das “nordische St. Tropez”. Naja, ich war zwar noch nicht dort, aber ich denke das “richtige” St. Tropez macht schon etwas mehr her…

Egal – der Ort war zauberhaft und die Hafenanlage mit ihren Yachten und kleinen rot-weißen Blockhäusern nahmen mich in den Bann. Etwas weiter entfernt gab es einen kleinen Leuchtturm auf einer Halbinsel. Wir bummelten gemütlich dorthin und es roch nach Sommer, Sonne und Meer. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich es jetzt gerade vor mir. An der Spitze der Halbinsel zeigte sich das Meer diesmal von seiner besten Seite. Spiegelglatt, mit Lichtreflexen, die mich blendeten und einem kaum sichtbaren Horizont. Ein Gefühl von Unendlichkeit und Weite. So als gäbe es kein gestern oder morgen. Ich kann mich in so einem Anblick verlieren, und ich weiß nicht, wie lange wir diesen  Moment genossen… ich glaube eine halbe Ewigkeit.