Berchtesgardener Land (Chiemgau)

Das Berchtesgardener Land nennt man auch das “dramatische Land”. Und das ist es tatsächlich. Es ist ein Gebiet des Chiemgaus, der wie ein Zipfel nach Österreich hineinragt und man könnte ihn leicht auf der Landkarte übersehen. Es ist eine spektakuläre Ecke, eine Gegend mit hohen, wilden Bergen und Wäldern, mit Steinen und viel Salz (…der Erde…). Bad Reichenhalls Geschicke werden seit der Keltenzeit vom Salz und dessen Abbau bestimmt. Eine hübsche kleine Stadt mit schöner “Lüftlmalerei” (Schein- bzw. Fassadenmalerei aus dem Barock).

Beeindruckend und ein bisschen bedrohlich überragt der Watzmann den Königssee. Er ist mit 2713 m der zweithöchste Berg Deutschlands. Schon über 90 Bergsteiger fanden den Tod an dem Massiv. Neben dem Watzmann findet sich eine etwas niedrigere Bergspitze, die Watzmannfrau (23007 m) und dazwischen am Grat, drei weitere kleinere Spitzen, die Watzmannkinder. Der Sage nach hat die Watzmannfamilie wirklich gelebt, bis sie zur Strafe für die Gottlosigkeit des Vaters in Stein verwandelt wurden.

An dem Tag, als wir dort waren, gab es erst Nebel, so dass man den Gebirgszug nur erahnen konnte, doch dann riss der Himmel über dem Watzmann immer weiter auf und Wolkenfetzen blieben am Gipfel hängen wie weiße Fahnen für ein Friedensangebot. Mich verfolgte diese unheimliche Sage bis in meine Träume.

Ein weiterer schöner Berg ist der Hausberg von Berchtesgarden, der Jenner. Er ist 1874 m hoch und somit auch nicht mal  eben so zu erklimmen. Es gibt natürlich gut ausgeschilderte Wanderwege hinauf. Als Kind war ich mit meinen Eltern schon dort und musste unter Jammern und Zetern dort hinauf laufen, denn meine Eltern hatten mir wohlweislich verschwiegen, dass es auch eine Bahn hinauf gibt!

Nicht weit davon liegt der geschichtsträchtige Obersalzberg mit seinem Kehlsteinhaus und einem Dokumentationszentrum. Von der ursprünglichen NS Bastion ist nicht mehr viel zu sehen. Ab 1923 war dort das Feriendomizil Hitlers und ab 1933 war es “Führersperrgebiet”. Dort fand ich es auch etwas unheimlich und bedrohlich.

Es war an der Zeit, einen schönen Abschluss für diesen Ausflug zu suchen und wir wurden in einer sehr schönen und bekannten Wallfahrtskirche fündig - Maria Gern. Tatsächlich wird sie als eine der “heitersten Erscheinungen” im Berchtesgardener Land beschrieben. Also lag ich mit meiner Wahrnehmung einer leicht “mystischen” Gegend hier nicht ganz falsch. Maria Gern ist jedenfalls eine barocke, kleine Kirche, die neben einem alten Schulhaus und einer Gastwirtschaft liegt. Sofort vermittelte mir die Umgebung ein heimeliges Gefühl und der Himmel gibt sich zum Abschluss des Tages noch einmal richtig Mühe und bot einen traumhaften Blick auf das Watzmannmassiv.

Fazit des Tages: Eine Gegend voller Mythen und Geheimnissen mit traumhaft schönen Bergpanoramen. Ich komme wieder dorthin zurück!