42 Umzüge

… in ein neues Zuhause. Nein, ich nicht. Ich bin in meinem Leben bisher “nur” 11 Mal umgezogen. Meine aktuellen Schuhe mussten aus dem alten Schuhschrank ausziehen, denn er war zusammengebrochen. Nein, nicht wegen Überfüllung sondern wegen “alt”!

Warum ziehen wir um? Weil uns die alte Wohnung, das alte Zuhause nicht mehr gefällt? Weil es zu klein, zu schäbig, zu teuer, zu weit weg von… – ist?

Meine Schuhe hatten einen guten Grund umzuziehen. Und das veranlasst mich darüber nach zu denken, warum ich so oft umgezogen bin. Wurzellos? Einige Male bin ich innerhalb einer Stadt und nur wenige Strassen weiter gezogen. Einige Male auch mehrere hundert Kilometer. Im Rückblick gab es für mich dafür gute Gründe. Ich entwickelte mich weiter, fand einen neuen, interessanteren Job, die Lebenssituation veränderte sich – Kind – Familie – neuer Job des Partners usw. . Genervt hat mich eigentlich nur das Zusammenpacken. Alte Dinge in die Hand nehmen und entscheiden, ob man es mitnimmt, da läßt oder wegschmeißt. (Die Schuhe haben sich der selben Prozedur unterziehen müssen… ich habe die Gunst der Stunde zum aus sortieren genutzt!)

Was lassen wir zurück und was nehmen wir mit, wenn wir umziehen?  Ich habe oft Freunde zurück gelassen. Bei manchen ist der Kontakt dann irgendwann ganz abgerissen, manche Freundschaften haben die Distanz und die Zeit überdauert. Für die Familie/Eltern/erwachsene Kinder gilt das Gleiche, obwohl es da einfacher ist, die “Verbindungsfäden”  aufrecht zu erhalten und weiter zu knüpfen.

Jedesmal wenn ich umgezogen bin, dachte ich: “Jetzt wird alles anders, alles neu! Ich werde ein besserer Mensch –  netter, hübscher, schlanker, beliebter, intelligenter usw.” Tatsächlich bin ich die geblieben, die ich war. Gut, ich habe sicher Entwicklungsschritte gemacht, bin gereift (innen und außen) und habe sicher Einiges dazu gelernt, aber unterm Strich bin ich doch die Corinna geblieben, die an anderer Stelle Kisten gepackt hat, und Überflüssiges weggeworfen hat und doch sooo Vieles mit genommen hat. Besonders sich selber! Ist das gut? Ist das schlecht? Offen gesagt: Ich habe nicht die leiseste Ahnung!

In dem neuen Zuhause sind wir erst einmal orientierungslos. Ist der Lichtschalter in der Küche rechts oder links von der Tür? In der alten Wohnung haben wir ihn im Dunklen gefunden. Es dauert ein bisschen, bis wir angekommen sind. Unseren neuen Bäcker, Zahnarzt (!!!), Nachbarn und neue Freunde gefunden haben. Was für großartige Chancen sich da eröffnen. Alles neu entdecken – wie aufregend…!

Mittlerweile lebe ich seit fast 9 Jahren in unserem Haus. Hier habe ich Wurzeln geschlagen. So fühlt es sich jedenfalls an. Zu Haus! Ein schönes Wort. Vertraut, sicher,  geborgen. Angekommen! Oder nicht? Werde ich noch mal umziehen? Ja, einmal mindestens noch. Aber das hat offentlich noch ein bischen Zeit!

Jeder zieht sich den Schuh an, der im passt….

Wie wahr! LEIDER! Denn bei mir trifft dieser Sinnspruch doppelt zu. Einmal wörtlich… darum habe ich auch so viele Schuhe im Schrank – und einmal im übertragenen Sinn.

Ich fühle mich oft angesprochen, besonders bei kritischen Äußerungen, auch wenn ich gar nicht gemeint bin (siehe Blog “Kühlschrank”). Mein Mann sagt dann auch oft: “… zieh dir doch nicht schon wieder diesen Schuh an…”. Naja, ich arbeite an dieser Schwäche!

Für die “Schwäche”, dass mir tatsächlich jeder Schuh passt – im Wortsinn -, kann ich aber nichts! Egal welchen Schuh ich anprobiere (natürlich in meiner 38iger Größe), passt er an meinen Fuß, als würde er dorthin gehören.

Gestern war ich in einem Outdoor-Sportgeschäft, um eine angemessene Winterjacke für lange Hundespaziergänge und Wanderungen in Franken zu erstehen (es waren einige “Schnapper-Angebote” in einer Zeitungsbeilage angepriesen). Ich fand relativ zügig ein passendes Exemplar und ließ es an die Kasse bringen. “Nur mal so” ging ich in die Wander-Trecking-Outdoor-Schuh-Abteilung. Auch hier waren auf verschiedenen Aufbauten einige “Schnapper”. Nun habe ich natürlich wirklich gute Wanderstiefel, die perfekt sitzen und auch noch sehr gut in Schuss sind, aber der Winter naht, und Wander-Halbschuhe habe ich nicht! Und überhaupt wollte ich ja nur gucken…!

Neben mir auf der Anprobebank sitzt ein Mann in meinem Alter, der offensichtlich direkt von der Arbeit kommt, denn er trägt einen Business-Anzug und probiert ebenfalls Wanderstiefel von dem Schnapper-Aufbau an. Das erste Paar ist ihm zu groß und er stapft zum Aufbau, um die nächst kleinere Größe zu probieren. Die ist ihm dann aber zu kurz. Eine Verkäufern naht, um ihn entsprechend  zu beraten und sie schlägt einen anderen Hersteller vor, der schmalere Modelle und Halbgrößen herstellt. Sie schleppt entsprechende Varianten heran.

Ich habe mittlerweile ebenfalls zwei Modelle anprobiert und eines passt besser als das andere! Und beide sehen gut aus! Und beide haben einen guten Preis! Mist! Schon gerate ich ins Wanken! Aber erstmal werde ich von dem Drama neben mir abgelenkt…

Der Anzugträger versucht ein empfohlenes Paar und stellt fest, dass – obwohl es die passende Größe wäre, er kaum in den Schuh hineinkommt. Die Verkäuferin erklärt ihm, dass das nicht sein könne und fummelt an den Schuhen herum. Der Entspanntheitsgrad des Herren nimmt sichtbar ab. Er steigt wieder aus dem Schuh und die Verkäuferin lamentiert, das die Schuhe dieses Herstellers eigentlich perfekt wären! “Ja, möglicherweise, nur passen müssten sie” resümiert mein Sitznachbar. Plötzlich schreit die Verkäuferin auf und hält in ihrer Hand die Einlegesohle der Wanderstiefel und zieht aus dem selben Schuh eine zweite heraus. “AHA! Ein Produktionsfehler! Die haben zwei Sohlen statt einer reingelegt” jubeliert die Verkäuferin. “Na, dann probieren Sie nochmal” fordert sie den leidlich genervten Herren auf. Der hat mittlerweile aber seine eigenen Anzugschuhe wieder angezogen und scheint sich für heute komplett gegen einen Wanderschuh entschieden zu haben, denn ihm passte ja offensichtlich keiner!

Mir hingegen passte mal wieder ein schöner, dunkelblau mit pinken Nähten abgesetzter, himmlisch leichter und doch wasserfester Wanderhalbschuh zum Schnapperpreis!

Und mir stellt sich unweigerlich die Frage, was schlimmer ist: Wenn einem kein Schuh passt, oder wenn einem eben JEDER Schuh passt?!

Schuhe

Jimmy Choo, Manolo Blanik, SJP  - das klingt doch wie Musik in meinen Ohren! Es wird aus meiner Sicht allerhöchste Zeit (mal wieder) etwas über Schuhe im Allgemeinen und im Speziellen zu schreiben. Das ich das unmittelbar nach dem “Fastenblog” tue, ist natürlich ein kleiner Widerspruch. Naja, ich schreibe ja nur darüber – ich kaufe ja keine…

Vor ein paar Tagen sagte mein behandelnder Arzt zu mir, dass er es nicht verstehen könne, wie man freiwillig so hohe und damit unbequeme Schuhe anziehen könne. Ich trug High Heels, Absatz etwa 10 cm mit einem leichten Platau (in Jeans-Blau). Ich war etwas irritiert, denn erstens sprechen Männer einen selten auf Schuhe an (es sei denn, der hauseigene Schuhschrank wird zu klein) und zweitens hatte ich überhaupt nicht das Gefühl, dass die Schuhe unbequem waren und drittens kann ich auch gut in High Heels laufen, da ich sehr häufig hohe Schuhe trage.

Für mich ein Anlass mir tatsächlich mal die Frage zu stellen: Was ist das eigentlich mit meinem Schuhtic? Beruhigend finde ich schon mal, dass es nicht wirklich gravierende Schäden verursacht (höchstens im Geldbeutel) und ich definitiv nicht die einzige Frau mit diesem Tic bin! Ich weiß sogar von einem Mann, der mehr Schuhe hat als ich!

Der Tic ist auch nicht neu, denn britische Forscher fanden in einem Frauengrab, dass mindestens 1800 Jahre alt ist, schicke Hirschleder-Schuhe mit Korkabsätzen! Und es wird vermutet, dass es mit der Darstellung des sozialen Status zu tun hat.

Für mich gehört zu einem Outfit auch ein entsprechender Schuh. D.h. zu einer Jeans und einem sportlichen T-Shirt gehören Chucks, bestenfalls in einer Farbe die zum T -Shirt passt oder sogar identisch ist. Und zu einem schicken Kleid gehören für mich High Heels. So einfach ist das!

Es ist eigentlich egal, was für Schuhe ich besitzen möchte. Ballerina, Stiefeletten, Peeptoes, Sandalen, Chucks oder Pumps – und ich kaufe auch Wanderstiefel gerne! Am liebsten sind mir aber tatsächlich hohe Schuhe. Ich finde sie einfach schön. Ich muss auch nicht dauernd und ständig Schuhe kaufen (das wäre auch auf Dauer sehr kostspielig). Es macht mir ebenso viel Spaß, durch Schuhgeschäfte zu bummeln und zu gucken. Gelegentlich probiere ich auch das ein oder andere Paar an. Oder ich surfe im Internet nach den aktuellen Trends bezüglich Form und Farbe. Und es gibt da echte Kunstwerke!

Also es scheint weniger die Jagd zu sein – wobei ich mich natürlich über Schnäppchen sehr freue – sondern eher um das betrachten. Naja, zugegebenermaßen habe ich nicht gerade wenig Schuhe, aber es nimmt keine überproportionalen Ausmaße an! Ehrlich nicht! Imelda Marcos, die Frau des ehemaligen philippinischen Diktators hatte angeblich über 1000 Paar. Maria Carey angeblich mehr als 10x so viele!!! Deutsche Frauen haben im Durchschnitt 25 Paar (Männer 9 Paar). Ich liege jedenfalls zwischen Imelda Marcos und der “deutschen Durchschnittsfrau”… und nichts ist bekanntlich so gut geeignet für die soziale Evolution des Menschen, wie Gegenstände, die eigentlich überflüssig sind! Denn tatsächlich ist es ja (leider) so, dass wir immer nur EIN Paar Schuhe gleichzeitig tragen können.